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Schon 5 Wochen in Tansania



Geschrieben am Donnerstag, 03. Juli 2008 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

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Ich kann es kaum glauben, dass ich schon fünf Wochen in Tansania bin. Die Zeit vergeht echt schnell, aber ich genieße sie. Meinen letzten Rundbrief habe ich vor 2 Wochen geschickt. Ok, ich kann euch nicht versprechen, ob ich diesen 2 Wochen Rhythmus einhalten kann, aber ich denke einmal im Monat werdet ihr schon was von mir hören.

Ich hoffe euch geht es allen soweit ganz gut. Ist bei euch jetzt endlich der Frühling eingekehrt? Die letzten Tage hier hat es sehr viel geregnet, aber ansonsten kann ich mich nicht über das Wetter beklagen. Anfang Mai wird die Regenzeit dann hier auch aufhören. Dann werde ich mich wahrscheinlich wieder nach Regen sehnen.

Ich muss euch von meinem Trip nach Kigoma am Sonntag vor zwei Wochen erzählen, der war nämlich ziemlich abenteuerlich. Am Tag vorher habe ich erfahren, dass ein Auto dorthin fährt und war froh, dass noch ein Platz für mich frei war. Dann am Sonntag früh hieß es auf einmal, dass das Auto nicht fährt und zwei Stunden später sind wir dann doch gefahren. Das ist Afrika live- mal so und dann so. Aber bis zur entgültigen Abfahrt vergingen auch noch mal paar Stunden und wir warteten dann schon ungeduldig auf den letzten Mann, dem erst kurz vor der Abfahrt einfiel, dass er etwas vergessen hatte. Ein Satz, den man unbedingt in Swahili lernen sollte, ist: Worauf warten wir noch? Zudem war es sehr verregnet und die Straße dementsprechend schlammig und 2mal sind wir auch steckengeblieben. Das erste Mal 20 Minuten nach der Abfahrt. Ein defekter Laster stand mitten auf dem Weg. Die Straße war etwas abschüssig. Man hat nur zwei Möglichkeiten entweder versuchen, daran vorbeizukommen (wie auch immer) oder umzukehren. Wir stiegen alle aus und der Fahrer versuchte den Laster zu überholen, blieb aber leider dann doch im Graben stecken. Aber sogleich eilten Leute herbei und brachten eine Hacke und wir konnten unsere Fahrt nach kurzer Zeit fortsetzen. Danach gab es keine Probleme mehr.

Ich staunte über die Landschaft, die ich zum ersten Mal bei Tageslicht sah (Auf meiner Anreise war es schon dunkel). Wir waren umgeben von Bergen mit Bananenplantagen und anderen Bäumen. Echt schön. Angekommen in Kigoma machten wir unsere Einkäufe. Hier bekam man Sachen, die es nicht auf dem Markt in Mwanila zu kaufen gibt, wie Haferflocken, Peanutbutter, Tomatenmark, Nudeln, Auberginen und Kokosnüsse. Außerdem kaufte ich mir Stoff um mir eine Uniform für den Chor schneidern zu lassen. Der kostete etwas 5 €. Die Uniform ist echt schön. Ich hoffe, dass der Schneider bald kommt (der sollte eigentlich schon letzte Woche kommen)

OK. Zurück zum Trip.  Gegen 16.00 Uhr sind wir dann wieder abgefahren vollgepackt mit Einkäufen, Leuten und sogar einem Kühlschrank für das Gästehaus. Die Fahrt war sehr amüsant. Es ging auch alles gut bis auf die letzten Kilometer. Die Straße war so schlammig und uneben, dass wir das zweite Mal steckengeblieben sind.

Sogleich eilten wieder Kinder und andere Leute herbei und halfen das Auto anzuschieben. Manche warten nur darauf, dass ein Auto stecken bleibt um etwas Geld zu verdienen. Ich hab auch gehört, dass manche absichtlich die Straße zerstören, aber ich weiß nicht ob das stimmt. Diesmal jedenfalls war es etwas anstrengender den Wagen wieder in Fahrt zu bringen, weil es auch Bergauf ging. Müde aber erleichtert erreichten wir dann schließlich wieder das Heri- Hospital.

Ansonsten arbeite ich oft sechs Tage in der Woche auf Station. Letztens war ich im Frühdienst auch ganz allein und musste mit meinem paar Brocken Swahili einen Zugang aufnehmen. Aber es ging dann doch ganz gut. Nächste Woche habe ich meine ersten 3 Nachtschichten von 19.00 Uhr bis 7.00 Uhr. Ich habe zum Glück eine andere Kollegin, die mir hilft und so vergeht die Zeit schneller.

Seit letzten Donnerstag findet jetzt 2x wöchentlich von 7.30- 8.00 Uhr eine medizinisches Lerntraining statt, dass heißt, dass jeder des medizinischen Personals mal einen Vortrag über ein bestimmtes Thema halten muss. Dies ist dazu da um das Personal zu schulen, weil viele nicht so eine intensive Ausbildung haben. Grad was Bluthochdruck betrifft, haben die meisten Ärzte keine Ahnung. Sie denken sie können sie Tabletten absetzten, wenn der Blutdruck wieder im Normbereich liegt. Für sie ist es schon schwierig zu verstehen, dass die Patienten diese Tabletten von jetzt an regelmäßig nehmen müssen. Deshalb finde ich die Idee der Schulungen gut. Was die anderen Kollegen betrifft, weiß ich net, denn bei dem ersten Meeting waren außer uns „Muzungus“ nur ein bis zwei Mitarbeiter. Das ist schon lustig.

Am Donnerstag ist ein neuer Medizinstudent aus USA gekommen, der an der Loma Linda Universität in Kalifornien studiert. Das ist eine berühmte Universität unserer Kirche und eine der besten der USA. Er wird für einen Monat hier arbeiten. Es ist echt gut, dass immer wieder Studenten kommen, weil wir nur 2 Ärzte haben, die alles machen und Dr. Rocero (einer der beiden Ärzte) jetzt für einige Wochen auf Urlaub geht. Wir haben auch Klinikofficiers hier, die auch ärztliche Tätigkeiten übernehmen (vor allem Neuaufnahmen und ambulante Sprechstunde machen), aber sie haben nicht so eine umfassende ärztliche Ausbildung und können auch nicht operieren. Dr. Manento und Dr. Rocero sind die einzigen Ärzte hier, die operieren. Sie operieren alles über Kaiserschnitt, Bauchop, Prostektomie bis hin zu Knochenbrüchen. Das ist echt umfassend. Ein weiterer Chirurg wäre hier schon nicht schlecht, so dass sie sich auch spezialisieren können und dementsprechend die Qualität und ihr Wissen verbessern können.

Jetzt möchte ich euch noch einen kleinen Einblick in das christliche Leben hier geben. Jeden Tag um 8.00 Uhr findet eine Andacht statt, die ca. eine viertel Stunde geht. Danach wird die Arbeit fortgesetzt bzw. angefangen. Die Gottesdienste am Sabbat (das ist der Samstag) beginnen regulär 9.00 Uhr, aber offiziell meist etwas später. Für meine Gewohnheit ist der Gottesdienst sehr lang, aber für die Leute hier ist es normal, wenn wir erst gegen 12.45-13.00 Uhr enden.

Nachmittags ist oft auch noch ein Programm, so dass der Sabbat ziemlich ausgefüllt ist. Gestern hat der Chor der Sekundarschule aus der Umgebung in der Kirche gesungen. Es sind ca. 40-50 Schüler. Sie haben total schön gesungen und in einer Lautstärke. Ihre Stimmen haben die ganze Kirche beschallt. Ich war echt beeindruckt. Als Weiße fällt man natürlich total auf und ist der Blickfang für alle. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich auch daran.

Die meisten hier nehmen ihren Glauben sehr ernst. Es ist anders als in Deutschland, aber vieles beeindruckt mich und ich kann dazulernen. Meine Beziehung zu Gott wird dadurch auch geprägt.

Letztens habe ich mit den dänischen Mädels meine erste Pizza gebacken. Sie war aber echt lecker mit den unterschiedlichsten Zutaten: Mais, Auberginen Tomaten und Tunfisch. Neben Reis und Bohnen mal eine Abwechslung. Ich finde das Essen hier aber sehr schmackhaft. Und das Brot backen macht echt Spass.
Nächste Woche kommt auch Maleika wieder. So wohne ich nicht mehr allein, aber ich habe die Zeit auch genossen.

OK. Das waren wieder ein Haufen Informationen an euch. Ich hoffe ihr genießt das Leben in Deutschland genauso, wie ich hier. Und lasst euch nicht von der Hektik unterkriegen.

Gott segne euch. Danke, dass ihr an mich denkt und für eure Gebete.
LG Eure Lydia

PS: Ich möchte auch allen Leuten danken, die mich finanziell unterstützen und dieses Projekt hier. Es bedeutet mir sehr viel.

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