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Erste Eindrücke aus Argentinien



Geschrieben am Dienstag, 23. September 2008 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

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Hi Leute,

ich habe den ersten Tag in Argentinien nun hinter mir und liege jetzt in meinem Bett und schreibe euch meine ersten Eindrücke von Argentinien. Ich befinde mich nun 12.707,31 km weit weg von meinem Zuhause. Ich glaube so weit war ich noch nie von Zuhause weg…

Zu Beginn meiner Reise hatte ich einen 4 Stunden Flug von Sao Paulo nach Bariloche vor mir. Der Abschied von meinen Verwandten hier aus Brasilien ist mir ziemlich schwer gefallen, weil ab diesem Zeitpunkt es keinen Weg mehr zurück gibt und ich mich nun in mein Abenteuer Andere Dienste im Ausland hineinstürze.

Der Anfang war leider alles andere als gut, mein Flug nach Bariloche hatte 2 Stunden Verspätung und so musste der arme Sergio, der Stellvertreter meiner Chefin Victoria (die bis Dezember in Europa verbleibt) bis fast 4 Uhr morgens am Flughafen auf mich warten. Ich habe während dessen sehr gemütlich auf drei Sitzen im Flugzeug geschlafen, welches nicht ganz so voll war. Angekommen am Flughafen war es komisch nicht zu wissen wer einen dort erwartet und vor allem ob er dort noch wartet.

Gefunden haben wir uns mit Hilfe eines Schildes auf dem mein Name stand. Nach einer freundlichen Begrüßung ging es ca. 14 km durch die argentinische Nacht bei  8° bis nach Bariloche. Der Flughafen ist ein gutes Stück von der Stadt entfernt. Habe mich während der Landung schon gewundert, wo denn der Pilot mit uns hin will, denn die Lichter der Stadt waren schon lange hinter uns.

Da meine jetzige Wohnung auf einem Grundstück am anderen Ende der Stadt liegt, habe ich die erste Nacht auf dem Dachboden des „Centro de Esperanza“ verbracht. Nachdem ich es mir gemütlich gemacht hatte, bin ich ziemlich schnell eingeschlafen und am nächsten Morgen um ca. 10 Uhr aufgewacht. Sergio hat mich dann in die Häuslichkeiten eingeführt und mir alle Leute vorgestellt, von denen ich die Hälfte der Namen schon wieder vergessen habe. Um ca. 12 Uhr hat er mich dann zu meiner Wohnung gebracht, die ich mit einem anderen Argentinier teile, der hier in Bariloche arbeitet. Auf diesem Grundstück habe ich ziemlich schnell meine 5 neuen Haustiere (3 Hunde & 2 Katzen) kennengelernt. Eine Hündin habe ich jetzt schon ins Herz geschlossen, ihr Name ist Luna. Ich muss nur kurz pfeiffen und schon kommt sie angerannt und will von mir stundenlang gestreichelt werden.

Neben den Hunden und Katzen wohnt hier noch eine amerikanische Familie. John und seine Frau, deren Name ich ebenfalls schon wieder vergessen habe (schäm). John hat mit mir einen kleinen Rundgang durch das Grundstück gemacht, auf das er aufpasst. Er schätzt die Größe so auf 12 ha. Mit John & seiner Frau spreche ich Englisch, da sie nur einige Brocken Spanisch sprechen.

Neben den zwei Häusern die wir bewohnen ist noch ein Kinderheim, welches renoviert wird und ein Fluss.

Nachdem ich ein wenig Holz gehackt habe… dazu später mehr…  und mit John ein wenig geplaudert hatte, habe ich angefangen mich häuslich einzurichten. Denn außer einem kleinen Schrank, einem Stuhl und einem Bett stand in meinem Zimmer nichts. Nachdem ich die nötigen Materialien zusammen gesammelt habe, befindet sich nun noch ein Nachtisch & ein kleines Regal in meinem Zimmer.

Als ich dann meinen Koffer ausgepackt hatte und alles eingerichtet war, gab es bei den Amerikanern Abendessen. Sie werden mich abends immer essenstechnisch verpflegen, so muss ich nicht für mich alleine Kochen!

So nun will ich ein wenig vom Sinn des Holzhackens erzählen. Das Grundstück (Lera) hat bis jetzt leider noch keinen Gasanschluss und so muss hier mit Holz geheizt werden. Das bezieht sich auf die Wohnung, wie auch auf das Wasser.

Bei der Wohnung wird nicht mehr so viel geheizt, nur gerade so viel damit der Ofen morgens, wenn es noch ein wenig frisch ist, noch warm ist. Denn über den Tag wird es hier erstaunlich warm, sobald die Sonne herauskommt steigt die Temperatur und es wird richtig gemütlich, sodass sogar schon einige Knospen zu sehen sind und das, obwohl es vor 3-5 Tagen noch einen großen Schneesturm gab, bei dem der Großteil von Bariloche ohne Strom, Telefon und Internet war und bis heute ist das Telefon und das Internet beim Centro de Esperanza tot.

Schlimmer für mich war es zu hören, dass ich das warme Wasser zum Duschen auch heizen muss. Ich als Langduscher muss mich nun mit maximal 70 Liter warmen Wasser abfinden. Eine „Katastrophe“, mit der ich mich nun wohl zurechtfinden muss.

Die erste Herausforderung war es erstmal die kleinen Öfen zum Laufen zu bringen. Für mich als Pfadfinder und Bezwinger sämtlicher Feuer sollte das eigentlich kein Problem sein. Das habe ich jedenfalls gedacht, doch leider lag ich damit völlig daneben. Nachdem weder Papier noch Pappe das Holz zum Brennen brachten, kam John die rettende Idee (er hatte kurz bei mir vorbeigeschaut und mit mir die Meinung geteilt, dass es echt verdammt schwer ist in diesem kleinen Ofen ein Feuer zu entfachen). Man nehme einfach ein Stück glühendes Holz vom anderen Ofen!?

Ich glaube so nach 10 Minuten hatte ich es endlich geschafft ein Feuer anzuzünden. Nun hieß es eine Stunde warten, um auch sicher zu sein, dass das Wasser auch wirklich warm ist. Die Zeit habe ich damit verbracht, mich um die beiden Katzen und Luna zu kümmern, als auch den ganzen Qualm, der durch das Anzünden des Ofens entstanden ist, aus der Wohnung zu bekommen. Nun war die nächste Herausforderung das Duschen an sich. Die Frau von John hat mir geraten so schnell wie möglich zu duschen, damit ich nicht doch noch kaltes Wasser abbekomme. Unter der Dusche habe ich bestimmt eine Minute, die mir wie eine Ewigkeit erschien, auf das warme Wasser gewartet, damit ich nicht beim Duschen erfriere. Letzten Endes war das Duschen nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt habe, ich muss mir nur noch abgewöhnen, beim Duschen nicht das ganze restliche Badezimmer zu fluten, denn es gibt leider keinen Duschvorhang oder Ähnliches.

Zum Schluss noch einige Sachen zu der Sprache hier. Es bahnt sich nach dem ersten Tag schon ein etwas größeres Chaos an. Ich werde hier alle Sprachen nutzen müssen, die ich kann und dabei noch eine Neue lernen.

Portugiesisch spreche ich mit einer Brasilianerin die ebenfalls im Centro de Esperanza arbeitet, Englisch spreche ich mit John und seiner Frau. Deutsch werde ich ein wenig mit meiner Chefin Victoria sprechen, wenn sie wieder in Argentinien ist (hat zumindestens Sergio gemeint) und Spanisch, mit dem ich mich mit allen anderen versuche zu verständigen, bin ich am Lernen. Es klappt allerdings besser als ich gedacht habe.

Morgen werde ich dann in meine Arbeit eingewiesen. Mehr werdet ihr dann wahrscheinlich von mir am Wochenende hören. Denn ich bin ziemlich müde und meine Augen brennen ein wenig vom dem ganzen Rauch den sie aushalten mussten/müssen.

Ich wünsche euch eine schöne Woche in Deutschland

LG

Marcelo….

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