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Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Hannah Luise über ihre bisherigen Erfahrungen in Kenia.
Afrika, Kenia, Kajiado. Das Mädchenheim und die Schule für Massai-Mädchen. Ich versuche zu verstehen und zu akzeptieren, jeden Tag ein bisschen mehr – mit Sprüngen zurück und Schritten nach vorne.
Vor vier Monaten wurde ich von über 120 Mädchen in Kenia begrüßt, über 200 Hände haben sich in meinen Haaren vergraben und fasziniert meine Haut berührt und es brauchte nicht lange, da hatte ich über 120 Herzen in mein eigenes geschlossen.
Es ist ein Einlassen, ein wagen. Schon ist man nicht mehr nur noch die „Weiße in der Bibliothek“ und die Lehrerin mit den neuen Spielideen und den komischen neuen deutschen Worten. Lässt man sich darauf ein, werden neue Grenzen und Weiten erfahren. Die verschiedensten Rollen werden eingenommen, je nachdem, wie sehr es die Mädchen zulassen. Ist es als Diskussionspartner, Trostspender, stiller Zuhörer, Pflaster-Verteiler, Gebetspartner, Gute-Nacht-Geschichten-Erzähler oder Komiker. Wenn ich eine Geschichte vorlese und in strahlende Mädchenaugen schaue, wenn sie begeistert in die Hände klatschen bei einem neuen Kisuaheli-Wort von mir, wenn sie mir mit einem breiten Lächeln im Gesicht in die Arme laufen oder wenn sie sich an meine Schulter lehnen und flüstern „ich lieb‘ dich“. Das sind Momente, in denen mir immer wieder bewusst wird, warum ich hier bin. Momente, die mir zeigen, dass ich hier am richtigen Ort, zur richtigen Zeit bin und dass ich die Möglichkeit habe die Liebe, die ich erfahren durfte, weiterzugeben. Jedes einzelne Lächeln und Strahlen in den Augen ist wertvoll und so unendlich kostbar! Es beweist Hoffnung und Zuversicht!
Nicht immer ist es mir bewusst, dass es nicht einfach Mädchen sind, die von ihrer Familie zur Grundschule geschickt wurden, nein. Jedes Mädchen hat seine eigene, prägende Geschichte mit sich zu tragen. Eine Geschichte, die es verfolgt. Verheiratet mit einem 80-jährigen Mann, beschnitten, ein Baby bekommen, obwohl selbst noch Kind – das ist nur eine der vielen Geschichten, die mir hier begegnen. Geschichten, die weitreichend sind und mit denen die Mädchen versuchen, zurecht zu kommen. Aber nun sind sie hier, sitzen in ihrem Klassenraum, lesen intensiv in ihren Büchern und arbeiten hart. Es ist die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die sie antreibt – die Zuversicht, dass es einmal besser werden kann. Und ich darf sie auf einem kleinen Teil dieser Strecke begleiten.
Das Leuchten in den Augen und der Blick auf die Zukunft, dafür lohnt es sich zu kämpfen, dafür lohnt es sich zu hoffen!
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