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„Dia del Tradicion“



Geschrieben am Sonntag, 30. November 2008 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

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Von meiner Arbeit im Kindergarten kann ich berichten, dass wir mit den Kindern am 11. November den „Dia del Tradicion“ feierten. Denke mal ich brauche den Begriff nicht zu übersetzen. Im Kindergarten heißt dies: Die Eltern sind herzlich dazu eingeladen, um mit den Kinder ab 16 Uhr in unserem großen Saal zusammen zu speisen. Es werden traditionelle argentinische Speisen aufgetischt. Wozu zu meinem großen Erstaunen auch  Pizza gehört und Impenadas, die aussehen wie Croissants und meistens mit Fleisch gefüllt sind. Sie schmecken wirklich lecker.

Natürlich darf bei jeglicher Art von Gemeinsamkeit oder gemeinsamen Essen bei den Argentiniern eine Sache nicht fehlen. Ein guter Mate. Man trinkt hier in Argentinien keinen Kaffee, sondern eben einen Mate. Mate ist wie Tee, nur das er wohl Koffein enthält. Getrunken wird er aus einer Tasse, mit Hilfe eines strohhalmähnlichen Filters. Mate trinken ist hier ein Akt der Gemeinschaft. Man trinkt ihn gemeinsam aus einer Tasse. Dabei wird die Tasse gefüllten mit Kräutern, immer wieder bis zum Rand mit heißen Wasser gefüllt. Man trinkt dann diesen Becher mit Hilfe des Halmes aus. Die Tasse wird erneut mit Wasser gefüllt und so dreht der Mate sein Runden. Am Anfang war der Geschmack für mich schon ein wenig streng, doch so langsam habe ich mich daran gewöhnt und komme allmählich auf den Geschmack. Auch gefällt mir die Gemeinschaft, die einen steht’s beim Matte trinken umgibt sehr gut. 

Am 13. November ging es dann auch gleich weiter mit einem speziellen Programm. Wie jeden Monat machten wir auch im November unseren Ausflug in eine öffentliche Einrichtung. Diesen Monat war die Post dran. Wir haben die Kinder die Woche zuvor etwas für ihre Eltern malen, schreiben oder basteln lassen, welches wir nun mit allen Kindern gemeinsam in der Post frankierten. Hat den Kinder echt super Spaß gemacht und ich denke mal, es war ihr erster Brief in ihrem Leben. Dass ich bei so einem wichtigen Ereignis in der Entwicklung eines Kindes dabei sein konnte, berührte mich mit Ehrfurcht und Stolz. Die Ausflüge bieten eine gute Abwechslung zum Alltagsprogramm der Kinder und macht uns Betreuern meistens auch jede Menge Spaß. Nicht nur die Kinder, sondern auch wir lernen immer wieder interessante Sachen, die selbst wir vorher nicht wussten.

 

Mit Feuer hat es begonnen, mit Feuer wird es beendet. Einigen Lesern wird dieses Zitat vertraut vorkommen. Es war das Motto meiner ersten Woche und so machte ich mich am Sonntag daran, ebenfalls hier in Lera (wo ich wohne) ein wenig aufzuräumen. Hier kam mir wieder meine Vorlieben für “ein kleines Feuerchen“ zu gute. Nach einer kurzen Abstimmung mit John entfachte ich “ein kleines Feuerchen“, nachdem ich meine üblichen Arbeiten am Sonntag erledigt hatte (z. B. Wäsche waschen und Putzen ). Als Grundlage für das Feuer nahm ich einige abgebrochene Tannenäste, die ich säuberlich mit der Machete in transportable Teile schlug. Mit einem Streichholz, welches ich in den großen Haufen Tannenzweige und Äste schnipste, war das Feuer auch schon angefacht.

Nun ging es erst richtig los. Denn das Feuer hat einen mächtigen Hunger auf alles was es verzerren konnte. Ich fütterte es mit allem was an diesem Tag in meine Hände viel. Nicht schaufelweise, auch nicht Eimerweise, sondern Schubkarrenweise fuhr ich alles an das Feuer. Dabei fühlte ich mich wie in einer Großbäckerei. Eine Schubkarre Rinde vermischt mit einer Schubkarre nassem Laub sorgten für die Nebeleffekte, für die Farbeffekte eine Schubkarre Hausmüll. Damit das Feuer das alles verbrennen kann 10 Holzbretter und so heizte ich den ganzen Tag ordentlich ein. Trotz des ganzen Schweißes, der dreckigen und verharzten Kleidung sowie Hände, genoss ich es richtig, der Herr über ein Feuer zu sein. Ich konnte einfach stundenlang in die gelbrote Glut starren und dabei in meinen Gedanken in eine andere, ferne Welt abschweifen. Nachdem ich an die 6 Stunden ordentlich eingeheizt hatte, gab es dann nichts mehr, um es ins Feuer zu schmeißen. So ließ ich es herunterbrennen. Am Sonntagabend so gegen 22 Uhr, als ich von den Amerikanern zurück nach Hause ging, verharrte ich mit John noch einmal eine ganze Weile am Feuer. Es brannten nur noch einige Holzteile und ein Kupferkabel, welches ganz besonders schöne Farben hervorbrachte. John und Ich stand einfach nur da, das Feuer hat uns in seinen Bann gezogen uns so standen wir wie angewurzelt da, ohne auch nur ein Wort miteinander zu reden. Jeder war nun in seiner eigenen Gedankenwelt versunken. Die Glut, die sich über den ganzen Tag angehäuft hatte, glühte noch weitere 5 Tage, bis sie dann endlich am 6. Tag erlosch.

An dieser Stelle ist es nun angebracht mit meiner Improvisationsliste fortzufahren.

Toasten ohne Toaster!?

Aufgrund dessen, dass eine Schale Müsli zum Frühstück nicht genug war, kam ich auf die Idee, mir zum Frühstück nicht nur eine weitere Orange zu gönnen, sondern auch eine Scheibe Brot mit Honig. Allerdings mag ich es nicht, wenn der Honig in das Brot einzieht. Um dies zu verhindern, muss das Brot vorher getoastet werden. Nur wie stellt man so etwas an, ohne einen Toaster zu haben!? Als ich eines Morgens wie üblich in meiner Küche stand und bereits ein Feuer im Ofen brannte, kam mir der Geistesblitz. Schnell packte ich die Brotscheibe, ging zu meinem Ofen und legte das Brot auf den Ofen … Schwubs… Innerhalb einer Minute hatte ich mein getoastetes Brot. Als die Erzieherinnen und John eines Morgens Zeugen dieses Schauspiels wurden, amüsierten sie sich köstlich. Von diesem Tag an, taufte John den Ofen auf den Namen Toaster!

Aufwärmen ohne Mikrowelle!?

Eines Tages wollte ich eine Pizza aufwärmen, die am Tag zuvor übrig geblieben war. Nur wie macht man dies ohne Mikrowelle. Da wir hier beim Thema Feuer sind, könnt ihr es euch sicherlich schon denke. Allerdings muss ich euch leider enttäuschen. !Nein! ich habe die Pizza nicht in den Ofen gesteckt und auch nicht auf den Ofen, denn dort würde sie wohl anbrennen. Glücklicherweise brannte an diesem Tag das Feuer für den Wassertank in der Küche. So nutze ich dieses kleine Feuer als Mikrowelle. Schnell fand ich einen riesigen Löffel auf den ich die Pizza auflegte und schwubs verschwand sie im Feuer. Ich hielt die Pizza mit Hilfe des Stieles über die Glut und so hatte ich innerhalb von 2 Minuten eine schöne warme Pizza.

Mehr gibt es nun erstmal nicht über mich und meine feurige Welt zu erzählen, doch beim nächstesmal erwartet euch wieder Spannendes und Lehrreiches über Marcelos Argentinienaufenthalt.

Hasta leugo & liebe Grüße
Marcelo

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