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Ein Bericht von Leoni, die mit ADRAlive! ein weltwärts-Jahr in Lesotho verbringt.
LEBEN
Lesotho ist ein kleines Königreich, welches gänzlich von Südafrika umschlossen ist. Es ist das einzige Land, das ausnahmslos über 1000 Metern liegt, weshalb es seinem Beinamen „The Kingdom in the Sky“ (Königreich im Himmel) alle Ehre macht.
Die Bastho sind ein gastfreundliches und heiteres Volk, auch wenn es im Land viel Armut, eine hohe Arbeitslosen-Quote und eine der höchsten HIV-Raten weltweit gibt.
Ich wohne in Teyateyaneng, meistens T. Y. abgekürzt, einer Stadt mit ca. 75.000 Einwohnern auf dem Gelände eines kleinen privaten Krankenhauses, dem Centre for Equal Health Access Lesotho.
Ich bin in einer Wohngemeinschaft mit anderen lokalen und internationalen Freiwilligen untergebracht. Mein Apartment ist mit Elektrizität und fließendem Wasser ausgestattet, ein Privileg für Lesotho. Hier zu leben ist wie auf einem kleinen Bauernhof zu sein, es gibt viele Enten, Hühner, Schweine, zwei Hunde und Jack das Pferd. Lässt man seine Tür unbeaufsichtigt offenstehen, kann Jack schon mal zur Tür reinschauen oder ein Schaf ins Apartment spazieren.
Ich fühle mich sicher in Lesotho und kann mich mit öffentlichen Verkehrsmitteln während des Tages frei bewegen. Eine Taxifahrt in die Stadt dauert weniger als 10 Minuten und kostet umgerechnet gerade mal 50 Cent.
In meiner Freizeit mache ich viele Wanderungen in den umliegenden Bergen und lange Spaziergänge in der traumhaften Landschaft von Lesotho.
ARBEITEN
Ich arbeite für die NAJOJO BETTER LIVING MISSION ASSOCIATION (NBLMA), einem ambulanten Pflegedienst und der ersten Organisation in Lesotho, die kostenfreie Palliativpflege anbietet. NBLMA hat sich auf eine ganzheitliche Begleitung von Patienten spezialisiert und bietet psychische, soziale, emotionale, spirituelle und physische Unterstützung an. Aktuell werden ca. 45 Patienten in umliegenden Dörfern und Kommunen versorgt. Alle Patienten leiden an chronischen und lebenslimitierenden Erkrankungen wie z.B. HIV, Krebs oder neurologischen Krankheitsbildern.
Das multiprofessionelle NBLMA Team besteht aus Ärzten, Gesundheits- und Krankenpflegern, Physiotherapeuten, Sozialarbeitern und Psychologen. Die Mitarbeiter setzen sich aus internationalen und lokalen Freiwilligen zusammen.
Die Lebens- und Arbeitsbedingungen in Lesotho unterscheiden sich sehr von denen in Deutschland. Ich brauchte Zeit, um mit den vielen Schicksalen und schweren Erkrankungen, aber auch geringeren hygienischen Standards umgehen zu können. Hier habe ich aber viel Unterstützung von meinen Kollegen und anderen Freiwilligen erfahren.
Aktuell betreue ich eine kleine Gruppe an Patienten, die ich wöchentlich besuche. Durch die regelmäßigen Besuche kann ich gute Beziehungen zu den Patienten und ihren Familien aufbauen sowie Veränderungen in Form von Fort- und Rückschritten erkennen.
Zu meinen Aufgaben gehören Pflegeanamnesen, die Dokumentation von Vitalzeichen, Wundverbände und das Begleiten von Patienten zu Check-ups. Die Tätigkeit für NBLMA ist interessant und vielfältig. Die Zusammenarbeit mit Kollegen aus verschiedenen Professionen und Hintergründen ist bereichernd, ermöglicht ein vernetztes Arbeiten und gibt mir die Möglichkeit viel zu lernen. Neben meinen pflegerischen Aufgaben helfe ich bei der Organisation von Spendenaktionen, der Öffentlichkeitsarbeit für NBLMA und dem Halten und Erstellen von Präsentationen und Trainings zum Thema Palliative Care.
Mittlerweile habe ich mich gut in Lesotho eingelebt und ich bin sehr gespannt auf die kommenden fünf Monate!
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Ein Bericht von Noah, der mit ADRAlive! ein weltwärts-Jahr in Peru verbringt.
Am Anfang waren die Berge. Wüste, braune Riesen soweit das Auge reicht. Nur wenige Spitzen sind von dünnem Schnee bedeckt. Straßen münden aus dem Nichts und schlängeln sich an den stummen Wächtern der Anden vorbei. Autos befahren die einsamen Wege. Dann schießen Ruinen aus dem Boden. Erst vereinzelt, nun werden es immer mehr. Aus Ruinen werden Blechhütten, Ziegelbauten und dann kleine Häuser mit rotweißen Fahnen. Erste Kreuzungen sind zu sehen. Winzige Punkte wuseln aus und in die Gebäude, die nun immer höher wachsen. Der Staub wird weniger und die Autos mehr. Ein komplexes Netz aus Straßen, Gassen und Brücken säumt den einstigen Wüstenboden. Zivilisation ist in die leere Landschaft eingekehrt. Nur ein Vulkan am Stadtrand erinnert noch daran, dass die Natur sich ihren Platz eines Tages wiederholen wird. Ein majestätischer Anblick, der einem seine Bedeutungslosigkeit vor Augen führt. Man verliert sich darin…
Dann plötzlich eine Stimme. „Bitte anschnallen und Sitze geradestellen. Das Flugzeug setzt nun zur Landung an. „Bienvenidos en Arequipa!“
Meine Nase lief und ich schwitzte während ich auf mein Gepäck wartete. Die trockene Luft heißt Einen Willkommen in der „weißen Stadt“. Glücklicherweise holte man mich direkt vom Flughafen ab. Ohne Vorkenntnisse ziehen Einen die Taxis hier gnadenlos ab. María Elena, die Direktorin des Projekts, in dem ich nun ein Jahr lang arbeiten werde, begrüßte mich zusammen mit ihrem Mann Mauricio und fuhr mich zum Gelände. Auf dem Weg dorthin durfte ich nun die Stadt auf Augenhöhe betrachten. Rote Ziegel, staubige Straßen und etliche Stände zogen am Autofenster vorbei. Dann kamen wir endlich an. Aus der Ferne sah man bereits das von Zaun umgebene Grundstück. Auf dem Eingangstor stand „Nuestro Hogar“, „Asociación alemana Ayúdame“ etc. und das Ganze dann nochmal auf Deutsch. Das Grundstück der Kindertagesstätte ähnelt ein bisschen dem Paradies oder zumindest dem, was ich mir darunter vorstelle: Mit Steinen gepflasterte Wege, hohe Bäume, rot gestrichene Häuser und Klassenräume mit Holztüren und Vintage Glasfenstern, ein riesiger Gemüsegarten, der sich wie ein Drache um ein Schloss um das halbe Gelände zieht, ein runder Platz mit romantischer Aussicht auf die landwirtschaftlichen Felder und die Stadt in der Ferne und der riesige Park mit den bunten Rutschen und Schaukeln, deren Farben bei untergehender Sonne langsam verschmelzen. Nuestro Hogar, und ja ich schreibe ohne Gänsefüßchen weil es auch wortwörtlich Nuestro Hogar war, fühlt sich an wie der Film „L´auberge espagnole“ falls den jemand gesehen hat. Fazit: Hier lässt es sich ein Jahr aushalten!
Mein ganzes Leben hatte ich mir ein großes Zimmer gewünscht. Drei Umzüge später und immer noch hatte ich ein kleines Zimmer. Beim Vorbereitungsseminar wurden wir gewarnt unsere Erwartungen besser zurückzuschrauben, aber als ich mein Zimmer im Nuestro Hogar sah, war ich überwältigt. Ich blickte in das größte Zimmer, in dem ich je gewohnt hatte. Vier Wände, Kleiderschrank, Tisch, Regal, zwei Betten und eine extra Matratze für Gäste. Die zwei Fenster in meinem Zimmer waren von roten Gardinen bedeckt, weshalb ich es auch das „rote Zimmer“ nenne.
Am nächsten Morgen wurde mir von den hilfsbereiten Mitarbeiterinnen mitgeteilt, dass die kommende Woche eine Huelga (Streik) ansteht. Ergo: Zu gefährlich für die Kinder und Schüler zur Tagesstätte zu kommen. Frisch in Peru angekommen, war ich also erstmals arbeitslos. Genauso arbeitslos wie ein Großteil der Demonstranten. Ich hätte also ruhig mitdemonstrieren können. Da die Busse nicht fuhren, war ich aber gut beschäftigt mit rumlaufen, um meine Einkäufe zu erledigen. Dadurch lernte ich das Viertel sehr gut kennen und erklärte mich bereits am Ende dieser monotonen Woche zum Urgestein des Cayma-Ghettos. Aus dem Gringo wurde ein waschechter realer Arequipeno mit Street-Creedibility!
Zum Glück war meine Zeit allein nach einer Woche endlich vorbei. Vom Flughafen durfte ich meinen Mitpraktikanten Jan-Paul abholen. Der sympathische Berliner hatte zuvor ein halbes Jahr in Valparaíso, Chile verbracht und dort ein Praktikum im Senat absolviert. Danach wollte er einer Arbeit nachgehen, die mal so gar nichts mit seinem Studium Politikwissenschaften zu tun hat. So fand der rothaarige Gringo mit chilenischem Akzent seinen Weg nach Arequipa um mit mir und Mariyana, der Freiwilligen, die einen Monat nach uns ankommen sollte, ein halbes Jahr im Nuestro Hogar zu arbeiten. Jan und ich verstanden uns sofort sehr gut. Nachdem sich die angespannte Situation in der Stadt etwas beruhigt hatte, konnten wir endlich mit der Arbeit beginnen und die Kinder kennenlernen, die uns die nächsten Monate über auf Trab halten würden. Um 8 Uhr beginnt für uns die Arbeit. Zusammen gehen wir erst mal in den Klassenraum der „Nidos“ (Nest). Hier kommen die ganzen Kindergartenkinder, die Nidos und Vorschüler, die Iniciales an und trinken ein Glas Milch und frühstücken Brot mit Palta (Avokado), Butter oder Wurst. Von dort aus trennen sich dann die Wege der Praktikanten. Jan bleibt hierbei mit den Nidos während ich mit den Iniciales und der Profesora Miss Delsi in einen anderen Klassenraum gehe. Dann geht der Spaß auch so richtig los!
Zuerst spielen die Kinder mit Legos, Puzzeln, Spielzeugautos etc. auf dem Tisch oder auf einem Teppich am Boden. Meine bescheidene Aufgabe den Kindern die Spielzeuge zu geben gestaltet sich wirklich nicht einfach. „Mío! Nooo, mío. Profesor, yo yo yo!!!“ Streit um die immer gleichen Spielzeuge ist Alltag und Teilen oder zusammen spielen ein Fremdwort für die kleinen Racker. Anschließend geht es nach dem Aufräumen zum Arbeiten. Das heißt Miss Delsi oder ich zeichnen was auf die Tafel (z.B. die Zahlen von 5 bis 10, eine sommerliche/winterliche Landschaft, Buchstaben, Meerestiere usw.). Nachdem über das Thema gesprochen und Fragen gestellt wurden, teilen wir die Hefte aus und die Kinder zeichnen oder erledigen dem Thema entsprechende Aufgaben. Sobald sie fertig sind, dürfen sie kreativ werden und zeichnen. Selbst einfache Formen wie Kreise sind für viele Kinder noch ein Problem, weshalb es immer eine Freude ist, wenn man sieht, dass ein Kind Fortschritte macht, Formen erkennt und diese auf Papier bringt. Zum Abschluss ihrer Arbeiten gibt´s dann entweder den „OsitoPoh-Stempel“ (gut gemacht) oder ein „Puede-Mejorar-Stempel“. Das Kind weiß dann, da ist noch Luft nach oben.
Natürlich müssen sich die Kinder nach so anstrengender Arbeit stärken. In der sogenannten „Hora de fruta“ packen die Kinder ihre mitgebrachten gesunden Snacks aus und wir essen gemeinsam. Als Praktikant holt man sich dann seinen Snack aus der Küche. Den Kindern beim Schälen helfen und die Schalen zum einem Kompostloch im Garten zu bringen sind die Hauptaufgaben. Mit Mandarinenkernen lassen sich übrigens die besten Tischschlachten führen, selbstverständlich nur wenn die Profesora nicht hinschaut.
Sind alle fertig, bekommt jeder einen stylischen Buckethat aufgesetzt und wir rennen wie die Wilden in den Park. In der grünen Oase des Nuestro Hogar wird gerannt, gesprungen, geturnt, gefangen, gerauft und Rotz und Wasser geheult, wenn man mal auf die Schnauze fällt, was dank der lustigen, unkoordinierten Bewegungen von Kindern andauernd passiert. Man darf dann trösten, schlichten und bestrafen. Gerade mit den Jungs zu kämpfen macht übelst Laune und so manch ein Tag vergesse ich, dass ich selber kein Kind mehr bin. Kurz vor 12 verlassen wir, ääh ne Verzeihung, schleppen und ziehen wir die verschwitzen Ninos aus dem Park raus. Die kommen verständlicherweise nicht freiwillig mit. Zurück im Klassenzimmer hole ich dann zur vollen Stunde das leckere Mittagessen aus der Küche. Wir Praktikanten essen dann gemeinsam mit den Kindern am Tisch. Leider leichter gesagt als getan. Meistens lassen sich die Kinder ablenken, schlafen ein, essen übertrieben langsam oder gar nicht. Eine Ausbildung zum Motivationscoach wäre für das Mittagessen super hilfreich. Mit jedem Satz erinnert man die Kinder daran weiter zu essen und nicht mit dem Löffel zu spielen oder wie ein Zombie ein Loch in die Luft zu starren. Hat dann schließlich das letzte Kind aufgegessen geht es zum Zähneputzen mit der Profesora. Im Klassenzimmer wird dann sauber gemacht und mit dem Geschirr zum Spülbecken gegangen. Nach dem Abtrocknen ist es dann auch schon vollbracht! Während die Kinder sich für ihren Mittagsschlaf auf die Matratzen legen geht es für mich in die zweistündige Mittagspause. In der Zeit kommen die ganzen Schüler im Nuestro Hogar an. Es gibt drei Schulgruppen, die nach Alter aufgeteilt sind: Escolares uno, dos y tres.
Pünktlich um 15 Uhr trete ich in das Zimmer der Escolares dos (8 bis 12-Jährige) und helfe ihnen bei den Hausaufgaben. Wie alle Schüler auf der Welt haben sie oft Probleme mit Mathe und eine Aufmerksamkeitsspanne so lang wie ein zerbrochenes Lineal. Wirklich erschreckend sind aber ihre Englisch- bzw. fehlenden Englischkenntnisse. Völlig überfordert stehen sie vor ihren Hausaufgaben und verstehen kein Wort. Das Problem ist aber ganz klar auf die Schule und den Unterricht dort zurückzuführen. Meine Wenigkeit, kann dann nur noch versuchen, das Wichtigste aufzuarbeiten und den Schaden zu minimieren. Trotz all dem macht es einen Heidenspaß mit den Jungs und Mädels herum zu blödeln. Zwischendurch habe ich dann die Ehre die legendäre „Mazamorra“ zu holen. Das sind verschiedene Breie, die jeden Tag frisch von der Küche aus Kinoa, Obst, Vanille oder Schokolade zubereitet werden. Für mich gibt es einen extra großen Teller und ich hau immer ordentlich rein. Wenn die Schüler ihre Hausaufgaben erledigt und dass der Profesora glaubhaft verkauft haben, dürfen sie in den Park. In der Zwischenzeit spüle ich ab und schließe mich danach dem heiteren Miteinander im Park an. Streichelt die Sonne langsam den Horizont und die Vulkane und Gebirge färben sich rosa ruft die Profesora die Kinder zurück in die Klasse. Es ist 6 Uhr und die Eltern und Schulbusse kommen zum Abholen. Feierabend!
An den Wochenenden dauert es nicht lange, bis ich die Kinder schon wieder vermisse. Die kleinen Teufelsbraten wachsen einem sehr schnell ans Herz und für mich sind sie jetzt schon wie eine Familie. An Liebe mangelt es im Nuestro Hogar auf jeden Fall nicht. Die Kinder hier zeigen offen ihre Zuneigung.
Als letztes würde ich noch gerne ein paar Wörter über das Zusammenleben mit den anderen Freiwilligen verlieren, da das ein wichtiger Bestandteil des Auslandsjahres ist und viel davon abhängt, wie man mit seinen Kollegen klarkommt. Das Jan und ich uns Bombe verstehen hatte ich schon erwähnt. Inzwischen kam auch unsere bulgarische Mitgesellin Mariyana an und die WG war komplett. Na ja und dann ging alles bergab…
Ne Quatsch! Wir drei verstehen uns blendend und die Chemie stimmt genau. Im Arbeitsalltag unterstützen wir uns und Haushaltsaufgaben wie Eier kaufen werden gerecht verteilt. Gibt es doch mal ein Problem kann offen drüber gesprochen werden. Ich bin sehr dankbar mit den beiden im Projekt zu sein und lebe nicht mit zwei Kollegen, sondern mit zwei Freunden zusammen! Gemeinsam waren wir schon in Puno und auf dem Titikaka See. Für Weihnachten und Neujahr sind wir nach Lima geflogen und von dort aus die Küste entlang bis zur Insel Páracas. Weihnachten am Strand hat vorher auch noch keiner von uns erlebt. Langeweile scheint mir in Peru aber sowieso unmöglich: Jede Woche unterscheidet sich von der vergangenen und mein Leben war noch nie so aufregend. Weiterhin bin ich gespannt darauf was das Jahr noch so bringt und genieße einfach die Freiheit und Ungebundenheit. Es gäbe noch so viel zu erzählen aber aus Zeitgründen lege ich vorerst den Mantel des Schweigens über meine Zeit in Arequipa. In diesem Sinne, Cuídense y hasta pronto en la ciudad blanca!
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Ein Bericht von Heidi, die ihren weltwärts-Dienst mit ADRAlive! in Bolivien verbringt.
Ankunft
Da stand ich mit meiner Mitfreiwilligen Marie plötzlich am Flughafen in Santa Cruz de la Sierra und wartete auf meinem Gepäck, in der Hoffnung dass beim Umsteigen alles gut lief und es nicht irgendwo stehen geblieben war. Als ich es auf dem Band kommen sah war ich sehr erleichtert, packte es auf meine Schultern und lief zu den uns bevorstehenden Kontrollen. Diese durchquerten wir erfolgreich so dass wir anschließend durch die letzte Tür gingen die uns von unserem zukünftigen Chef und Projektleiter von AMe Bolivia, Gheorghe, trennte. Als er uns sah begrüßte er uns ganz herzlich und er unterhielt sich mit mir gleich auf Rumänisch, da wir beide ursprünglich aus Rumänien sind. Mit dem Minibus des Projektes ging es dann direkt zum Heim in Santa Cruz. AMe Bolivia hat zwei Heime, das in der Stadt beherbergt Menschen mit mentaler Beeinträchtigung. Das andere befindet sich mitten in den Bergen, ca. 90 Km von Santa Cruz entfernt, im kleinen Dorf Lajas. Dort werden Menschen mit körperlicher Behinderung versorgt, obwohl einige von ihnen auch geistlich beeinträchtigt sind. Dieses Projekt ist das einzige seiner Art in Bolivien, es gibt zwar Heime für ältere Menschen aber keine für geistig Beeinträchtigte.
Die nächsten vier Tage verbrachten wir noch in der Stadt und waren mit der Visumsbeantragung beschäftigt. Am Freitag ging es dann endlich zum Heim in Lajas, unser eigentlicher Einsatzort und wo ich mich gerade befinde. Mit einem mit Nahrungsmitteln vollen Minibus fuhr Gheorghe ca. zwei Stunden auf der teils betonierter teils sandiger Straße nach Lajas. Als wir dort ankamen war es schon sehr dunkel so, dass wir leider die Berge nicht sehen konnten, aber dafür einen kräftig strahlenden Sternenhimmel. Am Nächsten Tag durften wir dann auch die wunderschöne Landschaft bewundern und ich verliebte mich gleich in diesem Ort. Lajas befindet sich in einem Tal, umgeben von Bergen und ist grün soweit das Auge reicht. Es ist toll am Wochenende oder früh morgens den Berg hochzulaufen und das Heim von oben zu sehen, die Aussicht die sich einem bietet ist unbeschreiblich. Eine weitere Sache die ich an Bolivien liebe ist das leckere Essen. Es fängt in der Küche des Heims, Heimleiterin Roxy ist eine super Köchin und zaubert die besten Nachttische, und reicht bis zum kleinsten street food Stand im Nachbardorf Samaipata. Und das Obst und Gemüse ist unvergleichlich mit dem von Zuhause. Riesige Papayas, Maracuja und Avocados und zuckersüße Wassermelonen. Bolivien hat für jeden Geschmack etwas zu bieten.
Eingewöhnung
Die ersten Wochen durften wir uns erstmal mit der Arbeit vertraut machen und die Patientinen kennenlernen, wir würden für die Frauen zuständig sein. Wir schauten bei einer anderen Freiwillige zu wie sie diese wusch und ihnen die Windeln wechselte und erfuhren viel über die Hintergrundgeschichte jeder einzelnen. Leider sind alle ziemlich traurig, sie wurden entweder von der Straße oder aus dem Krankenhaus geholt weil sie von der Familie verlassen wurden oder keinen haben der sich um sie kümmert. Die meisten von ihnen haben Missbrauchserfahrungen gemacht und brauchen deswegen ganz viel Aufmerksamkeit und Zuneigung. Leider suchen sie diese bei den männlichen Patienten, die dieses Bedürfnis ausnutzen. Aus diesem Grund werden Männer und Frauen streng getrennt, es gibt ein Bereich für Männer und einer für Frauen, dort schlafen und essen sie und halten sich auf. Und hier springen wir ein, wir versuchen für die Bedürfnisse jeder Frau aufzukommen und wollen die Gemeinschaft und den Zusammenhalt zwischen ihnen stärken. Dafür veranstalten wir täglich eine Aktivität wo sie zusammen etwas machen können und die auch dafür sorgt, dass sie nicht immer im Bett liegen oder sich langweilen. Außerdem reinigen wir das Frauenhaus und helfen in der Küche aus.
Alltag
Mittlerweile haben wir einen geregelten Tagesablauf. Wir sind zuständig für einen der beiden Zimmer für Frauen. „Unsere Mädels“ haben weniger eine körperliche als mehr eine geistige Beeinträchtigung, aber wir können uns trotzdem noch gut mit ihnen unterhalten. Ihre Besonderheiten fallen mehr in ihrem Verhalten auf. Mit den Mädels sieht unser Tagesablauf folgendermaßen aus:
Jeden Morgen stehen wir um sieben Uhr auf damit wir um halb acht bei den Mädels sein können, sie wecken und das Zimmer saubermachen können. Danach lese ich mit ihnen eine Andacht oder wir spieln eine Runde Karten bis wir ihnen das Frühstück bringen können. Danach geht es direkt zum Duschen. Dabei brauchen sie eigentlich keine große Hilfe, wir reichen ihnen Zahnbürste und Schwamm und schrubben ihnen den Rücken. Anschließend wird das Bad geputzt. Dann geht es in die Küche wo wir von dem für die Patienten gemachten Frühstück essen oder uns selber etwas vorbereiten. Nach einem reichlichen Frühstück kümmern wir uns um die Wäsche die zum Trocken aufgehängt werden muss. Wir haben zum Glück drei Waschmaschinen, für Männer, Frauen und Freiwillige. Mittags teilen wir dann wieder das Essen aus und Nachmittags wird die trockene Wäsche aufgesammelt und eine Aktivität durchgeführt.
Diese kann entweder ein Spaziergang zum nahegelegenen Fluss sein, in dem wir in sehr heißen Tagen mit den Mädels sogar baden, oder wir basteln, malen, lackieren die Nägel, schauen einen Film oder backen Kekse, letzteres ist die Lieblingsaktivität aller Frauen. Um 19 Uhr gibt’s dann Abendessen, danach putzen sie die Zähne und gehen ins Bett. Für uns heißt es dann Tische und Flur saubermachen und schließlich Feierabend!
Noch 9 Monate
Meine Zeit hier ist noch nicht zu Ende und ich bin froh darüber, denn obwohl es nicht immer einfach ist und ich jeden Tag so ziemlich das selbe mache merke ich, dass meine Arbeit hier wichtig ist und ich den Frauen den Tag etwas schöner machen kann. Es freut mich immer wenn ich es schaffe sie zum Lachen zu bringen oder sie mir eine Umarmung schenken. Am Anfang habe ich mir Sorgen gemacht ob ich gut mit ihnen klar kommen und sie mich mögen würden aber mit der Zeit haben wir uns gegenseitig besser kennengelernt und werden so langsam zu einer kleinen Familie. Ich lerne was jeder einzelnen gefällt und was nicht und merke wie unterschiedlich sie sind, weswegen sie manchmal miteinander streiten.
Meine Arbeit beansprucht mich mehr psychisch als körperlich, deswegen bin ich froh über die anderen Freiwillige hier. Sie haben immer ein offenes Ohr und geben Ratschläge und wenn etwas nicht funktioniert dann überlegen sie ob man etwas verändern könnte. Teamarbeit und Zusammenhalt sind sehr wichtige Komponente für die Arbeit hier und dafür braucht man Toleranz und Akzeptanz. Denn jeder hat einen anderen Charakter und eine Art wie er die Sachen macht und das muss man auf jeden Fall annehmen können, sonst kann man nicht zusammen arbeiten. Ich darf an mir selber arbeiten und kann sagen, dass ich mir diese Eigenschaften immer mehr aneigne.
Ich lerne immer dazu und entwickle mich weiter und dadurch, dass ich nicht wegen jeder Kleinigkeit zu Papa oder Mama rennen kann werde ich erwachsener und selbstständiger. Es ist eine gute Vorbereitung auf mein Leben nach diesem Freiwilligendienst.
Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit die ich bekommen habe ein Jahr lang in einem anderen Kontinent meinem Mitmenschen zu dienen und selber doch so viel zu gewinnen. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die Erlebnisse und Erfahrungen die mir die nächsten neun Monate bringen werden.
Liebe Grüße aus dem wunderschönen Lajas!
Kommentare deaktiviert für AMe Bolivia – Ein Zuhause für Menschen mit besonderen PflegebedürfnissenDiesen Beitrag weiterempfehlen oder teilen!
Ein Bericht von Isabel, die ihren weltwärts-Dienst mit ADRAlive! in Kirgisien verbringt.
Für mich ging es vor zwei Monaten nach Kirgisien, um meinen Freiwilligendienst in der Hauptstadt Bischkek anzutreten. Nach einer langen Anreise bin ich gut angekommen und wurde herzlich von zwei Mitarbeitern von ADRA-Kyrgyzstan am Flughafen empfangen. Nachdem sie mir die Stadt ein bisschen gezeigt haben und mir bei den ersten Besorgungen geholfen haben, sind wir zu meinem neuen Zuhause gefahren. Ich arbeite hier für ADRA-Kyrgyzstan und da wohne ich auch, im Gebäude der Organisation. Ich habe mein eigenes Zimmer und alles, was man sonst noch braucht, ist auch im Gebäude vorhanden: eine Küche, eine Dusche, ein Bad. Das ADRA-Gebäude ist voller Leben und es wird nie langweilig, es ist immer etwas los. Abends, nach der Arbeit, werden noch verschiedene Kurse angeboten, zum Beispiel Flamenco-Kurse in dem Fitnessraum oder Kunstkurse im Atelier, bei denen ich teilweise auch dabei bin.
ADRA-Kyrgyzstan setzt sich vor allem in der Hauptstadt, aber auch in anderen Gebieten des Landes, mit verschiedenen Projekten, für benachteiligte Bevölkerungsgruppen ein. Im Moment laufen hier zwei Projekte. In einem von ihnen unterstützt ADRA gehörlose und schwerhörige Menschen in Bischkek und arbeitet daran, ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen. In dem anderen Projekt geht es um die Vorbeugung von Diabetes, dieses leitet eine Ärztin, die bei ADRA arbeitet.
Meine Aufgaben
Meine Aufgaben sind sehr vielfältig. Zum einen arbeite ich im Büro, an verschiedenen Dokumenten. Ich habe zum Beispiel schon einige Dokumente übersetzt und andere überarbeitet oder aktualisiert.
Außerdem arbeite ich auch bei den Projekten mit. Hauptsächlich arbeiten wir gerade an dem Projekt mit den Gehörlosen und Schwerhörigen und immer, wenn Kurse oder Vorträge im Rahmen des Projektes stattfinden, bin ich dabei und unterstützte das ADRA-Team bei den Vorbereitungen und bei der Durchführung. Diese finden zum Teil hier im ADRA-Gebäude statt, oft fahren wir jedoch auch woanders hin, wie zum Beispiel zu anderen Organisationen oder zu Schulen für Gehörlose. In den kostenlosen Vorträgen, die ADRA-Kyrgyzstan den gehörlosen und schwerhörigen Menschen anbietet, geht es um Themen, die für sie sehr wichtig sind. ADRA klärt diese Menschen über ihre Rechte auf, da viele von ihnen nichts über ihre Rechte und Möglichkeiten wissen und auch über das Thema Gesundheit, da ihnen auch hier viele Kenntnisse fehlen. Zudem geht es ADRA darum, ihnen zu ermöglichen eine Arbeitsstelle zu finden, was hier für beeinträchtigte Menschen keine Selbstverständlichkeit ist. Dafür werden ihnen verschiedene Kurse angeboten, die ihre Chancen darauf ,eine Arbeitsstelle zu finden, erhöhen. ADRA bietet ihnen zum Beispiel Computerkurse an und Kurse, in denen sie lernen, wie und wo sie sich für eine Arbeitsstelle bewerben können. Einigen von ihnen soll bald sogar ermöglicht werden, ihr eigenes Business zu eröffnen, da ADRA-Kyrgyzstan für diesen Zweck ein bestimmter Geldbetrag zur Verfügung gestellt worden ist. Dies ist gerade in Planung, doch die Arbeit mit Gehörlosen erfordert meist viel Zeit und Flexibilität und vor allem viel Geduld.
Dafür bereitet die Arbeit mit ihnen aber auch viel Freude. Unsere Teilnehmer des Projektes verbreiten immer gute Laune und zeigen uns immer wieder, wie dankbar sie für ADRA´s Arbeit sind. Und das gemeinsame Tee und Kaffee trinken nach den Vorträgen sind sowohl für unsere Teilnehmer, als auch für uns das Highlight, da wir dort die Möglichkeit haben uns mit ihnen auszutauschen und sie kennenzulernen, jedenfalls soweit die Kommunikation dies zulässt. Ohne Übersetzer kann dies nämlich ganz schön kompliziert werden, aber dafür lernt man nebenbei die Gebärdensprache.
Ein weiteres Highlight war Mitte August das Seminar am Issyk-Kul See, welches ADRA-Kyrgyzstan im Rahmen des Projektes veranstaltet hat. Auf dem Seminar wurden ebenfalls Vorträge gehalten und Kurse durchgeführt, in denen es um die Arbeitsbeschaffung ging. Jedoch war es zudem auch noch eine großartige Möglichkeit für unsere Teilnehmer, unter Menschen zu kommen, soziale Kontakte zu knüpfen und von ihrem Alltag abzuschalten. All dies ist für sie gar nicht so einfach, da sie große Kommunikationsschwierigkeiten mit der „sprechenden Gesellschaft“ haben. Doch durch die Teilnahme an dem Projekt konnten sie viele neue Menschen kennenlernen und Freunde finden. ADRA unterstützt sie also nicht nur dabei, Arbeit zu finden, sondern integriert diese Menschen auch ein Stück weit in die Gesellschaft.
Zudem bin ich teilweise auch bei den verschiedenen Kursen, die im ADRA-Gebäude angeboten werden, dabei und unterstütze diejenigen, die sie durchführen. Es kann auch manchmal passieren, dass jemand, der einen Kurs leitet, spontan nicht da ist und ich dann darum gebeten werde, diesen zu übernehmen. So habe ich zum Beispiel vor kurzem spontan einigen Omis im Computerkurs eine E-Mail Adresse eingerichtet und ihnen beigebracht E-Mails zu schreiben. Spontanität und Offenheit sind hier ein Muss.
Bald werde ich anfangen meine eigenen Kurse zu geben, und zwar Deutschkurse.
Wie man sieht bestehen meine Aufgaben hier aus allem Möglichen. Doch genau das gefällt mir, da meine Tätigkeiten dadurch sehr abwechslungsreich und vielseitig sind und jeder Tag anders ist.
Über meinen Arbeitsplatz
ADRA Kyrgyzstan ist nicht groß. Insgesamt arbeiten zwölf Mitarbeiter im Büro, dadurch herrscht hier eine angenehme, familiäre Atmosphäre.
Jeder Tag beginnt mit einer gemeinsamen Morgenandacht und einem Gebet in der Küche. Kurz nachdem sich alle in ihre Büros verteilt und etwas gearbeitet haben, versammeln sich wieder alle in der Küche, zum traditionellen „morgendlichen Teetrinken“. Man kann sich dort einfach nur wohl fühlen und gerne dort arbeiten, vor allem, weil alle Mitarbeiter sehr freundliche Menschen sind, sich alle gut verstehen und alle füreinander da sind und sich gegenseitig unterstützen und helfen.
Meine ersten Eindrücke vom Land
In der kurzen Zeit die ich bisher hier bin, habe ich schon viele tolle Menschen kennengelernt. Die Leute hier sind sehr herzlich, offen und gastfreundlich. Sie sind aber auch sehr entspannt und lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Pünktlichkeit spielt hier für die meisten Menschen keine große Rolle. All das sind Eigenschaften, an die man sich als Deutscher erst einmal gewöhnen muss. Aber umso mehr begeistert mich die offene und lebensfrohe Art der Kirgisen immer wieder und dass sie immer bereit sind, anderen zu helfen wo sie können.
Kirgisien ist ein vielfältiges und aufregendes Land voller Kultur und Traditionen, in dem es nie langweilig wird. Die Natur ist wild, wunderschön und ebenfalls sehr vielfältig. Es gibt mehrere wunderschöne Seen, wie den Issyk-Kul See, oder die Berge, die man sogar von Bischkek aus sehen kann, weil sie nicht weit weg sind. Das Klima hier ist, wie ich finde, perfekt. Im Sommer ist richtiger Sommer, mit hohen Temperaturen und sehr viel Sonne und im Winter ist auch wirklich Winter, das heißt Minustemperaturen, wie wir sie uns in Deutschland gar nicht vorstellen können und eine Menge Schnee. Ansonsten scheint hier fast immer die Sonne und Regen gibt es nur vereinzelt an einigen Tagen.
Es gefällt mir in Kirgisien sehr gut und obwohl ich noch nicht so lange hier bin, fühle ich mich schon ziemlich wohl. Mittlerweile habe ich mich gut hier eingelebt und bin gespannt, was die nächsten zehn Monate noch so mit sich bringen.
Kommentare deaktiviert für Willkommen in ZentralasienDiesen Beitrag weiterempfehlen oder teilen!
Ein Bericht von Anna, die ihren weltwärts-Dienst mit ADRAlive! in Albanien verbringt.
Bei diesem Titel würde man wohl eher an Frankreich denken, aber da war man wohl noch nie in Albanien. Die in Folie abgepackten Croissants mit allerlei Füllungen findet man an jeder Straßenecke – die dazugehörigen Verpackungen leider auch. Markant an Tirana ist außerdem das Kabellabyrinth in der Luft, die Straßenhunde, Obststände und Cafés alle 10 Meter. Zudem findet man in jeder Straße mindesten ein Brautmodengeschäft, sodass man annehmen könnte, Albaner würden nicht nur einmal in ihrem Leben heiraten. Und das ist jetzt nicht auf die Scheidungsrate bezogen, die liegt hier nämlich deutlich unter dem deutschen Durchschnitt! Generell wird Familienleben hier sehr GROßGESCHRIEBEN und selbst als Gast ist man Teil der Familie, sodass man immer und überall Hilfe bekommt. An einem Nachmittag sind Rebekka (meine Mitfreiwillige) und ich im Park spazieren gewesen und weil das Wetter so schön war (das ist es hier nahezu immer!), wollten wir uns an das Ufer des Sees setzten. Kaum saßen wir 2 min am Wasser, kam auch schon ein älterer albanischer Herr, der sich mit uns mehr oder weniger versucht hat zu unterhalten. Nachdem eher verunglückten Versuch verließ er uns wieder, um nur 5 min später mit einer Decke zurückzukommen, auf die wir uns dann setzen durften. Unsere ersten Wörter „ Faleminderit, Mirupafshim, Po, Jo“ haben den Albanern jedoch ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert.
ARBEIT
Jeden Tag laufen wir 5 Minuten zum ADRA Büro und starten den Morgen mit einer Andacht. Danach übersetzen wir Texte, sortieren Bilder ein und basteln für die Schulen. Die Aufgaben gestalten sich hier als sehr vielfältig und jedes Talent was man hat, kann man hier gerne einsetzen und weiterentwickeln. Im Anschluss geht es meistens in die verschiedenen Projekte: Roma-Community Fushe- Kruje, Gemeinschaftszemtrum Tirana, etc. Wir beobachten und knipsen so viele Fotos wie möglich, um die besten Bilder dann auf den sozialen Medien zu teilen oder Berichte auf die Webseite zu laden. Ab und zu schneide ich auch Videos zusammen, bei denen die geleistete Arbeit von ADRA Albanien immer am besten zur Geltung kommt. Hin und wieder passiert es auch, dass ich am Nachmittag die Zeit total übersehe, da ich so fokussiert bei der Arbeit bin. Wir wurden zu Beginn herzlich von unserem ADRA Albanien Team aufgenommen. Die Arbeitsatmosphäre ist typisch albanisch, sehr entspannt und niemals Zeitdruck! In Albanien sieht man es mit der Pünktlichkeit nicht so eng. 5 kann halb 6 oder auch 6 Uhr bedeuten, sodass ich als typisch „Deutsche“ schon viel gewartet habe.
Roma-Gesellschaft
Roma zu sein bedeutet als Mädchen mit 14 zu heiraten, in diesem Alter die Schule zu verlassen und dann Kinder zu bekommen und das restliche Leben sich um diese zu kümmern. Deshalb können auch viele Erwachsene noch nicht lesen und schreiben, vom Rechnen ganz zu schweigen. Aus diesem Grund geht ADRA Albania in die Randgruppen der albanischen Gesellschaft. Wir bringen den Eltern und Kindern das Lesen und Schreiben spielerisch bei. Ab und zu wird auch etwas Praktisches wie z.B Kochen gelehrt. Wenn wir zu den verschiedenen Projekten fahren, sieht man auf den ersten Blick nur die Armut der Menschen. Aber auch die Kinder, die immer am Lachen sind und sich riesig freuen, wenn man Bilder von ihnen macht. Da kann man gar nicht anders als den Kindern ein Lächeln zurück zu schenken.
Kindergarten
Jeden Freitag haben wir das Privileg in den Kindergarten zu gehen und mit den Kindern zu singen, zu spielen und Geschichten zu erzählen. Bei dem ersten Teil komme ich auch immer ganz schön ins Schwitzen! Wer hätte gedacht das Kinderlieder singen, sich als ein Workout herausstellt. Ich sag nur: „Head and shoulders, knees and toes“. Für mich ist es immer wieder erstaunlich wie schnell die Kinder die Lieder lernen.
Bis jetzt habe ich in Albanien durchweg gute Erfahrungen machen dürfen. Die Bevölkerung ist stets gastfreundlich, hilfsbereit und sie haben immer ein Lächeln im Gesicht. Ich schätze in dem Projekt Albanien die Vielfalt und Freiheit der einzelnen Aufgaben und fühle mich hier sehr wohl.
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Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Luise über ihre bisherigen Erfahrungen in der Republik Moldau.
Seit Anfang September bin ich nun hier, in der schönen Republik Moldau. Ich realisiere es erst jetzt (nach über einem Monat), dass ich diesen Schritt gewagt habe, für ein Jahr in einem fremden Land tätig zu sein. Und ich weiß, dass ich es nie bereuen werde 🙂 Gemeinsam mit einer anderen Freiwilligen, ihr Name ist Rebecca, arbeite ich im Kinderheim „Regenbogen der Hoffnung“ mit über 20 Kindern im Alter von 7 bis 17 Jahren zusammen. Diese Kinder kommen aus schwierigen Familienverhältnissen zu uns und finden hier ein geordnetes und liebevolles Zuhause. Von Anfang an waren sie sehr offen uns gegenüber und wir genossen schon am ersten Arbeitstag einige zaghafte Umarmungen, die nach einiger Zeit zu stürmischen Begrüßungen umschwenkten. 🙂
Wir als Freiwillige im Kinderheim „Regenbogen der Hoffnung“ haben wir die Aufgaben, als Hauswirtschaftler, Hausmeister, Nachhilfelehrer, Erzieher, Schwester und Freundin zu agieren. Das Erlernen der Sprache ist im Moment noch eine der größten Herausforderungen, die wir zu bewältigen haben. Deswegen sind wir gleichzeitig auch Schüler. Unsere Rumänischlehrerin sowie die Kinder helfen uns, die rumänische Sprache näher zu bringen. Aber bis wir richtig sprechen können, werden wohl noch einige Monate vergehen.
Rebecca und ich sehen weitere, wichtige und spezielle Aufgaben für uns, die uns jeden Tag motivieren. „Hoffnung geben, Liebe und Vertrauen schenken, Freude machen und erziehen“. Gerade weil die Kinder im Regenbogen der Hoffnung unsere Nähe und Zärtlichkeit suchen, merken wir wie nötig sie Liebe und Geborgenheit brauchen. Gott schenke uns die Kraft, seine Liebe an sie weiterzugeben!
Ich habe mich schnell an die Unterschiede zu Deutschland gewöhnt, z. B. an das Bus- und Autofahren, den Fahrstil, dreistündige Gottesdienste, die „Mülltrennung“, günstige Nahrungsmittel, an das viele leckere Obst auf dem Piata (Wochenmarkt), wild herumlaufende Katzen und Hunde, die an Containern ihr Zuhause gefunden haben, an die Andersartigkeit der Musik sowie an das schöne Wetter hier in Moldova. Wir haben im Moment Herbst und er kommt uns viel viel schöner vor als in Deutschland, da die Sonne wunderschön durch die bunten Blätter scheint.
Wir erlebten in dieser Zeit schon etliche schöne Ereignisse, wie z.B. typisch moldauische Konzerte oder einfach einen tollen Spaziergang durch das Dorf bzw. über den Piata. Wir begegneten lieben Menschen, die uns halfen in Chisinau, der Großstadt von Moldova, zurechtzufinden. Froh sind wir über die große Gemeinde mit den zahlreichen Jugendlichen, die wir hoffentlich noch besser kennenlernen werden und über unseren Mentor, der für uns schon in der kurzen Zeit, wie ein großer Bruder geworden ist! Für dies alles sind wir Gott echt dankbar. Dankbar bin ich auch für das, was noch kommen mag und freue mich so sehr auf diesen Moment eine ordentliche rumänische Konversation zu führen. 🙂
Ich blicke voller Zuversicht auf die kommenden 10 Monate! 🙂
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Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Jessica über ihre bisherigen Erfahrungen in der Republik Moldau
“Ich gehe nach Moldawien.“ „Was, wohin gehst du?“ Das waren die häufigsten Reaktionen, die ich auf meinen Einsatzort für mein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland bekommen habe. Und zugegeben: Ich wusste auch nicht besonders viel über die kleine Republik zwischen Rumänien und der Ukraine, die offiziell Republik Moldau genannt wird. Doch jetzt weiß ich, dass es nicht nur ein Land zwischen zwei Ländern, sondern auch zwischen zwei unterschiedlichen Kulturen ist: nämlich der russischen wie auch der rumänischen. Das merkt man schon alleine daran, dass die Menschen hier zwei Sprachen nahezu perfekt beherrschen. Jeden Morgen riefen mir die Kleinen ein „privet“ oder „salut“ entgegen. „Privet“ ist russisch und „salut“ rumänisch – beides bedeutet übersetzt „hallo“.
Diese Zweisprachigkeit ist eine Sache, die ich an den Kindern im Kinderheim „Curcubeul Speranței“ („Regenbogen der Hoffnung“) sehr bewundere, der Einrichtung, in der ich mein Auslandsjahr verbringe. Zur Zeit haben wir circa 20 Kinder aus schwierigen familiären Verhältnissen im Heim – die Anzahl wechselt aber ständig: „alte“ Kinder gehen und „neue“ kommen. Die Trennung ist immer wieder ein emotionaler Augenblick, weil man durch die enge Zusammenarbeit die Kinder echt lieb gewonnen und eine Beziehung zu ihnen aufgebaut hat.
Einer der größten Vorteile an unserem Projekt ist, dass wir jeden Tag mit den Kindern zusammenarbeiten und an ihrem Leben Anteil haben können. Wir helfen ihnen bei den Hausaufaben, basteln und spielen mit ihnen. Dabei stell ich immer wieder fest, wie kreativ und sportlich „meine“ Kinder sind. Auch wenn sie und die Arbeit wirklich anstrengend sein können, sind sie trotzdem eine Bereicherung für mein Leben. Man muss lernen sich durchzusetzen und eine gewisse Verantwortung zu haben. Auf der anderen Seite muss man auch ein guter Freund und Zuhörer mit guten Ratschlägen sein. Dieser Spagat zwischen Autoritätsperson und „großer Schwester“ ist nicht immer ganz einfach. Umso schöner ist es, wenn man merkt, dass zum Beispiel die Hilfe bei den Hausaufgaben Früchte trägt und die Kinder nach der Schule freudestrahlend von ihren guten Noten erzählen. Das motiviert mich immer wieder, weiter zu machen.
Auch wenn diese letzten sieben Monate mit einigen Hochs und Tiefs verbunden waren, freue ich mich schon sehr auf die kommenden vier Monate in der kleinen, aber feinen Republik Moldau.
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Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Hannah Luise über ihre bisherigen Erfahrungen in Kenia.
Afrika, Kenia, Kajiado. Das Mädchenheim und die Schule für Massai-Mädchen. Ich versuche zu verstehen und zu akzeptieren, jeden Tag ein bisschen mehr – mit Sprüngen zurück und Schritten nach vorne.
Vor vier Monaten wurde ich von über 120 Mädchen in Kenia begrüßt, über 200 Hände haben sich in meinen Haaren vergraben und fasziniert meine Haut berührt und es brauchte nicht lange, da hatte ich über 120 Herzen in mein eigenes geschlossen.
Es ist ein Einlassen, ein wagen. Schon ist man nicht mehr nur noch die „Weiße in der Bibliothek“ und die Lehrerin mit den neuen Spielideen und den komischen neuen deutschen Worten. Lässt man sich darauf ein, werden neue Grenzen und Weiten erfahren. Die verschiedensten Rollen werden eingenommen, je nachdem, wie sehr es die Mädchen zulassen. Ist es als Diskussionspartner, Trostspender, stiller Zuhörer, Pflaster-Verteiler, Gebetspartner, Gute-Nacht-Geschichten-Erzähler oder Komiker. Wenn ich eine Geschichte vorlese und in strahlende Mädchenaugen schaue, wenn sie begeistert in die Hände klatschen bei einem neuen Kisuaheli-Wort von mir, wenn sie mir mit einem breiten Lächeln im Gesicht in die Arme laufen oder wenn sie sich an meine Schulter lehnen und flüstern „ich lieb‘ dich“. Das sind Momente, in denen mir immer wieder bewusst wird, warum ich hier bin. Momente, die mir zeigen, dass ich hier am richtigen Ort, zur richtigen Zeit bin und dass ich die Möglichkeit habe die Liebe, die ich erfahren durfte, weiterzugeben. Jedes einzelne Lächeln und Strahlen in den Augen ist wertvoll und so unendlich kostbar! Es beweist Hoffnung und Zuversicht!
Nicht immer ist es mir bewusst, dass es nicht einfach Mädchen sind, die von ihrer Familie zur Grundschule geschickt wurden, nein. Jedes Mädchen hat seine eigene, prägende Geschichte mit sich zu tragen. Eine Geschichte, die es verfolgt. Verheiratet mit einem 80-jährigen Mann, beschnitten, ein Baby bekommen, obwohl selbst noch Kind – das ist nur eine der vielen Geschichten, die mir hier begegnen. Geschichten, die weitreichend sind und mit denen die Mädchen versuchen, zurecht zu kommen. Aber nun sind sie hier, sitzen in ihrem Klassenraum, lesen intensiv in ihren Büchern und arbeiten hart. Es ist die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die sie antreibt – die Zuversicht, dass es einmal besser werden kann. Und ich darf sie auf einem kleinen Teil dieser Strecke begleiten.
Das Leuchten in den Augen und der Blick auf die Zukunft, dafür lohnt es sich zu kämpfen, dafür lohnt es sich zu hoffen!
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Ein Bericht der ADRA „weltwärts“-Freiwilligen Ingrid über ihre bisherigen Erfahrungen in Bolivien
Worte, die nach 3 Monaten „Einsatzzeit“ hier im Kinderheim Sión (auf deutsch: Zion), in der Nähe der Großstadt Sta. Cruz de La Sierra, schon manchmal einen bitteren Beigeschmack bekommen können, wenn man das Gefühl hat, ständig nur am Schimpfen zu sein, aber genau diese 3 Worte bedeuten inzwischen eigentlich nichts anderes für mich. Es ist mein Zuhause – und wenn es „nur“ für ein Jahr ist. Natürlich ist es nie einfach mit schwer erziehbaren Kindern, die in ihrem jungen Alter schon auf der Straße gelebt haben, in einem kleinen Heim zusammenzuleben, ob man jetzt etwas Soziales gelernt hat oder nicht. Und es ist wie in einer richtigen Familie – man kann nicht einfach gehen, wenn man mal keine Lust hat oder schlechte Laune. Die Herausforderungen sind jeden Tag andere und manchmal so kompliziert, dass man an vielen Tagen am liebsten das Handtuch werfen möchte und sich schon manchmal fragt, „Warum mach ich das ganze hier eigentlich?“ oder „Welchen Sinn hat das, die Kinder wollen doch gar nichts lernen?“ Doch genau dann kommen oft die Stunden oder manchmal sind es sogar nur Momente, die einem zeigen oder die ausreichen, um genau zu wissen, warum man hier ist.
Nach 3 Monaten habe ich das Gefühl, als hätte ich in meinem Leben nichts anderes gemacht und als wäre man schon eine Ewigkeit hier. Die Kinder sind mir bereits so ans Herz gewachsen, dass ich mich plötzlich von „meinen“ Kindern reden höre. Und oft ist es so, dass mit einem Lächeln, einer Umarmung oder einem kleinen Kindergebet spätestens am Abend alles wieder gut ist und man zwar oft todmüde ins Bett fällt, aber dann mit einem Gedanken der Zufriedenheit, dass man den Kindern das geben konnte, wozu ihre eigenen Eltern im Moment oder gar nicht fähig sind. Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit. Auch wenn sie es jetzt vielleicht noch nicht wertschätzen – vielleicht werden sie es sogar nie tun, aber das ist nicht wichtig und schon gar nicht der Grund warum ich hier hergekommen bin.
Ich bin hier, um mich von Gott gebrauchen zu lassen, zu helfen, zu unterstützen, das weiter zu geben, was ich von ihm bekommen habe, so gut ich es eben kann, auch wenn es oft bedeutet Opfer zu bringen oder Dinge zu akzeptieren, die man einfach (noch) nicht versteht. Und wenn ich jetzt nach „so kurzer Zeit“ zurückblicke, habe ich das Gefühl, dass nicht nur die Kinder etwas von mir lernen können sondern in erster Linie ich selbst diejenige bin, die eine ganze Menge dazugelernt hat und noch mitten dabei ist, zu lernen. Die Erfahrungen gehen nie aus, wenn man sich darauf einlässt. Flexibilität ist in der bolivianischen Kultur eine besonders wichtige, lernenswerte Eigenschaft, um nicht völlig verrückt zu werden. Doch das ist nur eines der Beispiele, die eine Zusammenkunft dieser zwei unterschiedlichen Kulturen mit sich bringt. Dennoch ist es einer der schönsten Orte, die ich mir im Moment vorstellen kann – und wem würde es nicht gefallen in einem Land zu leben, was immer grün und warm ist und die Mangos an der Straße wachsen?! 🙂
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Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Anna Maria über ihre bisherigen Erfahrungen in Kenia
Meinen deutschen Alltag habe ich gegen meine afrikanische Wirklichkeit getauscht. Von der Schulbank, zur Universität; aus der Kindertagesstätte in ein Rehabilitations- und Bildungszentrum für Massai-Mädchen in Kajiado, Kenia. Der Schritt ins Flugzeug war nicht groß, meine Vorstellungen sehr vorsichtig, der in nur vier Monaten zurückgelegte Weg bereits unvorstellbar.
Die Eindrücke, die mir hier geboten werden, sind atemberaubend: Vom afrikanischen Alltag mit Wasser schleppen, kochen auf Holzkohle, heißen Tagen und kalten Nächten bis hin zu Tränen der Freude, Tränen der Trauer, schmerzerfüllten Vergangenheiten und hoffnungsvollen Zukunftsträumen. Ein Leben, wie man es sich kaum vorstellen kann.
Als Freiwillige bin ich für 1 Jahr nach Kenia gegangen. Mein Aufgabenbereich sollte die Bücherei sowie Deutsch- und Sportunterricht sein. Doch schon nach den ersten Tagen wurde mir bewusst, dass diese festgelegten Aufgaben hauptsächlich auf dem Papier bestand haben. Was die Mädchen, die mich hier vor wenigen Monaten willkommen hießen, wirklich brauchen, sind Zeit, Worte, Umarmungen, kurz gesagt: Aufmerksamkeit. So wurde ich innerhalb kürzester Zeit von einer Freiwilligen zur Lehrerin, Erzieherin, Krankenschwester, Köchin, Freundin und Mama. Ein Fulltime-Job, der nicht nur ein großes Herz, sondern auch einen starken Willen fordert, denn es ist nicht alles Sonnenschein im ewig andauernden kenianischen Sommer.
Die Menschen hier können im ersten Moment wirken wie du und ich, in einer schwierigen Situation. Über die Zeit hinweg zeigt sich jedoch, dass es eben doch nicht die erste, sondern die dritte Welt ist. Afrika ist nicht Europa. Kenianer sind keine Deutschen und die Kinder hier sind nicht einfach Grundschüler. Du siehst in die dunklen Augen deiner Schüler und siehst die Unendlichkeit: unendlich viel Schmerz, Angst, Trauer, Wut.
Wie bringt man einem Mädchen „Ich hab dich lieb“ auf Deutsch bei, wenn man weiß, dass dieses Kind mit acht Jahren beschnitten, an einen achtzigjährigen Mann verkauft und vergewaltigt wurde und das aus dieser Zwangsehe entstandene Baby nun – im besten Fall – im Heim aufwächst? Die gleichen Augen lesen am Nachmittag in der Bücherei über eine bessere Zukunft. Müde Augen, kurz vor dem Zubettgehen, flüstern „Ich hab dich lieb“.
Der Freiwilligendienst im Ausland ist für mich das schwierigste und gleichzeitig wunderbarste Jahr meines Lebens. Damit Menschen wie du und ich, er und sie, wieder hoffen können – gemeinsam.
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