Ein Bericht der Freiwilligen Sarah, die für ein Jahr als Lehrerin in Mexiko arbeitet.
Ich bin inzwischen schon so lang hier in Mexiko, dass ich mich äußerst mexikanisch fühle. Das zeigt sich in einigen Angewohnheiten, die ich mir zugelegt habe. Beispielsweise mache ich mir gar nicht erst die Mühe, pünktlich zu einer der unzähligen Veranstaltungen der Uni zu kommen, eine halbe Stunde nach Beginn mache ich mich so langsam fertig, um dann schlussendlich trotzdem noch zu früh zu kommen. Ich fange an, so manches Essen ohne Schärfe langweilig zu finden und diesen Bericht hier habe ich natürlich nach Abgabetermin begonnen zu schreiben.
Ich denke, das gibt einen guten ersten Eindruck meines Lebens hier und natürlich sagt dies auch schon so einiges über die mexikanische Kultur aus! Doch ein kurzer Bericht reicht lange noch nicht aus, um zusammenzufassen, was ich bis jetzt alles erlebt habe. Ich versuche, einen Einblick in meine Erfahrungen zu geben, in „mein Mexiko“, doch am Ende muss jeder selbst seine Koffer packen, sich in ein Flugzeug setzen und seine Erfahrungen machen. Ich persönlich habe die Mexikaner äußerst liebgewonnen mit all ihren Marotten und Liebenswürdigkeiten.
Begonnen bei meiner Tätigkeit als Lehrerin denke ich mir manchmal, dass man schon ein Buch über den skurrilen Lehreralltag hier schreiben könnte. Was zu Beginn neu für mich war, war die Tatsache, dass keine Stunde pünktlich beginnt und ich also immer erst zehn Minuten nach Beginn oder später anfangen kann. Der Schulunterricht ist oft ein großes Durcheinander. Da steht man dann vor der Klasse, beantwortet gleichzeitig drei Fragen zu Noten, Schulbefreiung und Sonstigem und versucht parallel, die Schüler zu erspähen, die die Hausaufgaben von Mitschülern abschreiben. Hat man dann doch mal den Anfang geschafft, kommt die Phase, in der die Schüler versuchen, mir Persönliches zu entlocken und somit, na klar, Unterrichtszeit zu verschwenden. Ist auch das überstanden, sehen die Schüler dann ein, dass nun wirklich Unterricht gemacht wird. Dies ist die Phase, in der aus diversen Ecken des Klassenzimmers „finish class?“ schallt, was ich immer mit einem fröhlichen „no!“ beantworten darf. Irgendwann ist es dann aber doch geschafft und alle stürmen aus dem Klassenzimmer heraus.
So anstrengend das teils ist, so viel Spaß macht es. Ich nehme die persönliche Herausforderung gerne an, die Klasse durch die Stunden zu manövrieren und immer wieder neue Strategien zu entwickeln, um die Motivation doch hochzuhalten. Und in so gut wie jeder Stunde habe ich auch herzlich viel zu lachen, denn zum Scherze machen ist immer Zeit in Mexiko. Abgesehen vom Unterrichten sind wir (meine Mitfreiwilligen und ich) auch an sämtlichen Veranstaltungen der Universität vertreten und werden als Deutsche („las alemanas“) regelmäßig in den Mittelpunkt gestellt, sei es bei peinlichen Interviews oder Filmclips. Zu Beginn hatten wir von einer adventistischen Uni mit strengen Regeln auch förmliche Veranstaltungen erwartet, doch wurden wir bald eines Besseren belehrt. Denn wie mir scheint, haben es hier einfach wahnsinnig viele Leute im Blut, eine riesige Show zu jedem Anlass zu veranstalten. Spaß hat man auf jeden Fall bei diesen Veranstaltungen, auch wenn organisatorisch selten etwas auf deutschem Niveau abläuft.
Ich habe hier die Erfahrung gemacht, offen aufgenommen zu werden. Wenn ich ein Problem habe, versuchen sofort alle, zu helfen. Ich habe wahnsinnig viele verschiedene Menschen getroffen und einige haben uns ihr Zuhause gezeigt, was so ganz anders ist als in Deutschland. Ich genieße es auch sehr, dass man eigentlich immer ein kleines Schwätzchen hält und so dauert mein Weg vom Zimmer in die English Academy teils dreimal so lang wie geplant. Ich hatte allerdings auch durchaus eine Phase, in der mir das Ganze etwas zu viel geworden ist, denn manchmal möchte man eben schnell zur Arbeit gehen, pünktlich anfangen und motivierte Schüler haben. Dass das eben nicht so läuft, musste ich erst lernen, da ich von Zuhause einfach mehr Organisation und Strukturen gewohnt bin. Doch das Wichtigste ist, dass ich mich darauf einlassen konnte und nun auch die stressigen Klassen genießen kann. Mir war es von Anfang an sehr wichtig, mich in diesem Jahr weiterzuentwickeln und eine neue Kultur weit über den Touristenstandpunkt hinaus kennenzulernen und dies tue ich in diesem besonderen Jahr. Ich freue mich auf die noch verbleibende Zeit und werde Mexiko definitiv so einige Tränen nachweinen!
1 Kommentar »Ein Bericht der Freiwilligen Debora über ihr „neues Leben“ an der Universität „Linda Vista“ in Mexiko.
Seit August ist „Linda Vista“ (dt.: Schöne Aussicht) mein neues Zuhause. Hier an der adventistischen Universität sind ich und meine Mitfreiwillige Sarah als Lehrerinnen für Englisch, Französisch und Deutsch angestellt und unterrichten Klassen zwischen Stufe 7 und Universität, außerdem geben wir Abendkurse. Sowohl mein soziales, als auch mein Schulleben wurden vollkommen auf den Kopf gestellt und das nicht nur, weil ich jetzt hinterm Lehrerpult stehe. Hier läuft der Unterricht nämlich insgesamt ein wenig anders ab, als in Deutschland. Statt Stillarbeit und Lehrervortrag, sollen die Schüler hier selbst aktiv werden. Das bedeutet, dass jeweils eine Schülergruppe verantwortlich für den Stundenbeginn ist (es wird ein Lied gesungen, ein Bibelvers gelesen und gebetet). Zusätzlich gibt es viel Gruppen- und Partnerarbeit, sodass im Klassenzimmer eigentlich nie Ruhe herrscht. Am schönsten ist es aber natürlich, wenn eine Stunde mal besonders ausfällt, zum Beispiel mit einem Zungenbrecher-Wettbewerb. Hierbei treten die Schüler in Gruppen gegeneinander an. Derjenige, der den englischen Zungenbrecher am besten ausspricht, bekommt einen Punkt. Die Gruppe mit den meisten Punkten hat sich am Ende jeweils einen AMCO-Dollar verdient, die „Währung“ der Englisch-Akademie, welche sie am Ende gegen verschiedenste Prämien eintauschen können.
Natürlich verändert sich bei so einer Lebensumstellung auch der ganze Freundeskreis. Hier will eigentlich jeder mit „las alemanas“ (den Deutschen) befreundet sein oder zumindest ein Foto mit uns Sonderlingen haben. Wie beliebt wir tatsächlich sind, fällt ganz besonders bei speziellen Festivitäten, wie dem „Día de la independencia“ (mexikanischen Unabhängigkeitstag) auf. Wir haben an diesem Tag gefühlt 165923487 Fotos mit vielen, teilweise total unbekannten Leuten gemacht. Tatsächlich haben Sarah und ich an dem Tag sogar einen Heiratsantrag bekommen. Doch wir haben auch wahre Freunde gefunden, mit denen wir reden, lachen und auch mal traurig sein können. Mexikaner sind nämlich echt freundliche, liebevolle Menschen, mit denen sich schnell eine Freundschaft aufbauen lässt. So haben wir uns beispielsweise auch mit dem Putzjungen der Englisch-Akademie angefreundet. Dieser putzt immer abends nach unseren Abendkursen die Klassenräume. Zusätzlich zur Englisch-Nachhilfe, albern wir auch gerne mal herum oder machen Papierweitwurf. Manchmal haben wir nämlich genug vom Erwachsensein, aber natürlich nur, wenn alle unsere Schüler oder Kollegen außer Sichtweite sind. Da wir hier ja Lehrer sind, müssen wir uns auch so verhalten, was bedeutet, dass wir anständig gekleidet sind, immer fröhlich sind und uns einfach von den teilweise älteren Schülern abheben müssen.
Wenn man ein wahrhafter Mexikaner sein möchte, darf eine Sache nicht fehlen: Das mexikanische Essen! Tatsächlich scheint Chili zwar typisch mexikanisch zu sein, jedoch essen lange nicht alle Mexikaner scharf. Sarah und ich haben uns schon an die Kunst des scharfen Essens herangetraut und teilweise etwas übertrieben, jedoch sind wir im Vergleich zu manchen Mexikanern doch noch sehr schlecht. Doch Chili ist nicht alles in der mexikanischen Küche, da diese aus so vielfältigen Gerichten besteht, die nur eins gemeinsam haben: Tortillas (und meistens Bohnen). Tortillas gibt es hier jeden Tag zu jeder Mahlzeit in verschiedensten Ausführungen. Ein Gericht, das wir ganz besonders gerne mögen, sind Quesadillas (Tortillas + Queso (dt.: Käse) = Quesadillas) und zwar so gern, dass wir uns schon selbst an das Herstellen dieser Köstlichkeit herangetraut haben. Das Problem daran? Wir haben gar keine Küche! Jedoch haben wir es in den drei Monaten hier schon gelernt, erfinderisch zu sein (und außerdem einige Tipps von unseren Vorgängern bekommen), sodass wir die Quesadillas einfach auf einem Bügeleisen „gebügelt“ haben. Es hat nicht nur Spaß gemacht, sondern war erstaunlicherweise auch echt lecker!
Seit August ist „Linda Vista“ mein neues Zuhause und ich bin froh um jeden Tag, den ich hier verbringen darf, an dem ich wachsen kann und Gott und meinen Mitmenschen dienen darf. Ich bin dankbar für die riesengroße Chance, ein ganz besonderes Jahr erleben zu dürfen und durch Höhen und Tiefen innerlich zu reifen und auf ein eigenständiges Leben vorbereitet zu werden!
0 Kommentare »Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Sandy über ihr Jahr in Mexiko.
Tortillas, Sombreros – Drogenkrieg und Mafia. Ein Jahr als Englischlehrerin in Mexiko. Wie aufregend!
Das und ein paar kleine Details waren alles, was ich von diesem Land vorher wusste.
Als ich frisch auf dem Flughafen angekommen und daraufhin zu unserem Projekt gefahren bin, war ich schon ziemlich fasziniert von dem Chaos, den Häusern, einheimischen Gesichtern, Bananen-Plantagen, Bäumen und dem Klima. Alles war und ist einfach wortwörtlich eine komplett andere Welt!
Nun aber befand ich mich im Unterricht als Englischlehrerin auf der Unversität Linda Vista. Dort sollte ich der „Teacher“ für Mittel-, Oberstufe bis hin zur Universität sein. Mit ungefähr null Unterrichts-Erfahrung habe ich angefangen Klassen von bis zu vierzig Schülern zu unterrichten, die dabei aber mindestens genauso alt sind wie ich. Man könnte meinen, dass diese älteren Schüler die etwas Ruhigeren und Vernünftigeren wären, die interessierter und motivierter sind als die jüngeren. Pustekuchen! Nicht hier. „Finished class!“, heißt es oft. Gerade mit dieser Klasse voller „Clowns“ und auch manch anderen war es oft herausfordernd und anstrengend. Auch was die Kultur und die ganz andere, entspannte und spontane Lebensweise der Mexikaner angeht, musste ich mich erst daran gewöhnen.
Doch die Zeit vergeht, man schaut sich um und ich muss sagen, dass ich zu meinen Schülern sowas wie eine Beziehung aufbauen konnte. Mit meiner Studenten-Klasse gibt es keinen Unterricht, wo ich nicht mindestens einmal herzhaft mitlachen muss und es ist schön, sich mit Schülern auch über eigene Interessen austauschen zu können. Lehrer sein ist nicht immer leicht, aber es kann auch Spaß machen. Und wenn man den Menschen hier dadurch noch helfen kann, dann ergibt der Freiwilligendienst auch einen Sinn.
Über neun Monate sind bereits vergangen und ich verbringe die Tage mitnichten nur im Klassenzimmer. Hier geht man zur Mensa, unterhält sich mit den Leuten, macht Sport, Musik, wird kreativ und macht bei Veranstaltungen der Uni sowie der Gemeinde mit. Hier ist immer etwas los. Und es ist einfach schade zu wissen, dass ich in nicht mal drei Monaten schon wieder gehen muss, nachdem ich mich hier so richtig eingelebt und noch mehr Lust bekommen habe, bei den verschiedenen Aktivitäten mitzumachen. Die Menschen auf dem Campus sind sehr nett und freundlich. Linda Vista ist wie ein zweites Zuhause für mich geworden und ich freue mich sagen zu können, dass ich diesen Ort wirklich lieb gewonnen habe.
Mexiko als Land ist mehr als nur Tortillas, Sombreros, Drogenkrieg oder Mafia. Zudem habe ich bis jetzt nicht nur Menschen helfen können, sondern auch viel über mich selbst gelernt und bin persönlich gewachsen. Deswegen bin ich dankbar und froh, dass ich durch ADRA die Möglichkeit bekommen habe, einen Freiwilligendienst in Mexiko auf der Universität Linda Vista machen zu dürfen und bin schon auf die restlichen Tage gespannt, die noch folgen werden.
0 Kommentare »Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Rebecca über Ihre Lehrtätigkeit an der Universität Linda Vista in Mexiko.
„Und, was denkst du über Mexiko?“ – das ist eine Frage, die mir hier schon sehr häufig gestellt wurde und diese Frage ist gar nicht mal so leicht zu beantworten. Als ich erfahren habe, dass ADRA mich ausgewählt hat, meinen Freiwilligendienst in Mexiko abzuleisten, wusste ich zugegebenermaßen nicht besonders viel über dieses Land. Mexiko – was denke ich über Mexiko? Ich lasse meine Gedanken schweifen und früher oder später werden wohl viele, genauso wie ich vor meiner Abreise, an den Schlagzeilen der Zeitungen hängen bleiben:
„Elf Tote bei Drogenkrieg in Mexiko“, „Der lange Arm der Gewalt reicht bis zu uns“, „Hungrig, verwahrlost, zum Betteln gezwungen“, „Polizei entdeckt 800 Meter langen Drogentunnel“, „Ein Land aus dem Lot“
Ein Jahr in einem Entwicklungsland leben und arbeiten, in welchem Themen wie Drogenkriege, Gewalt, Korruption, Armut und Ungerechtigkeit nicht nur als schwarze Druckbuchstaben auf einem Zeitungspapier zu lesen sind, sondern Realität des täglichen Lebens sind. Eine Herausforderung? – Mit Sicherheit. Ein Abenteuer? – Keine Frage. Doch was genau würde uns erwarten in dem Land, das uns bisher nur als Fleck auf einer Weltkarte, aus Nachrichten und Zeitungsartikeln bekannt war?
Mexiko, Chiapas, Universität Linda Vista – der Ort, den ich nun schon seit fast einem halben Jahr mein Zuhause nennen darf. Ein behüteter, grüner Campus mitten in den Bergen, bei dem die Auswirkungen der Schlagzeilen erst einmal weit entfernt scheinen. Mein geregeltes und geordnetes Schülerleben habe ich nun gegen einen leicht chaotischen und spontanen Alltag auf einem Uni-Gelände eingetauscht, meine gewohnte Alltagssprache Deutsch gegen Spanisch und Englisch, mein morgentliches Müsli gegen ein paar Bohnen und Tortillas, Europa gegen Lateinamerika, Euro gegen mexikanische Pesos, deutsche Autobahnen gegen schlechte und kurvige Straßen in den Bergen, die Amseln auf meinem Dach gegen ein paar Kolibris vor meinem Klassenzimmerfenster … UND: meine Rolle als Schülerin gegen die als Lehrerin – eine 180° Wendung! Und zwar nicht nur deshalb, weil ich nun plötzlich auf der anderen Seite des Klassenzimmers an der Tafel stehe und nicht mehr, wie all die Jahre zuvor, auf einem Stuhl hinter meinem Tisch, als eine von vielen Schülern.
Als ich mich entschieden habe nach Mexiko zu gehen, wusste ich, dass sich in meinem Leben vieles verändern würde. Abenteuer und Herausforderungen würden auf mich warten und ja, auch eine große Umstellung meines bisher gewohnten Lebens. Wir Menschen sind doch oft so gestrickt, dass wir Angst vor Veränderungen haben, da das Gewohnte uns ein Gefühl von Sicherheit gibt. Doch ich wollte in diesem Jahr genau das nicht in all den Änderungen sehen – Angst. Sondern im Gegenteil, in jedem dieser 365 Tage steckt eine neue Chance. Eine Chance zu lernen und Herausforderungen anzunehmen, statt daran zu verzweifeln, über sich selbst hinauszuwachsen, etwas Neues entdecken und erleben, Erfahrungen fürs Leben sammeln und jeden Tag aufs Neue versuchen, mit Gottes Hilfe sein Bestes zu geben.
Obwohl sich mit meiner Entscheidung ins Ausland zu gehen, viele Dinge in meinem Leben verändert haben, ist mir doch eine Sache geblieben: die Schule. Als frisch gebackene Abiturientin steige ich in den Flieger, steige wieder aus und befinde mich wieder an einer Schule, nur diesmal als Lehrerin. Wer hätte gedacht, dass das so schnell gehen könnte? Auf der Universität Linda Vista unterrichte ich Englisch in der Mittel- und Oberstufe sowie in den Studentenklassen und separat gebe ich einen kleinen Deutschkurs. Ich habe nie ein Lehramt-Studium abgeschlossen und mein Wissen für das Fach Englisch beschränkt sich lediglich auf das, was ich selbst in meiner Schulzeit gelernt habe. Klingt also nicht nur nach einer unheimlichen Herausforderung, sondern ist es auch. Viele Herausforderungen neigen oft dazu, sich in Überforderungen zu verwandeln. Man hat das Gefühl man geht einen Schritt nach vorne und zwei wieder zurück – die Schüler wollen doch überhaupt nichts lernen! Doch wenn man mit den großen Dingen überfordert ist, muss man sich an die kleinen Dinge erinnern und diese anpacken. Ich erinnere mich daran, meinen Fokus nicht auf ein Jahr zu legen, sondern auf jeden einzelnen Tag dieser 365 Tage und auf die Chancen und Möglichkeiten, die dieser Tag bietet. Die Möglichkeit, das was du tust mit Liebe und Freude zu füllen, jeden Tag zu etwas Besonderem zu machen, egal wie groß die Herausforderungen sind. Man nimmt sich so viele Dinge für dieses Jahr vor, man möchte helfen und etwas bewirken, denn dafür bin ich schließlich hier. Und oft ist man dann enttäuscht, wenn man merkt, dass man nicht so viel tun und helfen kann, wie man gerne möchte. You cannot help everyone, but everyone can help someone. Dabei kommt es nicht darauf an, was oder wie viel du tust, sondern wie du es tust. Und wenn du nur einen Hauch im Leben eines einzelnen Menschen veränderst, so ist es das wert. Denn manchmal sind es die Kleinigkeiten, die den großen Unterschied machen!
“Do everything with so much love in your heart that you would never want to do it any other way.”
0 Kommentare »Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Bella über ihre Erfahrungen an der Linda Vista Universität in Mexiko.
Mexiko – ein Land, bei dem viele Menschen an Sonne, Strand und Meer oder an Tequila und Drogenkartelle denken. Auch mir ging es nicht wirklich anders. Doch erst einmal hier angekommen, lernt man die vielen anderen Facetten dieses wunderschönen Landes kennen. Da ich davon ausging, dass es hier in Mexiko sehr warm ist (ist ja schließlich ein tropisches Land), habe ich hauptsächlich sommerliche Kleidung eingepackt. Das mag zwar für viele Orte Mexikos stimmen, aber für die Universität Linda Vista leider nicht. Während es im Sommer recht angenehm ist und das Klima dem deutschen Sommer ähnelt, kann es im Winter doch mal ganz schön kalt werden. Da musste ich mir nachträglich doch noch warme Pullover kaufen 😀
Aber kommen wir zum wirklich wichtigen Thema. Was mache ich hier überhaupt? Ich arbeite als Englischlehrerin für alle möglichen Altersgruppen. Nicht etwa als Nachhilfelehrerin, nein. Sondern als ganz normale Lehrerin mit Klassengrößen von 10 bis 25 Schülern. Besonders am Anfang war es nicht leicht. Da muss man sich erstmal daran gewöhnen, den ganzen Unterricht vorzubereiten und vor allem aber musste ich mir erstmal den nötigen Respekt meiner Schüler erarbeiten. Das war gar nicht so einfach. Besonders nicht bei den Schülern, die älter sind als ich. Doch nach einiger Zeit haben wir uns kennengelernt und eine wirklich gute Beziehung zueinander aufgebaut. Irgendwie schließt man dann doch alle seine Schüler ins Herz (auch die, die vielleicht öfter mal Unfug machen). Da bekommt man dann zum Geburtstag einen Kuchen und andere Geschenke oder man lässt sich während des Unterrichts mal dazu hinreißen, nicht Englisch zu lernen, sondern über das Leben im Allgemeinen zu reden. Diese Zeiten sind immer besonders schön, weil man seine Schüler da alle noch besser kennenlernt.
Nach all dieser Zeit hier in Mexiko habe ich aber vor allem eins gelernt: keine Vorurteile zu haben und jeden Menschen so anzunehmen wie er ist. Vielleicht sind Menschen anders als wir, aber das heißt nicht, dass sie schlechter sind. Sie sind ganz einfach anders. Und wenn man dann erstmal über seinen Tellerrand hinausschaut, merkt man, dass man auch diese Menschen in sein Herz schließen kann!
Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Lina über ihre bisherigen Erfahrungen an der Linda Vista Universität in Mexiko.
Ich bin für ein Jahr auf dem wunderschönen Campus der Linda Vista Universität und arbeite als Englisch-Lehrerin in der Unter-/ Mittel- und Oberstufe und halte Universitätskurse. Die Universität liegt mitten in den Bergen, fernab von Städten, aber sehr schön in die Natur eingebettet. Man ist eingerahmt von Wald, Bergen und das kleine Dorf „Pueblo Nuevo Solistahuacan“ liegt fünf Minuten mit dem Taxi entfernt. Dort findet man alles, was man braucht! Meine Arbeit als Lehrerin ist sehr anstrengend, aber dafür abwechslungsreich und sehr prägend. Die Schüler haben einen unglaublichen Einfluss, wenn man mit ihnen ein komplettes Jahr verbringt. Auf dem Campus selbst gibt es die verschiedenen Fakultäten der Universität, eine Mensa, ein Jungen- und Mädchen-Internat, die Gemeinde, und einen kleinen Campus-Laden wo man das Nötigste kaufen kann (zu unheimlich überteuerten Preisen!).
Ich habe in diesem Jahr bis jetzt schon unheimlich viel erlebt und habe mich persönlich sehr weiterentwickelt! Es prägt sehr, mit anfangs fremden Menschen zusammenleben zu müssen und in einem Land zu sein, dessen Sprache man kaum spricht (in meinem Fall gar nicht). Jedoch kann ich versichern, dass man sich sehr schnell an die mexikanische Lebensweise gewöhnt, denn sie sehr herzlich und offen ist! Obwohl die Gemeinde konservativ ist, was in den lateinamerikanischen Ländern so üblich ist, zwingen sie einem nichts auf und sind nicht aufdringlich, wenn man andere Ansichten des Glaubens vertritt. Die Menschen hier sind ganz wunderbar und helfen, wo sie nur können. Trotz allem sollte man sich vielleicht einen Kindle oder iPad mitnehmen und sich ein paar gute Bücher herunterladen, denn in der Regenzeit ist die Freizeitgestaltung stark beschränkt. Nichtsdestotrotz ist es eine wunderbare Erfahrung, die mich Gott näher bringt, viel reifer und zu einem besseren Menschen gemacht hat.
0 Kommentare »Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Constanze über ihre bisherigen Erfahrungen in Mexiko
Hineinspaziert ins abenteuerliche Universitätsleben, hier auf dem Campus von Montemorelos, Mexiko. Gerade zu den Semesterzeiten wimmelt es hier nur so von scheinbaren Spaziergängern. Doch bei genauerem Hinsehen stellt man eine Vielfalt an Fakultätskleidung fest – und jeder eilt zu seiner aula, zu seinem Hörsaal bzw. dem Klassenzimmer. Auch ich muss mich ranhalten und zum Unterricht. Ja, hier muss man manchmal einen Zahn zulegen, wenn man noch etwas Vorbereitungszeit in Anspruch nehmen möchte. Dabei schwingt auch gleich noch das exotische Essen im Magen mit. Im Handumdrehen habe ich das Sprachinstitut erreicht, jetzt schnell den schweren Laptop im Lehrerzimmer ablegen, aus der Tasche nehmen und an die Steckdose anschließen … puh, alles noch rechtzeitig erreicht.
Aber „wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“- auch ich muste diese Binsenweisheit schon in meinem Unterricht anwenden, denn mit der Pünktlichkeit will es bei dem einen oder anderen einfach nicht klappen. Morgens und am frühen Adend unterrichte ich Englisch für Fortgeschrittene – eine wirklich nette Herausforderung für mich. Es ist eine Arbeit, die nicht nur profitabel und lehrreich für den Studenten ist, sondern auch für denjenigen, der den Unterricht abhält. Durch die Vorbereitungszeit auf den Unterricht hatte auch ich schon viele Aha-Effekte. Manche noch unklare Sache aus der eigenen Schulzeit konnte korrigiert werden. Auch ist der Perspektivwechsel ein ausschlaggebener Punkt zum besseren Verständnis. Denn jetzt stehe ich selbst vor einer erwartungsvollen Klasse und hoffe auf gute Resonanz. Der mexikanischen Lebenseinstellung sei es gedankt, dass nicht alles so furchtbar ernst und genau genommen wird. So musste ich auch lernen, dass sich die Schüler oder Studenten im Unterricht prinzipiell nicht melden, sondern entweder still sind, oder eben hineinrufen. Das hatte auch schon zur Folge, dass ich dreizehn Schülern gleichzeitig zuhören durfte – aber meine Intuition sagte mir, dass da noch etwas zu machen ist. Und tatsächlich: meine Studenten haben es letztendlich auch geschafft, sich zu melden.
Nach Unterrichtsende ging es einmal pro Woche zum Servicio Comunitario, so etwas wie gemeinnützige Arbeit, in der wir ins Pueblo, ins Dorf, fuhren, um Bedürftigen zu helfen – auch für diejenigen, die der spanischen Sprache nicht so mächtig waren eine ideale Plattform zum Lernen, Üben und zum Begegnen der Menschen in ihrer Umgebung. In den Häusern und draußen hatte ich besonders bei einem älteren Herrn, gemeinsam mit meinem Team, die Aufgabe und das Privileg, Zeit für Gespräche, zum Reinigen und zum Lobpreis zu verbringen. Dabei musste ich erst einmal über den Schatten der Berührungsangst zu springen. Eine ausgesprochen segensreiche Zeit.
Um den Hunger zu stillen, bietet sich der Comedor, die Mensa, an – nicht nur zum leiblichen Wohl, sondern auch zum geistlichen und geistigen kann man seine „Mahlzeiten“ finden. Für mich bot sich zudem die Gelegenheit, selbst bei der Essensvorbereitung mitzuhelfen – dort kann man sich mit seinen Arbeitskollegen austauschen, die Fremdsprache üben und neue Freundschaften schließen.
Es bieten sich neben der festen Arbeit aber immer wieder andere Möglichkeiten an, sich einzusetzen, Neues zu erlernen – so beispielsweise auch eine Anfrage die ich erhielt, Telefonate mit Pastoren in den karibischen Ineln für ein Projekt zu führen. Da kommt wieder die Spontanität der Mexikaner ins Spiel – und auch eine gewisse Gelassenheit, dass das alles schon irgendwie klappen wird.
Das Leben als Freiwillige/r ist in allem sehr behütet, dazu tragen die Mauern, Zäune und das Sicherheitspersonal sicher ihren Teil bei. Das Essen ist köstlich, wenn zu Anfang auch gewöhnungsbedürftig, exotische Früchte und scharfe Gewürze verfeinern den Aufenthalt. Selbst für sportlich aktive misioneros gibt es die Möglichkeit, sich auf dem Sportplatz oder in der Halle auszutoben. Nicht nur spezifische Aufgabenbereiche und spannende Erlebnisse erwarten einen hier in Montemorels, auch der persönliche Wachstum und das Brückenbauen zu dem Gastland spielen eine wichtige Rolle.
Meine bisherigen neun Monate habe ich sehr genossen und erwarte mit großer Spannung die letzten zwei Monate mit Gottes Führung und Wegweisung für diese Zeit.
0 Kommentare »Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Antje über ihre Eindrücke aus Mexiko
Erst als ich endlich im Flugzeug saß und mich bei meiner Familie für ganze elf Monate verabschiedet und Deutschland den Rücken zugekehrt hatte, wusste ich, dass mein Traum, ein Jahr mit ADRA-Deutschland e.V. als Freiwillige im latainamerikanischen Ausland zu unterrichten, wahr geworden war. Und wirklich, dieses Jahr sollte ein ganz besonderes werden.
Mein Aufgabenbereich befand sich im Sprachinstitut der adventistischen Privatuniversität in Montemorelos, Nuevo León, in Mexiko, an dem ich als Deutsch- und Englischlehrerin gearbeitet habe. Für mich war das ein aufregender Rollenwechsel; nun sollte ich im Klassenraum vorne stehen, Autorität und Wissen vermitteln und Noten gerecht verteilen.
Im ersten Semester war ich für den Deutsch Anfängerkurs zuständig. Desweiteren durfte ich mit einer mexikanischen Studentin zusammen kleine Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren in Englisch unterrichten und abgesehen davon einer Schülerin Englisch Nachhilfe geben. Im zweiten Studiensemester hatte ich zwei Deutschklassen unterschiedlichen Sprachnieveaus, weiterhin meine Englischkinderklasse und dazu noch einen Erwachsenenkurs im ersten Englischlevel.
Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, zwei komplett unterschiedliche Altersgruppen unterrichten zu können. Bei beiden ist es sehr wichtig, sich gut und kreativ vorzubereiten. Interessant ist es auch zu sehen, dass spielerisch am besten gelernt wird; egal welches Alter. Jedoch war es bei den kleinen Kindern sehr wichtig, jeden Tag extra Aktivitäten und Spiele neben dem Lehrbuch parat zu haben, da die Konzentration schnell abnahm und sie unruhig und störend werden konnten. Um die Kinder täglich dazu zu motivieren mitzuarbeiten, haben wir das Sternchensystem eingeführt. Jeder Schüler hatte an der Tafel sein Namensschild. Nach gemeinsamem singen, beten, sich melden, Aufgaben gut erfüllen u. ä., wurden Sterne daneben gemalt. Wenn am Ende der Stunde ein Schüler fünf oder mehr Sterne hatte, durfte er mit den Murmeln oder Seifenblasen spielen, was die Kinder sehr liebten. Natürlich diente diese Methode auch zur Bestrafung; hatte ein Schüler permanent gequatscht, andere abgelenkt und den Unterricht gestört, wurde ein Stern gelöscht. Eines „unserer“ Kinder war in seinen Schrachkenntnissen fortgeschrittener als die anderen und hatte seine Aufgaben meistens schneller erledigt. Damit der Schüler sich nicht langweilte und unruhig wurde, war es wichtig ihm Zusatzaufgaben und manchmal auch mehr Verantwortung zu geben; zum Beispiel durfte dieser Schüler auch mal die Bildervokabelkarten halten und seine Mitschüler abfragen. Das gab ihm ein Gefühl von Wichtigkeit und er war voll dabei.
Englisch für Erwachsene zu unterrichten, war für mich anfangs wirklich eine Herausforderung, die aber nach einiger Zeit des Einspielens und natürlich täglich intensiver Vorbereitung, gut gemeistert wurde. Ich muss wirklich sagen, dass mein Verständnis bezüglich der Grammatik sehr zugenommen hat. Durchs Unterrichten habe ich Inhalte und Strukturen erlernt, neu gelernt und endlich verstanden, die mich in meiner eigenen Schulzeit oft mit einem symbolischen Fragezeichen hinterlassen haben.
Mein persönlicher Höhepunkt war der Deutschunterricht. Mir hat es wirklich Spaß gemacht, meine eigene Muttersprache besser zu verstehen und Methoden zu entwickeln, sie anderen näher zu bringen. Natürlich machte auch hier die Kreativität nicht halt. Mit wöchentlichen neuen Lieder, Illustrationen, Verbplakaten und Smilys wurde der Schulalltag aufgehellt.
Es gibt Tage, an denen man vielleicht etwas deprimiert nach Hause geht, die Schüler die Hausaufgaben unangetastet lassen und für die Tests nicht gelernt haben oder einfach so langsam arbeiten, dass man seinen detailliert ausgearbeiteten Unterrichtplan nicht strikt durchziehen kann. Hier ist Flexibilität gefragt. Manchmal ist es besser, gewisse Themen nochmal zu wiederholen, erneut und intensiver zu üben, anstatt durch das Buch zu „rennen“. Weiterhin wurde mir wirklich bewusst, wie viel die eigene Einstellung und Motivation zu einem erfolgreichen Unterricht beitragen kann. Das ist glaube ich die Kunst; vorbereitet zu sein, damit zu rechnen, etwas ganz anderes zu machen und eine motivierende Autorität auszustrahlen.
Schlussfolgernd kann ich sagen, dass ich dieses Jahr einigen Menschen Wissen vermitteln und mitgeben konnte, und im Austausch dabei selber diejenige war, die wirklich viel gelernt hat.
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Ein Bericht des ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Filip über sein Jahr als Lehrer in Mexiko
Es ist kurz vor 14 Uhr, wunderbar warm, die Sonne steht weit oben am blauen Himmel und ein Großteil der Menschen scheint der Siesta zu frönen, denn die Straßen sind größtenteils menschenleer. In meiner Hosentasche „schläft“ der Schlüssel für das „Instituto de Idiomas“, mein Arbeitsplatz, an dem man seinen linguistischen Horizont erweitern kann.
Seit einigen Wochen unterhalte und quäle ich meine Schüler jetzt schon mit deutscher und englischer Grammatik. Nachmittags bin ich meistens der erste im universitätseigenen Sprachtempel, um die erste Stunde Deutschunterricht zu geben; die zweite folgt am späten Nachmittag.
Am Anfang hatte ich Bedenken, ob das Unterrichten funktionieren würde und ob alles gut läuft – schließlich mache ich das hier zum ersten Mal. Nachhilfe habe ich zwar vorher schon mal gegeben, allerdings war das immer nur ein Schüler und der war zusätzlich auch noch sprachlich gleichgesinnt. Das ist hier nicht der Fall, aber es funktioniert trotzdem. Schon nach den ersten Stunden gewöhnt man sich an die neue Situation und auch daran, hin und wieder „Maestro“, „Profe“ oder „Teacher“ genannt zu werden.
Mittlerweile kann ich sagen, dass mir die Arbeit wirklich Spaß macht und jeder Tag wieder neue Dinge bereit hält. Aber das gilt natürlich nicht nur für meine Arbeit. México ist ein fantastisches Land, das man mit Deutschland im Prinzip überhaupt nicht vergleichen kann. Die Menschen sind äußerst freundlich und gesellig, man lernt schnell neue Freunde kennen und wird überall herzlich aufgenommen. Hier ist es einfach nur anders. Anders, aber wunderbar anders.
Ich lasse die Palmen hinter mir und betrete das Institut. Mal sehen, was ich heute Schlaues an die nach Deutsch lechzenden Mexikaner weitergeben kann.
Mehr Neuigkeiten von Filip aus seinem Jahr als Lehrer in Mexiko findet ihr auf seinem Blog
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Ein Bericht des ADRA „weltwärts“-Freiwilligen Paul
Seit über zehn Jahren entsendet ADRA Deutschland Freiwillige nach Mexiko zum Colegio Pacifico, um für die adventistische Universidad de Navojoa zu arbeiten. Das Arbeitsfeld der FSJler hat sich in dieser Zeit immer wieder geändert. Angefangen von Heimerziehern, über die Arbeit im Universitäts-Kindergarten, bis zum Erteilen von Englisch- und Deutschunterricht in der Schule, aber auch im universitären Sprachinstitut. Auch die Köche der Mensa freuen sich immer über Hilfe oder auch die Reinigungskräfte der Studentenschlafsäle, je nachdem, wie es der Stundenplan zulässt.
ADRA schickt ja schon seit vielen Jahren Freiwillige nach Mexiko. Das ist wohl auch der Grund, warum unser Umfeld sich sehr schnell an uns gewöhnte. Und auch für uns war es keine allzu starke Umstellung, zumindest was die Infrastruktur hier in Mexiko betrifft. Einzig der Zustand einiger Gebäude ist mit unter schlechter als Zuhause. Anders verhält es sich jedoch mit der Mentalität der Mexikaner. Im Allgemeinen sind die Menschen hier wesentlich geselliger und redseliger, als in Deutschland. Auf meinen Erkundungstouren in den umliegenden Dörfern und Städten wurde ich schon oftmals von Fremden auf meine Herkunft angesprochen. Als eher distanzierte Person – ich bin eben ein Deutscher 🙂 – ist es schon seltsam in solchen Situationen, in denen ich lieber meinen Gedanken nachhänge, eine lange Konversation über Deutschland und die Arbeit hier zu führen. Problematisch wird es dann, wenn sich ein kontaktfreudiger Mexikaner durch meine Reserviertheit gekränkt fühlt, was leider auch schon vorgekommen ist.
Die Arbeit im Sprachinstitut ist im Grunde relativ leicht. Wenn man im Englischunterricht halbwegs gute Noten bekommen hat, kann man sich gut als Lehrer in Mexiko engagieren. Man bereitet seine Stunden im Voraus vor und trifft sich dann mit seinen Schülern über den Tag verteilt in den Räumlichkeiten des Instituts. Die angebotenen Kurse übersteigen den normalen Englischunterricht aus Deutschland vom Niveau in der Regel nicht. Zudem sind die Kurse relativ klein, weil viele Studenten und externe Schüler nebenbei noch andere Verpflichtungen haben und sie daher zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Kurse besuchen. Beispielsweise habe ich einen Kurs mit nur einem einzelnen Schüler, der eine intensive Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch auf Englisch braucht. Wir treffen uns daher vier mal wöchentlich à vier Stunden, gehen ein Buch für „Business English“ durch und unterhalten uns so weit wie möglich auch auf Englisch. Ob er es letztlich schaffen wird seinen Traumjob zu bekommen, kann ich nicht sagen, da ich meine Schüler natürlich nicht dazu zwingen kann, immer pünktlich zu sein und ihre Hausaufgaben gewissenhaft anzufertigen.