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„Mit dem Fahrstuhl fahren wir hoch zu dem Junge der schon 19 ist und Kinderquerschnittslähmung hat. Ich weiß nicht was uns erwartet und ich fühle mich unruhig, da mein Stiefbruder dieselbe Krankheit hat. Pavels Mutter macht die Tür auf und sagt, dass sie sich sehr freut uns zu sehen. Sie bringt Pavel mit dem Rollstuhl ins Zimmer und ich setze mich dazu, um ihm sein Geschenk zu zeigen. Der Junge kann sich kaum bewegen und ich helfe ihm, sein Geschenk aufzumachen. Seine Mutter sorgt dafür, dass Pavel gerade auf dem Bett sitzen kann. Ich beobachte sein Gesicht. Pavel kann nichts sagen, aber man sieht in seinen Augen sein Interesse. Ich kann mir nur denken, was in seinem Kopf abläuft und was er erwartet. Meine Hände machen das Päckchen auf und ich zeige ihm, was da alles in dem Geschenk drin ist. Ein ganz großer Bildkalender mit süßen Hunden und ich sehe, wie seine Augen das Bild betrachten und auf seinem Gesicht sehe ich ein sehr schönes Lächeln. Schokolade. „Magst du Schokolade?“ frage ich Pavel und seine Mutter sagt: „Ja, Schokolade mag er gern“ und Pavel macht auf seinen Art und Weise Geräusche, mit denen er die Freude ausspricht. Ein selbstgestrickter rosa Schal ist auch dabei und Pavel kann ihn anziehen, wenn er mit seiner Muter rausgeht.“
Ja, Pavel ist 19 und kann sich kaum bewegen, aber er ist ein Mensch, der sich auf seine Weise über sein Geschenk freut, mit seinem Lächeln, strahlenden Augen und lauten Geräuschen. Ja er kann keine Bilder malen wie viele Kinder es können, aber mit den Stiften, die er geschenkt bekommen hat, kann er mit der Hilfe seiner Mutter schöne Bilder malen.
Ich schicke viele Grüße von ihm und seiner Mutter und sein Lächeln zeigt dir, welche Freude Pavel geschenkt bekommen hat.
„Unser letztes Kind für heute. Es ist schon später Abend und draußen ist es kalt und dunkel. Den ganzen Tag waren wir unterwegs, den Kindern in Chisinau die Geschenke zu bringen. Wir steigen in den Fahrstuhl, drücken den Knopf, damit wir ins 14. Stockwerk kommen und fahren los. Aber nicht besonders schnell. Wir haben es nur eine Etage hoch geschafft und die Tür geht auf. Komisch, wir drücken wieder den Knopf und sind wieder nur eine Etage höher und das dreimal nacheinander. Ok – wir gehen bis zur 14. Etagen zu Fuß. Oben angekommen, sind wir fast am Ende unserer Kräfte, da wir noch Lebensmittelsäcke für die Familien mitgebracht haben.
Wowa, so heißt der Junge, hat uns den ganzen Tag erwartet und abends ist er nicht mehr zu Hause, weil er bei einem Freund zum Geburtstag eingeladen ist. Seine Mutter lädt uns ein reinzukommen und kocht für uns Tee. Sie geht los, um Wowa zu holen, aber kurze Zeit später ist sie wieder da – ohne ihn. Sie ruft einen anderen Freund von Wowa an und fragt nach ihm. Fünf Minuten später steht er in der Tür und ist richtig froh uns zu sehen. Ganze 14. Stockwerke hoch, hat das Päckchen komische Geräusche gemacht und wir dachten, dass in dem Karton eine Babyrassel drin ist. Ich sage Wowa dies und er meint nur: „Oh, die kann ich einem kleinerem Kind schenken, das auch bei dem Geburtstag dabei ist.“ Er holt die Schere und ganz langsam öffnet er das Päckchen. Jedes Teil betrachtet er ganz genau und zeigt es seiner Mama. In dem Karton sind auch ein paar Sachen für Mädchen. Eine Kosmetiktasche und ein buntes Tuch. „Es ist für dich Mama“, sagte Wowa und man kann sehen, dass er sich freut, dass im Karton auch etwas für seine Mama dabei ist. Besonders freut er sich über das Mäppchen mit den Filzstiften, Buntstiften und dem Füller. Die Lebkuchen im Päckchen verteilt er an uns, ohne sich selbst einen zu nehmen. Ein Spiel wird sofort von ihm aufgemacht und ohne die Regeln zu lesen, spielt er einfach nach seinen eigenen Regeln drauf los. Einige der Süßigkeiten aus dem Päckchen nimmt er mit für seine Freunde und bittet seine Mutter, wieder spielen gehen zu dürfen. Und schon ist er weg…!“
Dieses Kind hat mich sehr beeindruckt, da er alleine in der Familie ist und seine Geschenke mit uns teilte. Mit uns, die er nicht mal kennt, mit seiner Mutter und seinen Freunden. Die komischen Geräusche kamen übrigens von einem Spiel mit Eisenkugeln drin…
Eva (Moldawien)
Zur Info:
Eva beteiligte sich im Januar 2009 an der Päckchen-Verteilung im Rahmen der ADRA Aktion Kinder helfen Kindern!. Mehr Informationen zu der Aktion findest du unter:
www.kinder-helfen-kindern.org