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Habari (wie geht´s euch?)



Geschrieben am Donnerstag, 03. Juli 2008 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

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Danke für die vielen E-mail, die ihr geschrieben habt und dass ihr so an mich denkt. Das ist echt total lieb und tut mir gut. Ja, die Eingewöhnungsphase ist meist nicht einfach und ich brauch da auch ein Stück länger, aber ich hoffe, dass ich mich hier bald wohlfühlen werde.

Bevor ich eure Fragen vergesse, beantworte ich sie lieber gleich:-) Ihr müsst 2 Stunden vorrechnen, wenn ihr an mich denkt 🙂 Die Zeitverschiebung ist OK. Deshalb hatte ich auch keinen Jetlag.

Das Wetter ist wechselhaft, dass heißt es regnet und dann scheint mal wieder die Sonne. Es vergeht aber eigentlich kein Tag ohne das es mal regnet. Manchmal auch ganz schon heftig. Deshalb mussten wir auch unseren Marktgang am Donnerstag verschieben. Die Temperaturen liegen so um die 22 Grad, manchmal auch etwas kühler. Zeitweise friert es mich auch in T-shirt und ich bin froh, dass ich mir einen Pullover mitgenommen hab. In Dar ist es im Gegensatz dazu sehr heiß. Das liegt aber auch an dem Höhenunterschied. So ist für mich die Umstellung auch nicht so schwer.
Das Krankenhaus liegt in einem kleinen Dorf. Zum nächsten Dorf musst du ca. 15min laufen. Dort ist auch der Markt.

Am Samstag (bei uns auch Sabbat genannt) war ich das erste Mal hier zum Gottesdienst. Zum Glück wird alles ins Englische übersetzt, so konnte ich ganz gut verstehen. Der Chor hat echt schön gesungen. Die Leute hier haben echt eine Gabe zu singen und in welcher Lautstärke. Zu Mittag war ich mit Maleika, meiner Mitbewohnerin bei den Roceros eingeladen. Alvin Rocero und seine Frau kommen ursprünglich von den Philippinen. Dr. Rocero arbeitet hier als Arzt und ist der medizinsche Direktor der Klinik. Seine Frau arbeitet im Labor. Sie sind beide sehr lieb und haben uns eine Menge leckerer Sachen angeboten. Richtig europäisches Essen mit Nudelpfanne, Kartoffelsalat und vielem mehr. Am Nachmittag sind zwei dänische Medizinstudenten angekommen. Sie werden hier für 3 Monate arbeiten. Ich verstehe mich mit ihnen ganz gut und wir verbringen oft Zeit miteinander. Eine weitere Aktraktion an diesem Tag war eine sogenannte Sending Off-Party für Maleika am Abend. Es ist hier Tradition eine Party besonders für die Braut kurz vor ihrer Hochzeit zu organisieren. Der Abend war gefüllt mit einer Ansprache, Musik (der Chor hat gesungen) und reichlichem Essen. Es wurde auch extra eine Torte für die Braut gebacken.

Am Sonntag ist Maleika abgereist. Jetzt habe ich das Haus einen ganzen Monat für mich allein. Ich hoffe, ich werde mich nicht einsam fühlen. Am Nachmittag haben wir gemeinsam mit einem Einheimischen den Markt besucht um einige Sachen zu kaufen. Das war eine lustige Erfahrungen zu sehen, wie sich um dich herum die Leute drängen und neugierig anschauen. Weiße sind dort eine Attraktion. Das meiste war echt billig. An Alle Avocadoliebhaber! die kann man dort für 50-100 Shilling/Stück kaufen. (im Vergleich: 1700 Shilling sind 1 €) Davon kann man in Deutschland leider nur träumen. Dafür sind z. B.  Milchpulver und Haferflocken echt teuer. Sonntag Abend waren die dänischen Mädels und ich bei Dr. Oster eingeladen, (einem dänischen Arzt, der jedes Jahr für 3 Monate hierher kommt, um zu operieren). Wir hatten einen schönen Abend auch wenn ich manchmal nur dänisch verstanden hab 🙂 Es kam auch vor, dass Dr.Oster mir was auf dänisch erzählt hat und sich erst danach erinnert hat, dass ich ja gar kein Dänisch verstehe. Wer schon mal Dänisch gehört hat, ich finde es klingt echt lustig. Am Dienstag ist Dr. Oster abgereist. Ich kann bis nächstes Jahr sein Fahrrad benutzen. Aber hier mit dem Fahrrad zu fahren ist auch Muskelarbeit, da die Straßen teils sehr steil sind.

Die Arbeit auf Station ist ganz OK. Die Verständigung ist zwar nach wie vor nicht so einfach, vor allen mit den Patienten, da die meisten kein Englisch sprechen. So nach und nach kann ich auch den Stationsablauf überblicken. Gestern wurde eine Patientin mit einem Schlangenbiss eingeliefert, aber ich habe bisher noch keine gesehen. Nur dicke Spinnen waren in meinem Zimmer, die mich ziemlich erschreckt haben. Ich weiß nicht, ob ich mich an sie gewöhnen kann.

Heute hatte ich wieder die Gelegenheit bei einer Sectio (Kaiserschnitt) zuzuschauen. Ich finde es absolut spannend, wenn das Kind aus dem Bauch geholt wird. Arme, Beine und dann der Kopf. Ich hoffe ich habe die Gelegenheit mal bei einer solchen Operation zu assistieren.

Wir haben gerade eine Patientin mit einem Schlaganfall auf Station liegen. Auch solche Krankheiten gibt es hier. Und letztens habe ich in der Apotheke sogar Indometazintabletten entdeckt (anbei gleich mal einen lieben Gruß an die Station 7:-) ). Und es wird hier auch sehr gern Paracetamol gegeben.

Was mich auch total fasziniert, ist, dass die Leute den ganzen Tag reden können. Ich weiß zwar nicht über was, weil ich es nicht versteh, aber vielleicht irgendwann. Bin schon am Kishuaheli lernen.

Jemand hat mich gefragt, wie die Waschgelegenheiten hier sind: also für europäische Verhältnisse ganz gut. Die Toilette in meinem Haus ist dieselbe, wie in Germany, auf Station gibt es aber nur ein sogenanntes Knieklo mit einem Loch in der Mitte. Wasser kommt auch aus dem Wasserhahn. Das einzige Manko: ich habe nur kaltes Wasser. Am Anfang war es für mich schon eine Überwindung. Zum Haare waschen kann man sich auch Wasser kochen.

Jetzt habe ich euch wieder einen kleinen Einblick in meine neue Welt vermittelt.
Gottes Segen mit euch.

Bis bald! Eure „Mzungu“ (so werden hier die Weißen genannt)

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