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Rollenwechsel – 1 Jahr als Lehrerin in Mexiko



Geschrieben am Mittwoch, 10. Juli 2013 von ADRAlive-Team

Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Antje über ihre Eindrücke aus Mexiko

Erst als ich endlich im Flugzeug saß und mich bei meiner Familie für ganze elf Monate verabschiedet und Deutschland den Rücken zugekehrt hatte, wusste ich, dass mein Traum, ein Jahr mit ADRA-Deutschland e.V. als Freiwillige im latainamerikanischen Ausland zu unterrichten, wahr geworden war. Und wirklich, dieses Jahr sollte ein ganz besonderes werden.

Mein Aufgabenbereich befand sich im Sprachinstitut der adventistischen Privatuniversität in Montemorelos, Nuevo León, in Mexiko, an dem ich als Deutsch- und Englischlehrerin gearbeitet habe. Für mich war das ein aufregender Rollenwechsel; nun sollte ich im Klassenraum vorne stehen, Autorität und Wissen vermitteln und Noten gerecht verteilen.

Im ersten Semester war ich für den Deutsch Anfängerkurs zuständig. Desweiteren durfte ich mit einer mexikanischen Studentin zusammen kleine Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren in Englisch unterrichten und abgesehen davon einer Schülerin Englisch Nachhilfe geben. Im zweiten Studiensemester hatte ich zwei Deutschklassen unterschiedlichen Sprachnieveaus, weiterhin meine Englischkinderklasse und dazu noch einen Erwachsenenkurs im ersten Englischlevel.

Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, zwei komplett unterschiedliche Altersgruppen unterrichten zu können. Bei beiden ist es sehr wichtig, sich gut und kreativ vorzubereiten. Interessant ist es auch zu sehen, dass spielerisch am besten gelernt wird; egal welches Alter. Jedoch war es bei den kleinen Kindern sehr wichtig, jeden Tag extra Aktivitäten und Spiele neben dem Lehrbuch parat zu haben, da die Konzentration schnell abnahm und sie unruhig und störend werden konnten. Um die Kinder täglich dazu zu motivieren mitzuarbeiten, haben wir das Sternchensystem eingeführt. Jeder Schüler hatte an der Tafel sein Namensschild. Nach gemeinsamem singen, beten, sich melden, Aufgaben gut erfüllen u. ä., wurden Sterne daneben gemalt. Wenn am Ende der Stunde ein Schüler fünf oder mehr Sterne hatte, durfte er mit den Murmeln oder Seifenblasen spielen, was die Kinder sehr liebten. Natürlich diente diese Methode auch zur Bestrafung; hatte ein Schüler permanent gequatscht, andere abgelenkt und den Unterricht gestört, wurde ein Stern gelöscht. Eines „unserer“ Kinder war in seinen Schrachkenntnissen fortgeschrittener als die anderen und hatte seine Aufgaben meistens schneller erledigt. Damit der Schüler sich nicht langweilte und unruhig wurde, war es wichtig ihm Zusatzaufgaben und manchmal auch mehr Verantwortung zu geben; zum Beispiel durfte dieser Schüler auch mal die Bildervokabelkarten halten und seine Mitschüler abfragen. Das gab ihm ein Gefühl von Wichtigkeit und er war voll dabei.

Englisch für Erwachsene zu unterrichten, war für mich anfangs wirklich eine Herausforderung, die aber nach einiger Zeit des Einspielens und natürlich täglich intensiver Vorbereitung, gut gemeistert wurde. Ich muss wirklich sagen, dass mein Verständnis bezüglich der Grammatik sehr zugenommen hat. Durchs Unterrichten habe ich Inhalte und Strukturen erlernt, neu gelernt und endlich verstanden, die mich in meiner eigenen Schulzeit oft mit einem symbolischen Fragezeichen hinterlassen haben.

Mein persönlicher Höhepunkt war der Deutschunterricht. Mir hat es wirklich Spaß gemacht, meine eigene Muttersprache besser zu verstehen und Methoden zu entwickeln, sie anderen näher zu bringen. Natürlich machte auch hier die Kreativität nicht halt. Mit wöchentlichen neuen Lieder, Illustrationen, Verbplakaten und Smilys wurde der Schulalltag aufgehellt.

Es gibt Tage, an denen man vielleicht etwas deprimiert nach Hause geht, die Schüler die Hausaufgaben unangetastet lassen und für die Tests nicht gelernt haben oder einfach so langsam arbeiten, dass man seinen detailliert ausgearbeiteten Unterrichtplan nicht strikt durchziehen kann. Hier ist Flexibilität gefragt. Manchmal ist es besser, gewisse Themen nochmal zu wiederholen, erneut und intensiver zu üben, anstatt durch das Buch zu „rennen“. Weiterhin wurde mir wirklich bewusst, wie viel die eigene Einstellung und Motivation zu einem erfolgreichen Unterricht beitragen kann. Das ist glaube ich die Kunst; vorbereitet zu sein, damit zu rechnen, etwas ganz anderes zu machen und eine motivierende Autorität auszustrahlen.

Schlussfolgernd kann ich sagen, dass ich dieses Jahr einigen Menschen Wissen vermitteln und mitgeben konnte, und im Austausch dabei selber diejenige war, die wirklich viel gelernt hat.

 

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Ein Jahr als Lehrer in Mexiko



Geschrieben am Freitag, 16. November 2012 von ADRAlive-Team

Ein Bericht des ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Filip über sein Jahr als Lehrer in Mexiko

Es ist kurz vor 14 Uhr, wunderbar warm, die Sonne steht weit oben am blauen Himmel und ein Großteil der Menschen scheint der Siesta zu frönen, denn die Straßen sind größtenteils menschenleer. In meiner Hosentasche „schläft“ der Schlüssel für das „Instituto de Idiomas“, mein Arbeitsplatz, an dem man seinen linguistischen Horizont erweitern kann.

Seit einigen Wochen unterhalte und quäle ich meine Schüler jetzt schon mit deutscher und englischer Grammatik. Nachmittags bin ich meistens der erste im universitätseigenen Sprachtempel, um die erste Stunde Deutschunterricht zu geben; die zweite folgt am späten Nachmittag.

Am Anfang hatte ich Bedenken, ob das Unterrichten funktionieren würde und ob alles gut läuft – schließlich mache ich das hier zum ersten Mal. Nachhilfe habe ich zwar vorher schon mal gegeben, allerdings war das immer nur ein Schüler und der war zusätzlich auch noch sprachlich gleichgesinnt. Das ist hier nicht der Fall, aber es funktioniert trotzdem. Schon nach den ersten Stunden gewöhnt man sich an die neue Situation und auch daran, hin und wieder „Maestro“, „Profe“ oder „Teacher“ genannt zu werden.

Mittlerweile kann ich sagen, dass mir die Arbeit wirklich Spaß macht und jeder Tag wieder neue Dinge bereit hält. Aber das gilt natürlich nicht nur für meine Arbeit. México ist ein fantastisches Land, das man mit Deutschland im Prinzip überhaupt nicht vergleichen kann. Die Menschen sind äußerst freundlich und gesellig, man lernt schnell neue Freunde kennen und wird überall herzlich aufgenommen. Hier ist es einfach nur anders. Anders, aber wunderbar anders.

Ich lasse die Palmen hinter mir und betrete das Institut. Mal sehen, was ich heute Schlaues an die nach Deutsch lechzenden Mexikaner weitergeben kann.

 

Mehr Neuigkeiten von Filip aus seinem Jahr als Lehrer in Mexiko findet ihr auf seinem Blog

 

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Neues Land, neue Sprache, neue Kultur: Ein Jahr in Mexiko



Geschrieben am Dienstag, 22. März 2011 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht des ADRA „weltwärts“-Freiwilligen Daniel


Mexiko hat aber noch viel mehr zu bieten – viele neue Freunde, ein neues Essen – eigentlich ein ganz neues Leben.
Warum man das alles auf sich nimmt? Ganz einfach: Der Reiz etwas Neues zu tun, die Neugier etwas Neues zu erleben, der Drang anderen Menschen in ihrem Leben weiterzuhelfen und natürlich das Interesse an anderen Kulturen.

Die Idee, Deutschland mal ein Jahr nur noch auf der Landkarte zu sehen, kam mir dank meiner Cousine. An ihrem Geburtstag traf ich dann viele Leute, die – genau wie sie – schon einmal ein Jahr im Ausland verbracht hatten und davon total begeistert erzählten und mich motivierten, es auch zu tun. Daraufhin dachte ich mir: „Das will ich auch!“ Ich bewarb mich mit ein paar Freunden bei ADRA und nach einigen Infoveranstaltungen und Bewerbungsgesprächen stand es fest: Ich gehe nach Mexiko. Meine Eltern waren begeistert, dass ich ein ganzes Jahr damit verbringen würde, anderen Menschen zu helfen. Was mir zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz bewusst war – ich würde bald ein Jahr nicht Zuhause sein und vor allem, eine völlig andere Lebensweise kennenlernen.

Als ich dann mit den anderen zwei Freiwilligen im Flugzeug nach Mexiko saß, wurde mir klar: „Jetzt wird’s langsam ernst“. Klar hat man am Anfang einige Probleme mit der fremden Sprach, und natürlich dem neuem Umfeld … allerdings lebt man sich relativ schnell ein und auch der Alltag schleicht sich schnell ins Leben, wenn man dann langsam anfängt zu realisieren, dass man 10.000 km von Zuhause weg ist.

Es ist irgendwie ein komisches Gefühl für mich, so kurz nach dem Schulabschluss schon Studenten und Lehrern Englischunterricht zu geben und sie einen mit „Teacher“ ansprechen.
Man ist nervös und steht oft schwitzend und unsicher vor den Schülern, die einen mit fragenden Augen angucken. Aber schon nach ein paar Stunden und besseren Spanischkenntnissen geht dann alles viel leichter von der Hand. Man weiß langsam, wie man mit den Schülern umzugehen hat und es macht auch gleich viel mehr Spaß.


Bis jetzt kann ich sagen, ist mein Aufenthalt in Mexiko eine durchweg interessante Erfahrung. Ich bin fasziniert, wie viel ich den Kindern in Mexiko mit dem Wissen, dass ich in Deutschland in der Schule erworben habe, helfen kann. Beispielsweise bringen wir ihnen Englisch bei, das ihnen bei fast jeder Lebenslage behilflich ist. Viele können durch das Belgen dieser Englischkurse sogar irgendwann ihren Universitätsabschluss bekommen.
In der Grundschule beim Englischunterricht auszuhelfen ist allerdings eine Welt für sich. Wir singen mit den Kindern ein kurzes Lied auf Englisch und während dann die Lehrerin den Unterricht gestaltet, helfen wir ihr aus, korrigieren die Hausaufgaben und spielen Gruppenspiele mit den Kindern zum Vokabeln lernen. Das größte Problem dabei: Die Kinder können sich nur sehr kurz Zeit konzentrieren. Sie sind es einfach nicht gewohnt, lange still zu sitzen und daher sind sie schon bald wieder laut oder machen Blödsinn. Die lauten Klimaanlagen tragen auch ihren Teil dazu bei.

Natürlich muss man nicht unbedingt ins Ausland gehen, um anderen Menschen zu helfen, allerdings wird einem oft erst richtig bewusst, was man alles in seinem Leben in Deutschland hat, nachdem man im Ausland war, in einem armen Land, das nicht so viel Luxus und so einen hohen Bildungsstandard hat. Nachdem man seinen Horizont erweitert hat, kann man dann entweder weiter im Ausland helfen, andere Menschen motivieren auch ins Ausland zu gehen oder aber den Menschen in Deutschland helfen und zeigen, was sie alles als selbstverständlich erachten, das für viele Menschen dieser Erde eigentlich nicht selbstverständlich ist.
Ich kann nur sagen, nutzt die Möglichkeiten, die sich in eurem Leben ergeben und geht z.B. mit ADRA ins Ausland. Es wird euer Leben verändern und bereichern, wenn ihr euch darauf einlässt.

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