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Eine Zeit voller Segen



Geschrieben am Montag, 12. März 2018 von ADRAlive-Team

Ein Bericht von Fleur, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr in einem Waisenheim in Tansania absolviert.

Dass ich nach dem Abitur ins Ausland möchte, war mir schon lange klar. Als ich dann aber wirklich im Flugzeug saß, konnte ich kaum glauben, dass diese Zeit, von der ich immer sprach, nun wirklich beginnt. Nun würde ein neues Kapitel in meinem Leben losgehen, eine Zeit voller neuer Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen.

Mein neues Zuhause

Fernab von der Großstadt, mitten im Grünen und nur ein paar Minuten entfernt vom indischen Ozean – bei dieser Beschreibung denkt man wohl eher an einen Urlaubsort, doch ich spreche hier vom Waisenheim „Dunia ya Heri“, was übersetzt „Erde des Segens“ heißt. Nach den nun fast 7 Monaten, die ich hier schon verbracht habe, kann ich sagen, dass dieser Ort mein zweites Zuhause geworden ist. An diesem Ort ist es grün soweit das Auge reicht – die Pflanzenwelt zeigt hier ihre facettenreiche Vielfalt auf unterschiedlichste Art und Weise. Doch das Wichtigste ist: Es ist ein Ort, an dem die Kinder wohl behütet aufwachsen können.

Meine Tätigkeiten

Dieses Waisenheim wurde erst vor gut zwei Jahren gegründet, aus welchem Grund ich die erste Freiwillige in diesem Projekt bin. Meine Arbeit teilt sich hauptsächlich in zwei verschiedene Bereiche auf: die Arbeit im Garten und die Arbeit mit den Kindern. Im Garten erledige ich Tätigkeiten wie beispielsweise neue Samen auszusäen, das Gemüse und die Früchte zu ernten und natürlich all die Pflanzen zu gießen – das Wichtigste bei den hohen Temperaturen.

Zurzeit sind hier im Waisenheim 12 Kinder, die zwischen 4 Wochen und 5 Jahre alt sind. Sie sind voll im Alltag mit eingebunden und haben ihre eigenen Tätigkeiten, vom Füttern der Hühner bis hin zum Abwaschen des Geschirrs. In den letzten 7 Monaten sind die Kinder mir sehr ans Herz gewachsen und ich verbringe sehr gerne Zeit mit ihnen – ob beim Puzzeln, Malen, Singen oder Spielen. Es ist schön mit anzusehen, wie schnell sie Stück für Stück dazulernen.

Neben den erwähnten Hühnern gibt es hier auch noch Ziegen, Katzen, zwei Hunde, einen Bussard und Aasgeier, Schildkröten und einen Ara – also einen halben Zoo, um den ich mich unter anderem auch kümmere.

Dankbar

Mir bleiben nun hier noch etwas mehr als zwei Monate, bevor es für mich wieder zurück nach Deutschland geht. Wenn ich auf die letzten Monate zurückblicke, bin ich einfach nur dankbar. Ich bin dankbar für all die Momente und Erfahrungen, die ich hier schon machen durfte. Dankbar für die neuen Freundschaften, die ich hier schließen durfte. Dankbar für die Kinder, die mit ihrem Lachen mein Herz jeden Tag aufs Neue mit Freude füllen. Dankbar für all das, was ich in den letzten Monaten alles dazulernen durfte.

In den kommenden Jahren soll das Waisenheim bis zu 60 Kindern ein Zuhause schenken können und ich bin mir sicher, dass dieser Ort für sie und alle, die dort hinkommen, ein echter Segen sein wird.

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Afrika: Mein Zuhause auf Zeit



Geschrieben am Dienstag, 07. Januar 2014 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Anna Maria über ihre bisherigen Erfahrungen in Kenia

Meinen deutschen Alltag habe ich gegen meine afrikanische Wirklichkeit getauscht. Von der Schulbank, zur Universität; aus der Kindertagesstätte in ein Rehabilitations- und Bildungszentrum für Massai-Mädchen in Kajiado, Kenia. Der Schritt ins Flugzeug war nicht groß, meine Vorstellungen sehr vorsichtig, der in nur vier Monaten zurückgelegte Weg bereits unvorstellbar.

Die Eindrücke, die mir hier geboten werden, sind atemberaubend: Vom afrikanischen Alltag mit Wasser schleppen, kochen auf Holzkohle, heißen Tagen und kalten Nächten bis hin zu Tränen der Freude, Tränen der Trauer, schmerzerfüllten Vergangenheiten und hoffnungsvollen Zukunftsträumen. Ein Leben, wie man es sich kaum vorstellen kann.

Als Freiwillige bin ich für 1 Jahr nach Kenia gegangen. Mein Aufgabenbereich sollte die Bücherei sowie Deutsch- und Sportunterricht sein. Doch schon nach den ersten Tagen wurde mir bewusst, dass diese festgelegten Aufgaben hauptsächlich auf dem Papier bestand haben. Was die Mädchen, die mich hier vor wenigen Monaten willkommen hießen, wirklich brauchen, sind Zeit, Worte, Umarmungen, kurz gesagt: Aufmerksamkeit. So wurde ich innerhalb kürzester Zeit von einer Freiwilligen zur Lehrerin, Erzieherin, Krankenschwester, Köchin, Freundin und Mama. Ein Fulltime-Job, der nicht nur ein großes Herz, sondern auch einen starken Willen fordert, denn es ist nicht alles Sonnenschein im ewig andauernden kenianischen Sommer.

Der Kulturschock kommt häppchenweise

Die Menschen hier können im ersten Moment wirken wie du und ich, in einer schwierigen Situation. Über die Zeit hinweg zeigt sich jedoch, dass es eben doch nicht die erste, sondern die dritte Welt ist. Afrika ist nicht Europa. Kenianer sind keine Deutschen und die Kinder hier sind nicht einfach Grundschüler. Du siehst in die dunklen Augen deiner Schüler und siehst die Unendlichkeit: unendlich viel Schmerz, Angst, Trauer, Wut.

Wie bringt man einem Mädchen „Ich hab dich lieb“ auf Deutsch bei, wenn man weiß, dass dieses Kind mit acht Jahren beschnitten, an einen achtzigjährigen Mann verkauft und vergewaltigt wurde und das aus dieser Zwangsehe entstandene Baby nun – im besten Fall – im Heim aufwächst? Die gleichen Augen lesen am Nachmittag in der Bücherei über eine bessere Zukunft. Müde Augen, kurz vor dem Zubettgehen, flüstern „Ich hab dich lieb“.

Der Freiwilligendienst im Ausland ist für mich das schwierigste und gleichzeitig wunderbarste Jahr meines Lebens. Damit Menschen wie du und ich, er und sie, wieder hoffen können – gemeinsam.

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Ein Jahr im Baby-Waisenheim “Cradle of Love” in Tansania



Geschrieben am Montag, 05. Dezember 2011 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Geschrieben von der ADRA „weltwärts“-Freiwilligen Sarah.

Ich finde es erstaunlich, wie schnell auch hier die Zeit vergeht, denn jetzt sind seit meiner Ankunft in Tansania schon mehr als zwei Monate vergangen. Natürlich hatte ich am Anfang Bedenken und fragte mich, wie es wohl sein würde und was mich erwartet? Wir Freiwilligen wurden von ADRA zwar sehr gut vorbereitet, aber trotzdem verschwanden die Bedenken nie ganz aus meinem Kopf und ich bin sicher, meinen Kollegen ging es da ähnlich. Schließlich ist es nicht ganz ohne, seine Heimat und sogar sein Heimatland zu verlassen und ein Jahr in einem noch fremden Land zu verbringen.

Ein zweites Zuhause

Doch seltsamerweise habe ich mich hier in Tansania nie wirklich fremd gefühlt. Lilli (eine weitere ADRA-Freiwillige) und ich haben uns von Anfang an wie Zuhause gefühlt. Vielleicht mag das auch der Grund sein, warum die Zeit wie im Fluge vergeht. Ich liebe es, mit den Kindern zu spielen, sie zu knuddeln und mitzuerleben, wie sie sprechen und laufen lernen. Viele von ihnen haben schwere Schicksalsschläge hinter sich und sprühen trotzdem vor Lebensfreude. In der kurzen Zeit, die wir hier sind, haben wir schon zwei Adoptionen miterleben dürfen und sind froh, beide Kinder in gute Hände vermittelt zu wissen. Trotzdem konnte ich die eine oder andere Träne nicht zurückhalten, als Rosi mit ihren neuen Eltern unser Gelände verließ. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass die Kinder und Babys einem so schnell ans Herz wachsen. Mittlerweile vermisse ich sie sogar schon an unseren freien Tagen.

Ein besonderes Erlebnis

„Unsere“ Kinder im Baby-Waisenheim freuen sich immer riesig, wenn wir unser Gelände verlassen und zum Beispiel einen Ausflug in den Zoo machen. Man mag es kaum glauben, aber auch in Tansania gibt es einen Zoo. Mit acht der älteren Kinder machten wir uns an einem sonnigen Vormittag mit dem Auto auf den Weg. Die Kinder waren so aufgeregt, dass wir insgesamt vier Potti-Pausen (Klo-geh-Pausen) machen mussten. Am Ende des Tages waren wir uns alle einig: Der Tag war ein ganz besonderes Erlebnis, nicht nur für die Kleinen. Ich möchte es nicht missen hier zu sein und genieße jede Minute meiner Zeit in Tansania.

 

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Afrika für Anfänger



Geschrieben am Donnerstag, 24. November 2011 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht der ADRA „weltwärts“-Freiwilligen Sarah

Nach langer Vorbereitung waren wir endlich im Flieger nach Afrika. Ein lang gehegter Traum wurde wahr. Fremde Gerüche, eine unbekannte Sprache und eine völlig fremde Kultur: Afrika, wir kommen! Als motivierte Freiwillige brannten wir darauf, mit unserer Arbeit zu beginnen, doch es gab und gibt noch Einiges für uns zu lernen:

Afrika bedeutet: Zeit haben

„Pole Pole“, das heißt „immer mit der Ruhe“ und ist hier nicht nur eine Redewendung, sondern eine Lebenseinstellung, denn hier dauert Vieles einfach länger als in Deutschland. Uhrzeiten werden nur als Richtwerte angesehen. Da kann die Beschaffung von zwei Eimern Farbe schon einmal mehr als vier Tage in Anspruch nehmen. Und auch die Aussage „Ich bin gleich da!“, ist sehr subjektiv zu betrachten. Das stellt für den motivierten, deutschen Freiwilligen eine große Herausforderung dar. Erstaunlicherweise funktioniert das System trotzdem irgendwie.

Afrika bedeutet: sich Zeit nehmen

„Habari“ heißt so viel wie: „Was gibt‘s Neues?“ Bei jeder Begegnung wird dieses Begrüßungsritual gepflegt. Man geht erst wieder getrennte Wege, wenn man gegenseitig von der anderen Person erfahren hat, was es für Neuigkeiten bei den Kindern, der Arbeit oder Zuhause gibt. Das Miteinander und die Anteilnahme am Leben der Anderen werden in Afrika sehr geschätzt. Auch das muss man erst einmal lernen. Nur mal schnell ins Büro eilen, um die Informationen für die nächsten Arbeitsschritte zu erhalten, während man noch in der Tür steht, das scheint nur in Deutschland zu funktionieren. Denn hier nimmt man sich noch Zeit füreinander.

Afrika bedeutet: seine Zeit mit Anderen teilen

„Karibu“, das heißt „Herzlich Willkommen“ und dieses Wort spiegelt die Grundeinstellung der Afrikaner wieder, denn das Leben in Afrika findet in der Gemeinschaft statt. Wir werden regelmäßig eingeladen und sind immer gerngesehene Gäste. Meistens wird dann ein riesiges Festmahl aufgetischt und die gemeinsamen Stunden miteinander werden genossen.

So viel Zeit in der Gemeinschaft zu verbringen und so viel Kontakt mit noch unbekannten Menschen zu haben, ist anfangs natürlich ungewohnt. Doch wir lernen hier sehr schnell, uns zu öffnen und die Menschen in unser Herz zu schließen. Viele Dinge und Gepflogenheiten hier in Afrika verstehen wir aber bis heute nicht oder lehnen sie ab. Andere dagegen haben wir in unseren Alltag integriert und versuchen, sie wie kostbare kleine Schätze mit nach Hause zu nehmen, um sie dort weiterzugeben.

Ich freue mich darauf, auch weiterhin Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Kulturen kennenzulernen.

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