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„So kann man auch mit kleinen Dingen, Kindern eine Freude bringen.“



Geschrieben am Montag, 28. April 2014 von ADRAlive-Team

Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Patricia über ihre bisherigen Erfahrungen in der Republik Moldau.

Meine Eltern haben diesen Spruch oft gesagt, wenn unsere Kinderaugen wegen Kleinigkeiten strahlten. Doch das ist schon lange her. Vor sieben Monaten bin ich in das Kinderzentrum „Regenbogen der Hoffnung“ nach Vadul lui Vodă (Moldawien) gekommen, um nun selbst Kindern Freude zu bringen.

Anfangs noch ziemlich unbeholfen, ohne jegliche Sprachkenntnisse und besondere Erfahrung in Kindererziehung, bin ich mit meiner Aufgabe gewachsen. Mit mir gewachsen sind auch die Kinder, meine Kreativität und das Verständnis.

VERSTÄNDNIS gewann für mich in mehrerer Hinsicht an Bedeutung:

  • SprachVERSTÄNDNIS: Bei meiner Ankunft konnte ich gar kein Rumänisch. Heute kann ich ganze Konversationen führen, den Kindern Geschichten erzählen oder Streit schlichten.
  •  KulturVERSTÄNDNIS: Obwohl ich in Europa bin und „nur“ 2000km entfernt von Deutschland, scheint die Mentalität in der Republik Moldau sehr anders zu sein. Kindererziehung, Bildung, Freizeitgestaltung, all das wird anders gehandhabt und verstanden. Auch hier konnte ich dazulernen.
  • SelbstVERSTÄNDNIS: Auch das änderte sich während meines Aufenthalts. Wenn man plötzlich Latrinen anstatt Toilettensitzen hat, die Kühe in den Straßen herumlaufen und an der Kasse mit Rechenrahmen gerechnet wird, dann wird einem erst bewusst, WIE modern und reich man ist. Nicht nur reich an Geld, sondern auch an Möglichkeiten und Fortschritt.

All diese Verständnisse spielen in meinem jetzigen Alltag eine große Rolle. Die Kinder in unserem Heim haben einen geregelten Tagesablauf, ausreichend Verpflegung, Kleidung und Personal, das sich um sie kümmert. Viele Kinder hier in Moldova, die in ihrer Familie leben, führen nicht so ein „reiches“ Leben. Lebensmittel kann man sich nur saisonbedingt leisten und die Kinder helfen in ihrer Freizeit teilweise bei der Arbeit, um Geld nach Hause zu bringen.

Das ist nicht die Kindheit, die ich hatte. Ich hatte Familie und Unterstützung, Essen und Freizeit.
Viele Dinge die für uns selbstverständlich scheinen, die sich einfach so ergeben haben, fehlen diesen Kindern. Als Freiwillige habe ich eine ganz vielfältige Rolle – irgendetwas zwischen großer Schwester, Mama, Freundin, Erzieherin. Das ist eine schöne aber anstrengende Aufgabe. Auf der einen Seite versuche ich eine liebevolle Beziehung zu den Kindern aufzubauen, mit ihnen Spaß zu haben und eine Vertrauensperson darzustellen. Auf der anderen Seite muss ich ihnen aber auch ihre Grenzen aufzeigen und sie mit erziehen. Das ist eine große Herausforderung, doch bei jeder guten Note, jedem kreativen Bild, jedem Erfolg machen mich die Kinder stolz! Momentan bin ich eine Person in ihrem Leben, die die scheinbar kleinen Momente zu ihren persönlich Größten machen kann. Und das einfach nur durch ein Lächeln, ein Lob oder eine Umarmung.

„So kann man auch mit kleinen Dingen, Kindern eine Freude bringen.“

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Moldawien: 11 Monate zwischen „Privet“ und „Salut“



Geschrieben am Mittwoch, 02. April 2014 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Jessica über ihre bisherigen Erfahrungen in der Republik Moldau

“Ich gehe nach Moldawien.“ „Was, wohin gehst du?“  Das waren die häufigsten Reaktionen, die ich auf meinen Einsatzort für mein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland bekommen habe. Und zugegeben: Ich wusste auch nicht besonders viel über die kleine Republik zwischen Rumänien und der Ukraine, die offiziell Republik Moldau genannt wird. Doch jetzt weiß ich, dass es nicht nur ein Land zwischen zwei Ländern, sondern auch zwischen zwei unterschiedlichen Kulturen ist: nämlich der russischen wie auch der rumänischen. Das merkt man schon alleine daran, dass die Menschen hier zwei Sprachen nahezu perfekt beherrschen. Jeden Morgen riefen mir die Kleinen ein „privet“ oder „salut“ entgegen. „Privet“ ist russisch und „salut“ rumänisch – beides bedeutet übersetzt „hallo“.

Diese Zweisprachigkeit ist eine Sache, die ich an den Kindern im Kinderheim „Curcubeul Speranței“ („Regenbogen der Hoffnung“) sehr bewundere, der Einrichtung, in der ich mein Auslandsjahr verbringe. Zur Zeit haben wir circa 20 Kinder aus schwierigen familiären Verhältnissen im Heim – die Anzahl wechselt aber ständig: „alte“ Kinder gehen und „neue“ kommen. Die Trennung ist immer wieder ein emotionaler Augenblick, weil man durch die enge Zusammenarbeit die Kinder echt lieb gewonnen und eine Beziehung zu ihnen aufgebaut hat.

Einer der größten Vorteile an unserem Projekt ist, dass wir jeden Tag mit den Kindern zusammenarbeiten und an ihrem Leben Anteil haben können. Wir helfen ihnen bei den Hausaufaben, basteln und spielen mit ihnen. Dabei stell ich immer wieder fest, wie kreativ und sportlich „meine“ Kinder sind. Auch wenn sie und die Arbeit wirklich anstrengend sein können, sind sie trotzdem eine Bereicherung für mein Leben. Man muss lernen sich durchzusetzen und eine gewisse Verantwortung zu haben.  Auf der anderen Seite muss man auch ein guter Freund und Zuhörer mit guten Ratschlägen sein. Dieser Spagat zwischen Autoritätsperson und „großer Schwester“ ist nicht immer ganz einfach. Umso schöner ist es, wenn man merkt, dass zum Beispiel die Hilfe bei den Hausaufgaben Früchte trägt und die Kinder nach der Schule freudestrahlend von ihren guten Noten erzählen. Das motiviert mich immer wieder, weiter zu machen.

Auch wenn diese letzten sieben Monate mit einigen Hochs und Tiefs verbunden waren, freue ich mich schon sehr auf die kommenden vier Monate in der kleinen, aber feinen Republik Moldau.

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Afrika: Mein Zuhause auf Zeit



Geschrieben am Dienstag, 07. Januar 2014 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Anna Maria über ihre bisherigen Erfahrungen in Kenia

Meinen deutschen Alltag habe ich gegen meine afrikanische Wirklichkeit getauscht. Von der Schulbank, zur Universität; aus der Kindertagesstätte in ein Rehabilitations- und Bildungszentrum für Massai-Mädchen in Kajiado, Kenia. Der Schritt ins Flugzeug war nicht groß, meine Vorstellungen sehr vorsichtig, der in nur vier Monaten zurückgelegte Weg bereits unvorstellbar.

Die Eindrücke, die mir hier geboten werden, sind atemberaubend: Vom afrikanischen Alltag mit Wasser schleppen, kochen auf Holzkohle, heißen Tagen und kalten Nächten bis hin zu Tränen der Freude, Tränen der Trauer, schmerzerfüllten Vergangenheiten und hoffnungsvollen Zukunftsträumen. Ein Leben, wie man es sich kaum vorstellen kann.

Als Freiwillige bin ich für 1 Jahr nach Kenia gegangen. Mein Aufgabenbereich sollte die Bücherei sowie Deutsch- und Sportunterricht sein. Doch schon nach den ersten Tagen wurde mir bewusst, dass diese festgelegten Aufgaben hauptsächlich auf dem Papier bestand haben. Was die Mädchen, die mich hier vor wenigen Monaten willkommen hießen, wirklich brauchen, sind Zeit, Worte, Umarmungen, kurz gesagt: Aufmerksamkeit. So wurde ich innerhalb kürzester Zeit von einer Freiwilligen zur Lehrerin, Erzieherin, Krankenschwester, Köchin, Freundin und Mama. Ein Fulltime-Job, der nicht nur ein großes Herz, sondern auch einen starken Willen fordert, denn es ist nicht alles Sonnenschein im ewig andauernden kenianischen Sommer.

Der Kulturschock kommt häppchenweise

Die Menschen hier können im ersten Moment wirken wie du und ich, in einer schwierigen Situation. Über die Zeit hinweg zeigt sich jedoch, dass es eben doch nicht die erste, sondern die dritte Welt ist. Afrika ist nicht Europa. Kenianer sind keine Deutschen und die Kinder hier sind nicht einfach Grundschüler. Du siehst in die dunklen Augen deiner Schüler und siehst die Unendlichkeit: unendlich viel Schmerz, Angst, Trauer, Wut.

Wie bringt man einem Mädchen „Ich hab dich lieb“ auf Deutsch bei, wenn man weiß, dass dieses Kind mit acht Jahren beschnitten, an einen achtzigjährigen Mann verkauft und vergewaltigt wurde und das aus dieser Zwangsehe entstandene Baby nun – im besten Fall – im Heim aufwächst? Die gleichen Augen lesen am Nachmittag in der Bücherei über eine bessere Zukunft. Müde Augen, kurz vor dem Zubettgehen, flüstern „Ich hab dich lieb“.

Der Freiwilligendienst im Ausland ist für mich das schwierigste und gleichzeitig wunderbarste Jahr meines Lebens. Damit Menschen wie du und ich, er und sie, wieder hoffen können – gemeinsam.

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1 Jahr als Lehrer in Mexiko



Geschrieben am Dienstag, 03. Juli 2012 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht des ADRA „weltwärts“-Freiwilligen Paul

Seit über zehn Jahren entsendet ADRA Deutschland Freiwillige nach Mexiko zum Colegio Pacifico, um für die adventistische Universidad de Navojoa zu arbeiten. Das Arbeitsfeld der FSJler hat sich in dieser Zeit immer wieder geändert. Angefangen von Heimerziehern, über die Arbeit im Universitäts-Kindergarten, bis zum Erteilen von Englisch- und Deutschunterricht in der Schule, aber auch im universitären Sprachinstitut. Auch die Köche der Mensa freuen sich immer über Hilfe oder auch die Reinigungskräfte der Studentenschlafsäle, je nachdem, wie es der Stundenplan zulässt.

ADRA schickt ja schon seit vielen Jahren Freiwillige nach Mexiko. Das ist wohl auch der Grund, warum unser Umfeld sich sehr schnell an uns gewöhnte. Und auch für uns war es keine allzu starke Umstellung, zumindest was die Infrastruktur hier in Mexiko betrifft. Einzig der Zustand einiger Gebäude ist mit unter schlechter als Zuhause. Anders verhält es sich jedoch mit der Mentalität der Mexikaner. Im Allgemeinen sind die Menschen hier wesentlich geselliger und redseliger, als in Deutschland. Auf meinen Erkundungstouren in den umliegenden Dörfern und Städten wurde ich schon oftmals von Fremden auf meine Herkunft angesprochen. Als eher distanzierte Person – ich bin eben ein Deutscher 🙂 – ist es schon seltsam in solchen Situationen, in denen ich lieber meinen Gedanken nachhänge, eine lange Konversation über Deutschland und die Arbeit hier zu führen. Problematisch wird es dann, wenn sich ein kontaktfreudiger Mexikaner durch meine Reserviertheit gekränkt fühlt, was leider auch schon vorgekommen ist.

Als Lehrer in Mexiko

Die Arbeit im Sprachinstitut ist im Grunde relativ leicht. Wenn man im Englischunterricht halbwegs gute Noten bekommen hat, kann man sich gut als Lehrer in Mexiko engagieren. Man bereitet seine Stunden im Voraus vor und trifft sich dann mit seinen Schülern über den Tag verteilt in den Räumlichkeiten des Instituts. Die angebotenen Kurse übersteigen den normalen Englischunterricht aus Deutschland vom Niveau in der Regel nicht. Zudem sind die Kurse relativ klein, weil viele Studenten und externe Schüler nebenbei noch andere Verpflichtungen haben und sie daher zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Kurse besuchen. Beispielsweise habe ich einen Kurs mit nur einem einzelnen Schüler, der eine intensive Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch auf Englisch braucht. Wir treffen uns daher vier mal wöchentlich à vier Stunden, gehen ein Buch für „Business English“ durch und unterhalten uns so weit wie möglich auch auf Englisch. Ob er es letztlich schaffen wird seinen Traumjob zu bekommen, kann ich nicht sagen, da ich meine Schüler natürlich nicht dazu zwingen kann, immer pünktlich zu sein und ihre Hausaufgaben gewissenhaft anzufertigen.

Ich bin jedenfalls gespannt, was im nächsten Semester noch alles als Lehrer in Mexiko auf mich zukommt, wenn die Kurse evtl. doch größer ausfallen könnten.

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Kleiner Luftballon – große Wirkung



Geschrieben am Dienstag, 08. März 2011 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht der ADRA „weltwärts“-Freiwilligen Lorena

Seit sechs Monaten bin ich nun schon im zentralamerikanischen Costa Rica. Die dunklen Wolken, die normalerweise für tägliche Regengüsse sorgen, sind seit einigen Wochen verschwunden und eröffnen jetzt in der Trockenzeit die Sicht auf eine wunderschöne Landschaft, die mich hier umgibt. Mangobäume, Bananenpalmen und Kaffee-Plantagen erstrecken sich durch das teils tropische, teils karibische Land und ich bin immer wieder beeindruckt davon, was für exotische Früchte und Tiere in meinem einjähriges Zuhause überall auftauchen.

In Alajuela, nahe der Hauptstadt San José, arbeite ich in dem Sprachzentrum der adventistischen Universität als Englisch- und Deutschlehrerin. Ich unterrichte Studenten und versuche außerdem Kindern der Grundschule im Unterricht oder bei der Nachhilfe mehr Spaß und Interesse an anderen Sprachen dieser Welt zu vermitteln. Vor allem aber prägen unerwartete Herausforderungen in der Natur oder im Unterricht meinen Alltag.

Um die Kinder auch in ihren „weihnachtlichen Sommerferien“ zu beschäftigen haben wir im Dezember ein spezielles Programm für sie gestaltet. Zwei Wochen lang hieß es also singen, spielen, basteln und danach ein riesiges Chaos beseitigen.

Nach einigen Tagen der Vorbereitung für das Kids-Programm goss es allerdings an unserem ersten großen Tag wie aus Eimern und auch nach der typischen halben Stunde Verspätung waren keine der erwarteten Kinder da. So ist das eben an einem Regentag in Costa Rica, dachten wir uns, da bleiben einfach alle zu Hause. Also machten wir uns selbst daran, einen Luftballon mit Papierschnipseln zu bekleben und einen bunten Lampion daraus zu basteln. Man muss es ja schließlich auch selbst einmal vorher ausprobiert haben.

Zum Trocknen hingen wir den Lampion aus dem Fenster – doch als wir ihn nach kurzer Zeit wieder reinholen wollten, war er weg. Na toll dachten wir, den hat uns jemand geklaut.Ziemlich demotiviert suchten wir daraufhin die Gegend nach dem beklebten Ballon ab. Im Hof des nächsten Hauses wurden wir schließlich fündig. Drei kleine Kinder hatten ihn genommen, bei sich aufgehängt und bewunderten das Kunstwerk von allen Seiten. „Let me guess, this is yours!“ rief plötzlichein alter Mann im Schaukelstuhl . Er hatte sich schon gefragt,was das wohl für ein komisches Ding sei, dass seine Kinder da gefunden hatten.

Traurig banden die Kleinen den Lampion wieder von ihrer Strange gaben ihn an uns zurück. Dabei kam uns die Idee, dass das doch die Gelegenheit wäre, sie zu unserem Kinderprogramm einzuladen. So könnten sie selbst seinen solchen Lampion gestalten! Der Vorschlag kam gut an. Die Kinder waren so begeistert davon, dass sie auch ihre ganzen Freunde mitbringen wollten und so konnten wir am nächsten Tag mit ganzen sieben aufgeregten Kids starten. Weil die Lampions so gut ankamen, hingen wir sie einfach an den kommenden Tagen vor dem Haus auf und am Ende des Programms schauten uns sogar 20 kleine Gesichter voller Erwartungen an, riefen uns „Teacher“ oder „Maestra“ und fragten immer, wann wir sowas das nächste Mal machen könnten.

…Was so ein kleiner bunter Luftballon doch alles bewirken kann 🙂

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