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„Uji-Time“



Geschrieben am Freitag, 27. April 2012 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Lilli

„Lilliiii“, höre ich Peter meinen Namen rufen, als ich um 9:00 Uhr den Aufenthaltsraum im Babyheim betrete. Es ist „Uji“- Zeit. Uji, so heißt der Maisbrei, den die Kinder hier jeden Morgen bekommen. Peter deutet mit seinem kleinen Finger auf die bereits vorbereiteten Frühstücksschälchen und wiederholt: „Lilli, Uji Uji!“. Er liebt diesen Brei und kann es kaum erwarten, dass es endlich los geht. Während Peter mit den anderen älteren Kindern selbstständig essen darf, werden die jüngeren Kinder von den Nannys und uns Freiwilligen gefüttert. So startet quasi jeder Tag für mich, hier im Babyheim „Cradle of love“.

Unsere 48 Kinder

Nach acht Monaten im Babyheim kenne ich mittlerweile alle individuellen Vorlieben und Eigenarten unserer 48 Kinder. Der zweijährige Peter mag keine Luftballons und braucht Zeit, um sich an neue Betreuungspersonen zu gewöhnen. Sein Zwillingsbruder Eric hingegen ist ein Troublemaker, der sich alle 10 Minuten neue Herausforderungen sucht, gerne auf Tische klettert und nur selten weint. Die gerade einmal ein Jahr alte Rehema ist eine Kämpfernatur. Sie ist zierlich und sieht damit so unschuldig aus, hat jedoch keine Skrupel ihre Zähne auch mal als Waffe einzusetzen, wenn ihr etwas nicht passt. Jedes unserer Kinder ist einzigartig und hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Ich bin sehr dankbar, dass ich sie auf ihrem Weg ein Stück weit begleiten kann.

Jeden Tag gibt es etwas zu lachen und oft sind es Kleinigkeiten, die mir für immer in Erinnerung bleiben. Mit zu den schönsten Momenten gehören Augenblicke, in denen wir sehen können, dass ein Kind Fortschritte gemacht hat, zum Beispiel wenn es ein neues Wort gelernt hat, es sich traut selbständig zu gehen oder keine Windel mehr braucht, weil es nun zum „Potty“ geht.

Es ist faszinierend, zu beobachten, wie kreativ Kinder mit manchen Sachen umgehen. Anstatt – wie erwartet – mit den Spielzeugen aus den zwei Körben zu spielen, entscheiden Eric und Peter sich lieber für die Aufbewahrungskörbe und lassen die Spielzeuge links liegen. Das zeigt mir immer wieder, wie anders und offen Kinder ihr Umfeld betrachten und welches Potenzial dahinter verborgen ist. Es fordert mich auch heraus, mein Umfeld aus einer neuen Perspektive zu beobachten und meinen Blick für neue, vielleicht unerwartete Dinge zu öffnen.

Fazit

In den letzten 8 Monaten im Babyheim habe ich so einige Erfahrungen machen können. Viele waren schön, manche traurig, wieder andere haben mich zum nachdenken angeregt. Manche Erfahrungen haben mich sicherlich auch geprägt. Ich habe so viel von diesen kleinen Menschen gelernt und möchte keine Minute meiner Zeit mit ihnen missen!

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