Ein Bericht der ADRA-Freiwilligen Tanja.
Zwei unserer Freiwilligen planten vor kurzem eine kleine Safari. So preisgünstig wie möglich sollte es für ein paar Tage in die Wildnis gehen. Ein Platz war noch frei, da habe ich spontan zugesagt. Startbereit und mit Vorfreude im Bauch warteten wir am Tag der Abreise auf unseren Tour-Guide.
Tag 1
Unsere Safari startete im Nationalpark „Lake Manjara“ – ein wunderschönes Gebiet mit vielen grünen Bäumen, dschungelartigen Pflanzen und einem großen See. Dort konnten wir Giraffen, Elefanten und Baboons bestaunen, eine faszinierende und sehr verspielte Affenart. Als dann auch noch ein riesengroßer Regenbogen über den dunklen Wolken am See zum Vorschein kam, war der Augenblick perfekt. Am Abend kamen wir müde, aber unglaublich zufrieden in unserem kleinen Camp an.
Tag 2
Am zweiten Tag ging es schon früh morgens los in Richtung Serengeti. Die Serengeti ist wunderschön und aufregend zugleich. Ihre Weite strahlt eine unglaubliche Freiheit aus und die Grashalme und Bäume, die vom Wind leise rauschen, passen wundervoll dazu. An diesem Tag haben wir unglaublich viele Tiere gesehen: Nilpferde, Büffel, Gazellen, Strauße und Geparden sind nur ein paar Beispiele.
Löwen zu Besuch
Am Abend des zweiten Tages schlugen wir unser kleines Camp auf. Außer uns und einem anderen kleinen Zeltchen war keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Als wir dann zu Abend aßen, hörten wir aus nicht allzu weiter Entfernung ein lautes Fauchen und Knurren. Wir dachten uns nichts dabei, aber unser Guide wirkte auf einmal sehr nervös und ernst. Das Fauchen und Knurren kam immer näher und unser Guide schickte uns sofort in die Zelte. Er erklärte uns, dass es wichtig sei, dass wir uns im Zelt nicht rühren würden, wenn ein Löwe zu nahe käme. Am besten verhalte man sich wie ein Stein, da die Löwen das Zelt an sich nur als Gegenstand registrieren und nicht als Lebewesen – jedenfalls solange sich nichts darin bewegt. Das beruhigte uns nicht unbedingt.
Als wir dann in den Zelten waren, kam das Knurren so nah, dass wir es wirklich mit der Angst zu tun bekamen. Drei Löwen hatten uns umzingelt – sie waren so nah, dass wir sogar ihre Atemzüge hörten. Als wir dann auch noch unsere Guides mit dem Auto wegfahren hörten, wurde die Situation immer ernster. Es viel mir wirklich schwer ruhig zu bleiben – ich hätte am liebsten aufgehört zu atmen.
Meine Gedanken lenkten sich auf einmal auf die Geschichte in der Bibel, als Daniel in der Löwengrube war. Katrena (eine von uns Freiwilligen) und ich fingen an zu beten. Das Knurren hörte aber einfach nicht auf. Die Löwen waren immernoch direkt hinter unserem Zelt und hörten sich alles andere als friedlich an.
Ein paar Minuten später hörten wir unsere Guides zurückkommen, was mich ungemein beruhigte. Sie konnten die Löwen mit Lichtern etwas vertreiben und das Knurren und Fauchen wurde leiser. Nachdem sich die Situation nach einigen Minuten etwas gelockert hatte, hörte ich jemanden zu unserem Zelt kommen. Unser Guide steckte seinen Kopf hinein und fragte, ob alles in Ordnung sei. Wir, kreidebleich und Katrena am Schluchzen, wussten nicht so recht, was wir darauf antworten sollten. Alles in allem war das eine sehr aufregende Nacht – vielleicht sogar die aufregendste meines Lebens.
Die zwei letzten Safaritage waren auch sehr aufregend. Wir erlebten noch einen wild gewordenen Elefanten, der mit wedelnden Ohren auf unser Auto zurannte und einen Leoparden, der seine frisch erbeutete Jagd auf einen Baum platzierte. Insgesamt waren die Safaritage ein riesen Abenteuer für mich! Aber ich muss sagen, bei der Heimreise war ich schon etwas erleichtert, dass wir alles so gut überstanden hatten!
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