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Leben und Arbeiten in Lesotho



Geschrieben am Dienstag, 03. März 2020 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht von Leoni, die mit ADRAlive! ein weltwärts-Jahr in Lesotho verbringt.

LEBEN

Lesotho ist ein kleines Königreich, welches gänzlich von Südafrika umschlossen ist. Es ist das einzige Land, das ausnahmslos über 1000 Metern liegt, weshalb es seinem Beinamen „The Kingdom in the Sky“ (Königreich im Himmel) alle Ehre macht.

Die Bastho sind ein gastfreundliches und heiteres Volk, auch wenn es im Land viel Armut, eine hohe Arbeitslosen-Quote und eine der höchsten HIV-Raten weltweit gibt.

Ich wohne in Teyateyaneng, meistens T. Y. abgekürzt, einer Stadt mit ca. 75.000 Einwohnern auf dem Gelände eines kleinen privaten Krankenhauses, dem Centre for Equal Health Access Lesotho.

Ich bin in einer Wohngemeinschaft mit anderen lokalen und internationalen Freiwilligen untergebracht. Mein Apartment ist mit Elektrizität und fließendem Wasser ausgestattet, ein Privileg für Lesotho. Hier zu leben ist wie auf einem kleinen Bauernhof zu sein, es gibt viele Enten, Hühner, Schweine, zwei Hunde und Jack das Pferd. Lässt man seine Tür unbeaufsichtigt offenstehen, kann Jack schon mal zur Tür reinschauen oder ein Schaf ins Apartment spazieren.

Ich fühle mich sicher in Lesotho und kann mich mit öffentlichen Verkehrsmitteln während des Tages frei bewegen. Eine Taxifahrt in die Stadt dauert weniger als 10 Minuten und kostet umgerechnet gerade mal 50 Cent.

In meiner Freizeit mache ich viele Wanderungen in den umliegenden Bergen und lange Spaziergänge in der traumhaften Landschaft von Lesotho.

ARBEITEN

Ich arbeite für die NAJOJO BETTER LIVING MISSION ASSOCIATION (NBLMA), einem ambulanten Pflegedienst und der ersten Organisation in Lesotho, die kostenfreie Palliativpflege anbietet. NBLMA hat sich auf eine ganzheitliche Begleitung von Patienten spezialisiert und bietet psychische, soziale, emotionale, spirituelle und physische Unterstützung an. Aktuell werden ca. 45 Patienten in umliegenden Dörfern und Kommunen versorgt. Alle Patienten leiden an chronischen und lebenslimitierenden Erkrankungen wie z.B. HIV, Krebs oder neurologischen Krankheitsbildern.

Das multiprofessionelle NBLMA Team besteht aus Ärzten, Gesundheits- und Krankenpflegern, Physiotherapeuten, Sozialarbeitern und Psychologen. Die Mitarbeiter setzen sich aus internationalen und lokalen Freiwilligen zusammen.

Die Lebens- und Arbeitsbedingungen in Lesotho unterscheiden sich sehr von denen in Deutschland. Ich brauchte Zeit, um mit den vielen Schicksalen und schweren Erkrankungen, aber auch geringeren hygienischen Standards umgehen zu können. Hier habe ich aber viel Unterstützung von meinen Kollegen und anderen Freiwilligen erfahren.

Aktuell betreue ich eine kleine Gruppe an Patienten, die ich wöchentlich besuche. Durch die regelmäßigen Besuche kann ich gute Beziehungen zu den Patienten und ihren Familien aufbauen sowie Veränderungen in Form von Fort- und Rückschritten erkennen.

Zu meinen Aufgaben gehören Pflegeanamnesen, die Dokumentation von Vitalzeichen, Wundverbände und das Begleiten von Patienten zu Check-ups. Die Tätigkeit für NBLMA ist interessant und vielfältig. Die Zusammenarbeit mit Kollegen aus verschiedenen Professionen und Hintergründen ist bereichernd, ermöglicht ein vernetztes Arbeiten und gibt mir die Möglichkeit viel zu lernen. Neben meinen pflegerischen Aufgaben helfe ich bei der Organisation von Spendenaktionen, der Öffentlichkeitsarbeit für NBLMA und dem Halten und Erstellen von Präsentationen und Trainings zum Thema Palliative Care.

Mittlerweile habe ich mich gut in Lesotho eingelebt und ich bin sehr gespannt auf die kommenden fünf Monate!

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AMe Bolivia – Ein Zuhause für Menschen mit besonderen Pflegebedürfnissen



Geschrieben am Montag, 09. Dezember 2019 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht von Heidi, die ihren weltwärts-Dienst mit ADRAlive! in Bolivien verbringt.

Ankunft
Da stand ich mit meiner Mitfreiwilligen Marie plötzlich am Flughafen in Santa Cruz de la Sierra und wartete auf meinem Gepäck, in der Hoffnung dass beim Umsteigen alles gut lief und es nicht irgendwo stehen geblieben war. Als ich es auf dem Band kommen sah war ich sehr erleichtert, packte es auf meine Schultern und lief zu den uns bevorstehenden Kontrollen. Diese durchquerten wir erfolgreich so dass wir anschließend durch die letzte Tür gingen die uns von unserem zukünftigen Chef und Projektleiter von AMe Bolivia, Gheorghe, trennte. Als er uns sah begrüßte er uns ganz herzlich und er unterhielt sich mit mir gleich auf Rumänisch, da wir beide ursprünglich aus Rumänien sind. Mit dem Minibus des Projektes ging es dann direkt zum Heim in Santa Cruz. AMe Bolivia hat zwei Heime, das in der Stadt beherbergt Menschen mit mentaler Beeinträchtigung. Das andere befindet sich mitten in den Bergen, ca. 90 Km von Santa Cruz entfernt, im kleinen Dorf Lajas. Dort werden Menschen mit körperlicher Behinderung versorgt, obwohl einige von ihnen auch geistlich beeinträchtigt sind. Dieses Projekt ist das einzige seiner Art in Bolivien, es gibt zwar Heime für ältere Menschen aber keine für geistig Beeinträchtigte.

Die nächsten vier Tage verbrachten wir noch in der Stadt und waren mit der Visumsbeantragung beschäftigt. Am Freitag ging es dann endlich zum Heim in Lajas, unser eigentlicher Einsatzort und wo ich mich gerade befinde. Mit einem mit Nahrungsmitteln vollen Minibus fuhr Gheorghe ca. zwei Stunden auf der teils betonierter teils sandiger Straße nach Lajas. Als wir dort ankamen war es schon sehr dunkel so, dass wir leider die Berge nicht sehen konnten, aber dafür einen kräftig strahlenden Sternenhimmel. Am Nächsten Tag durften wir dann auch die wunderschöne Landschaft bewundern und ich verliebte mich gleich in diesem Ort. Lajas befindet sich in einem Tal, umgeben von Bergen und ist grün soweit das Auge reicht. Es ist toll am Wochenende oder früh morgens den Berg hochzulaufen und das Heim von oben zu sehen, die Aussicht die sich einem bietet ist unbeschreiblich. Eine weitere Sache die ich an Bolivien liebe ist das leckere Essen. Es fängt in der Küche des Heims, Heimleiterin Roxy ist eine super Köchin und zaubert die besten Nachttische, und reicht bis zum kleinsten street food Stand im Nachbardorf Samaipata. Und das Obst und Gemüse ist unvergleichlich mit dem von Zuhause. Riesige Papayas, Maracuja und Avocados und zuckersüße Wassermelonen. Bolivien hat für jeden Geschmack etwas zu bieten.

Eingewöhnung
Die ersten Wochen durften wir uns erstmal mit der Arbeit vertraut machen und die Patientinen kennenlernen, wir würden für die Frauen zuständig sein. Wir schauten bei einer anderen Freiwillige zu wie sie diese wusch und ihnen die Windeln wechselte und erfuhren viel über die Hintergrundgeschichte jeder einzelnen. Leider sind alle ziemlich traurig, sie wurden entweder von der Straße oder aus dem Krankenhaus geholt weil sie von der Familie verlassen wurden oder keinen haben der sich um sie kümmert. Die meisten von ihnen haben Missbrauchserfahrungen gemacht und brauchen deswegen ganz viel Aufmerksamkeit und Zuneigung. Leider suchen sie diese bei den männlichen Patienten, die dieses Bedürfnis ausnutzen. Aus diesem Grund werden Männer und Frauen streng getrennt, es gibt ein Bereich für Männer und einer für Frauen, dort schlafen und essen sie und halten sich auf. Und hier springen wir ein, wir versuchen für die Bedürfnisse jeder Frau aufzukommen und wollen die Gemeinschaft und den Zusammenhalt zwischen ihnen stärken. Dafür veranstalten wir täglich eine Aktivität wo sie zusammen etwas machen können und die auch dafür sorgt, dass sie nicht immer im Bett liegen oder sich langweilen. Außerdem reinigen wir das Frauenhaus und helfen in der Küche aus.

Alltag
Mittlerweile haben wir einen geregelten Tagesablauf. Wir sind zuständig für einen der beiden Zimmer für Frauen. „Unsere Mädels“ haben weniger eine körperliche als mehr eine geistige Beeinträchtigung, aber wir können uns trotzdem noch gut mit ihnen unterhalten. Ihre Besonderheiten fallen mehr in ihrem Verhalten auf. Mit den Mädels sieht unser Tagesablauf folgendermaßen aus:

Jeden Morgen stehen wir um sieben Uhr auf damit wir um halb acht bei den Mädels sein können, sie wecken und das Zimmer saubermachen können. Danach lese ich mit ihnen eine Andacht oder wir spieln eine Runde Karten bis wir ihnen das Frühstück bringen können. Danach geht es direkt zum Duschen. Dabei brauchen sie eigentlich keine große Hilfe, wir reichen ihnen Zahnbürste und Schwamm und schrubben ihnen den Rücken. Anschließend wird das Bad geputzt. Dann geht es in die Küche wo wir von dem für die Patienten gemachten Frühstück essen oder uns selber  etwas vorbereiten. Nach einem reichlichen Frühstück kümmern wir uns um die Wäsche die zum Trocken aufgehängt werden muss. Wir haben zum Glück drei Waschmaschinen, für Männer, Frauen und Freiwillige. Mittags teilen wir dann wieder das Essen aus und Nachmittags wird die trockene Wäsche aufgesammelt und eine Aktivität durchgeführt.

Diese kann entweder ein Spaziergang zum nahegelegenen Fluss sein, in dem wir in sehr heißen Tagen mit den Mädels sogar baden, oder wir basteln, malen, lackieren die Nägel, schauen einen Film oder backen Kekse, letzteres ist die Lieblingsaktivität aller Frauen. Um 19 Uhr gibt’s dann Abendessen, danach putzen sie die Zähne und gehen ins Bett. Für uns heißt es dann Tische und Flur saubermachen und schließlich Feierabend!

Noch 9 Monate
Meine Zeit hier ist noch nicht zu Ende und ich bin froh darüber, denn obwohl es nicht immer einfach ist und ich jeden Tag so ziemlich das selbe mache merke ich, dass meine Arbeit hier wichtig ist und ich den Frauen den Tag etwas schöner machen kann. Es freut mich immer wenn ich es schaffe sie zum Lachen zu bringen oder sie mir eine Umarmung schenken. Am Anfang habe ich mir Sorgen gemacht ob ich gut mit ihnen klar kommen und sie mich mögen würden aber mit der Zeit haben wir uns gegenseitig besser kennengelernt und werden so langsam zu einer kleinen Familie. Ich lerne was jeder einzelnen gefällt und was nicht und merke wie unterschiedlich sie sind, weswegen sie manchmal miteinander streiten.

Meine Arbeit beansprucht mich mehr psychisch als körperlich, deswegen bin ich froh über die anderen Freiwillige hier. Sie haben immer ein offenes Ohr und geben Ratschläge und wenn etwas nicht funktioniert dann überlegen sie ob man etwas verändern könnte. Teamarbeit und Zusammenhalt sind sehr wichtige Komponente für die Arbeit hier und dafür braucht man Toleranz und Akzeptanz. Denn jeder hat einen anderen Charakter und eine Art wie er die Sachen macht und das muss man auf jeden Fall annehmen können, sonst kann man nicht zusammen arbeiten. Ich darf an mir selber arbeiten und kann sagen, dass ich mir diese Eigenschaften immer mehr aneigne.

Ich lerne immer dazu und entwickle mich weiter und dadurch, dass ich nicht wegen jeder Kleinigkeit zu Papa oder Mama rennen kann werde ich erwachsener und selbstständiger. Es ist eine gute Vorbereitung auf mein Leben nach diesem Freiwilligendienst.

Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit die ich bekommen habe ein Jahr lang in einem anderen Kontinent meinem Mitmenschen zu dienen und selber doch so viel zu gewinnen. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die Erlebnisse und Erfahrungen die mir die nächsten neun Monate bringen werden.

Liebe Grüße aus dem wunderschönen Lajas!

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Willkommen in Zentralasien



Geschrieben am Dienstag, 15. Oktober 2019 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht von Isabel, die ihren weltwärts-Dienst mit ADRAlive! in Kirgisien verbringt.

Für mich ging es vor zwei Monaten nach Kirgisien, um meinen Freiwilligendienst in der Hauptstadt Bischkek anzutreten. Nach einer langen Anreise bin ich gut angekommen und wurde herzlich von zwei Mitarbeitern von ADRA-Kyrgyzstan am Flughafen empfangen. Nachdem sie mir die Stadt ein bisschen gezeigt haben und mir bei den ersten Besorgungen geholfen haben, sind wir zu meinem neuen Zuhause gefahren. Ich arbeite hier für ADRA-Kyrgyzstan und da wohne ich auch, im Gebäude der Organisation. Ich habe mein eigenes Zimmer und alles, was man sonst noch braucht, ist auch im Gebäude vorhanden: eine Küche, eine Dusche, ein Bad. Das ADRA-Gebäude ist voller Leben und es wird nie langweilig, es ist immer etwas los. Abends, nach der Arbeit, werden noch verschiedene Kurse angeboten, zum Beispiel Flamenco-Kurse in dem Fitnessraum oder Kunstkurse im Atelier, bei denen ich teilweise auch dabei bin.

ADRA-Kyrgyzstan setzt sich vor allem in der Hauptstadt, aber auch in anderen Gebieten des Landes, mit verschiedenen Projekten, für benachteiligte Bevölkerungsgruppen ein. Im Moment laufen hier zwei Projekte. In einem von ihnen unterstützt ADRA gehörlose und schwerhörige Menschen in Bischkek und arbeitet daran, ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen. In dem anderen Projekt geht es um die Vorbeugung von Diabetes, dieses leitet eine Ärztin, die bei ADRA arbeitet.

Meine Aufgaben

Meine Aufgaben sind sehr vielfältig. Zum einen arbeite ich im Büro, an verschiedenen Dokumenten. Ich habe zum Beispiel schon einige Dokumente übersetzt und andere überarbeitet oder aktualisiert.

Außerdem arbeite ich auch bei den Projekten mit. Hauptsächlich arbeiten wir gerade an dem Projekt mit den Gehörlosen und Schwerhörigen und immer, wenn Kurse oder Vorträge im Rahmen des Projektes stattfinden, bin ich dabei und unterstützte das ADRA-Team bei den Vorbereitungen und bei der Durchführung. Diese finden zum Teil hier im ADRA-Gebäude statt, oft fahren wir jedoch auch woanders hin, wie zum Beispiel zu anderen Organisationen oder zu Schulen für Gehörlose. In den kostenlosen Vorträgen, die ADRA-Kyrgyzstan den gehörlosen und schwerhörigen Menschen anbietet, geht es um Themen, die für sie sehr wichtig sind. ADRA klärt diese Menschen über ihre Rechte auf, da viele von ihnen nichts über ihre Rechte und Möglichkeiten wissen und auch über das Thema Gesundheit, da ihnen auch hier viele Kenntnisse fehlen. Zudem geht es ADRA darum, ihnen zu ermöglichen eine Arbeitsstelle zu finden, was hier für beeinträchtigte Menschen keine Selbstverständlichkeit ist. Dafür werden ihnen verschiedene Kurse angeboten, die ihre Chancen darauf ,eine Arbeitsstelle zu finden, erhöhen. ADRA bietet ihnen zum Beispiel Computerkurse an und Kurse, in denen sie lernen, wie und wo sie sich für eine Arbeitsstelle bewerben können. Einigen von ihnen soll bald sogar ermöglicht werden, ihr eigenes Business zu eröffnen, da ADRA-Kyrgyzstan für diesen Zweck ein bestimmter Geldbetrag zur Verfügung gestellt worden ist. Dies ist gerade in Planung, doch die Arbeit mit Gehörlosen erfordert meist viel Zeit und Flexibilität und vor allem viel Geduld.

Dafür bereitet die Arbeit mit ihnen aber auch viel Freude. Unsere Teilnehmer des Projektes verbreiten immer gute Laune und zeigen uns immer wieder, wie dankbar sie für ADRA´s Arbeit sind. Und das gemeinsame Tee und Kaffee trinken nach den Vorträgen sind sowohl für unsere Teilnehmer, als auch für uns das Highlight, da wir dort die Möglichkeit haben uns mit ihnen auszutauschen und sie kennenzulernen, jedenfalls soweit die Kommunikation dies zulässt. Ohne Übersetzer kann dies nämlich ganz schön kompliziert werden, aber dafür lernt man nebenbei die Gebärdensprache.

Ein weiteres Highlight war Mitte August das Seminar am Issyk-Kul See, welches ADRA-Kyrgyzstan im Rahmen des Projektes veranstaltet hat. Auf dem Seminar wurden ebenfalls Vorträge gehalten und Kurse durchgeführt, in denen es um die Arbeitsbeschaffung ging. Jedoch war es zudem auch noch eine großartige Möglichkeit für unsere Teilnehmer, unter Menschen zu kommen, soziale Kontakte zu knüpfen und von ihrem Alltag abzuschalten. All dies ist für sie gar nicht so  einfach, da sie große Kommunikationsschwierigkeiten mit der „sprechenden Gesellschaft“ haben. Doch durch die Teilnahme an dem Projekt konnten sie viele neue Menschen kennenlernen und Freunde finden. ADRA unterstützt sie also nicht nur dabei, Arbeit zu finden, sondern integriert diese Menschen auch ein Stück weit in die Gesellschaft.

Zudem bin ich teilweise auch bei den verschiedenen Kursen, die im ADRA-Gebäude angeboten werden, dabei und unterstütze diejenigen, die sie durchführen. Es kann auch manchmal passieren, dass jemand, der einen Kurs leitet, spontan nicht da ist und ich dann darum gebeten werde, diesen zu übernehmen. So habe ich zum Beispiel vor kurzem spontan einigen Omis im Computerkurs eine E-Mail Adresse eingerichtet und ihnen beigebracht E-Mails zu schreiben. Spontanität und Offenheit sind hier ein Muss.

Bald werde ich anfangen meine eigenen Kurse zu geben, und zwar Deutschkurse.

Wie man sieht bestehen meine Aufgaben hier aus allem Möglichen. Doch genau das gefällt mir, da meine Tätigkeiten dadurch sehr abwechslungsreich und vielseitig sind und jeder Tag anders ist.

Über meinen Arbeitsplatz

ADRA Kyrgyzstan ist nicht groß. Insgesamt arbeiten zwölf Mitarbeiter im Büro, dadurch herrscht hier eine angenehme, familiäre Atmosphäre.

Jeder Tag beginnt mit einer gemeinsamen Morgenandacht und einem Gebet in der Küche. Kurz nachdem sich alle in ihre Büros verteilt und etwas gearbeitet haben, versammeln sich wieder alle in der Küche, zum traditionellen „morgendlichen Teetrinken“. Man kann sich dort einfach nur wohl fühlen und gerne dort arbeiten, vor allem, weil alle Mitarbeiter sehr freundliche Menschen sind, sich alle gut verstehen und alle füreinander da sind und sich gegenseitig unterstützen und helfen.

Meine ersten Eindrücke vom Land

In der kurzen Zeit die ich bisher hier bin, habe ich schon viele tolle Menschen kennengelernt. Die Leute hier sind sehr herzlich, offen und gastfreundlich. Sie sind aber auch sehr entspannt und lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Pünktlichkeit spielt hier für die meisten Menschen keine große Rolle. All das sind Eigenschaften, an die man sich als Deutscher erst einmal gewöhnen muss. Aber umso mehr begeistert mich die offene und lebensfrohe Art der Kirgisen immer wieder und dass sie immer bereit sind, anderen zu helfen wo sie können.

Kirgisien ist ein vielfältiges und aufregendes Land voller Kultur und Traditionen, in dem es nie langweilig wird. Die Natur ist wild, wunderschön und ebenfalls sehr vielfältig. Es gibt mehrere wunderschöne Seen, wie den Issyk-Kul See, oder die Berge, die man sogar von Bischkek aus sehen kann, weil sie nicht weit weg sind. Das Klima hier ist, wie ich finde, perfekt. Im Sommer ist richtiger Sommer, mit hohen Temperaturen und sehr viel Sonne und im Winter ist auch wirklich Winter, das heißt Minustemperaturen, wie wir sie uns in Deutschland gar nicht vorstellen können und eine Menge Schnee. Ansonsten scheint hier fast immer die Sonne und Regen gibt es nur vereinzelt an einigen Tagen.

Es gefällt mir in Kirgisien sehr gut und obwohl ich noch nicht so lange hier bin, fühle ich mich schon ziemlich wohl. Mittlerweile habe ich mich gut hier eingelebt und bin gespannt, was die nächsten zehn Monate noch so mit sich bringen.

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Kajiado Mädchenschule: 105 Mädchen – 105 Storys



Geschrieben am Montag, 17. Oktober 2011 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht der ADRA „weltwärts“-Freiwilligen Charlene

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Ein Jahr lang habe ich für das „Adventist Education and Rehabilitation Centre“ in Kajiado und die 105 Mädchen dort gearbeitet. Der Arbeitsbereich war sehr umfangreich, morgens und nachmittags unterrichtete ich die Mädchen in Deutsch, Life Skills und der Computerarbeit, erledigte Büroarbeiten und assistierte den anderen Lehrern. Während den Pausen spielte ich mit den Schülern oder redete mit ihnen über Neuigkeiten und persönliche Sorgen. Nach der Schule ging es dann weiter mit Fuß-, Volley- und Netball. Nebenbei putzte ich mit ihnen, räumte auf, schloss die Klassenzimmer auf und zu und nähte zerrissene Kleider. Abends besuchte ich sie ab und zu bei ihren Vorbereitungen für die Schule oder beim Essen.

Jederzeit war ich für die Mädchen da, ob sie ein Pflaster brauchten, über ihr Zuhause oder Probleme in der Schule reden wollten, neugierige Fragen über fremde Länder hatten, oder einfach nur in den Arm genommen werden wollten.

Am Anfang war es schwierig all ihre Namen zu lernen und sie auseinander zu halten. Doch nach und nach lernte ich nicht nur ihre Namen, sondern auch ihre Eigenheiten, ihre Kultur, ihre Sprache und ihre ganz persönliche Geschichte kennen. Genitalbeschneidung, frühe Verheiratung, Armut und Gewalt haben die Mädchen aus ihrem Heimatort im Busch zum Rescue Centre in Kajiado geführt. Meist wurden sie nach den schrecklichen Ereignissen gerettet, einige Male aber auch kurz davor. Manchmal sind sie alleine dort, manchmal mit ihrer Schwester oder Cousine. Einige unter ihnen haben schon ein Kind, auch wenn man es ihnen nicht ansieht. Wenn man sie im Chor singen sieht oder beim Fussballspielen, scheint die Vergangenheit so fern zu sein. Doch dann gibt es Momente, in denen die Mädchen traurig sind, sich alleine fühlen. Was die Kinder ganz besonders brauchen ist Liebe. Daher versuchte ich während meines Aufenthalts, ihnen eine große Schwester zu sein.

Hier noch zwei Geschichten, die ich in der Mädchenschule erlebte und die mich stark bewegt haben.

Naomi: Hochzeit als letzter Ausweg?

Ich sitze im Gottesdienst und lausche dem Mädchenchor. Alle tragen dieselbe Uniform und doch sind sie so verschieden. Ausdrucksstark beginnt eine Frau in afrikanischer Tracht, den Kindern eine Geschichte zu erzählen. Ich kann ihr nicht zuhören, denn in meine Gedanken drängen sich ganz andere Geschichten – die Geschichten der Mädchen. Ich sehe Naomi vorne stehen mit dem Rücken zu mir in ihrem blauen Gottesdienstkleid. Ihre Mutter starb früh, beschnitten wurde sie im Alter von acht Jahren. Auf Grund einer Dürre verlor ihr Vater viele Kühe und schuldete daher seinem Kuhhirten Geld. Die einzige Lösung als Gegenleistung, schien seine neunjährige Tochter Naomi zu sein. Kurz nach der Hochzeit vergewaltigte der neue Ehemann die neunjährige Naomi mehrmals, bis sie wegen starken Blutungen ins Krankenhaus musste. Naomi erzählte es einer Krankenschwester. Nach ihrer Entlassung suchte dann das Jugendamt Naomi im Buschland der Massai, um sie aus der Situation zu befreien. Naomi wurde gefunden und nach Kajiado in die Mädchenschule gebracht. Hier geht sie nun zur Schule und darf ihre Kindheit erleben. Sie ist jetzt 10 Jahre alt und geht in die 1. Klasse.

Catherine: Es gibt noch Hoffnung

Ich stehe mit Catherine unter unserem „Zahnbürstenbaum“ und wir bürsten uns mit einem präparierten kleinen Zweig unsere Zähne bis sie weiß glänzen. Ein kleines Flugzeug zieht einen weißen Streifen am Himmel. Das fasziniert Catherine. Sofort will sie alles über das Fliegen wissen. Ob es gefährlich ist, was man sehen kann, wie lange man nach Deutschland fliegt. Dann erzählt sie mir stolz und mit strahlenden Augen über ihr Massaidorf und die Massais. Vor sieben Jahren kam Catherine mit ihrer Schwester in die Mädchenschule und besucht jetzt die 8. Klasse, die Abschlussklasse. Während ihres gesamten Aufenthalts in der Mädchenschule ärgerte sich ihr Vater über diese Situation. Er wollte Catherine – als sie neun Jahre alt war – eigentlich an ihren Halbbruder verheiraten, einen Mörder. Doch die beiden Kinder fanden in der Mädchenschule Schutz und Zuflucht. Das gefiel dem Vater gar nicht. Doch eines Tages tauchte er in der Mädchenschule auf, ein Grinsen im Gesicht. Seine ausgeleierten Ohrläppchen wippten fröhlich mit, als er auf die Schule zuschritt. In seiner Hand hielt er ein Brot, als Geschenk für die Leiterin der Mädchenschule. Der Grund seiner Reise: Er wollte Frieden schließen: Frieden mit sich, der Leiterin und seinen beiden Töchtern. Voller Stolz erzählt er nun in seinem Dorf von seinen Töchtern, die schon so weit in der Schule gekommen sind und jetzt kurz vor dem Abschluss stehen. Ein Lachen – ein Lachen der Erleichterung auf beiden Seiten.

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Meine Arbeit als Physiotherapeutin in Mexiko



Geschrieben am Montag, 08. November 2010 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht der ADRA-Freiwilligen Kerstin

Es wird höchste Zeit euch mehr über meine Arbeit hier in Mexiko zu berichten. Bis Mitte Dezember werde ich noch jeden Morgen in den Spanischunterricht gehen.

Parallel arbeite ich jeden Nachmittag bei Luz y Vida in der Klinik und behandle die Patienten der Umgebung, welche kein Geld für eine Behandlung haben, aber zumindest so mobil sind, dass sie alleine in die Klinik kommen können. Zudem gehe ich mit Ärzten und Krankenschwestern zu den Leuten nach Hause, um sie dort zu behandeln. Das sind meistens alte Menschen, zum Beispiel mit Parkinson. Ich behandle aber auch ein kleines Mädchen mit Knieschmerzen in einem Armenviertel.

Die Organisation Luz y Vida gibt es seit fünf Jahren. Ihr Ziel ist es, die wirklich armen Menschen, die kein Geld haben für medizinische Versorgung oder eine Versicherung, zu betreuen und ihnen zu helfen.

Die Arbeit ist spannend. Zu sehen, wie die Menschen leben, ihnen helfen zu können und einfach mit ihnen zu reden und ihre Geschichte zu hören, das ist eine ganz besondere Erfahrung. Obwohl ich an dieser Stelle erwähnen muss, dass ich natürlich noch einiges nicht verstehe, wegen mangelnden Spanischkenntnissen, aber es wird von Tag zu Tag besser und man hat ja noch Hände und Füße, um sich zu verständigen 😉

Zusätzlich zu meiner physiotherapeutischen Arbeit unterrichte ich im Spital die Krankenpflegestudent/innen in Anatomie, Massage, aber hauptsächlich in funktioneller Therapie wie richtiger Lagerung der Patienten, richtigem Aufnehmen der Patienten aus dem Bett und rückengerechtem Arbeiten. Und da keine/r von denen Englisch spricht, darf ich das auf Spanisch machen. Und zu meiner Überraschung geht das im Großen und Ganzen und mit großer Hilfe meines Wörterbuchs und Gott ganz gut – Gracias a Dios!

In der Therapie habe ich bis jetzt nur eine Patientin, die ich behandle. Ab Januar werde ich dann immer morgens in der Therapie und Nachmittags bei Luz y Vida sein.

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Ausreise- und Rückkehrerseminar 2010



Geschrieben am Freitag, 20. August 2010 von ADRAlive-Team

Rückkehrer und Ausreisende des ADRA "weltwärts"-Freiwilligendienstes 2009/2010

Rückkehrer und Ausreisende des ADRA "weltwärts"-Freiwilligendienstes 2009/2010

Vom 01.-13. August führte ADRA Deutschland ein 13-tägiges Ausreiseseminar für Freiwillige durch. Nach den Vorgaben des BMZ bereiteten sie sich auf ein spannendes Jahr im Ausland für den Freiwilligendienst „weltwärts“ vor. 15 junge Männer und Frauen wurden während der letzten Tage intensiv auf ihre Einsätze in Mexiko, in der Republik Moldau, Costa Rica, Kenia und Tansania vorbereitet.

Die Themenschwerpunkte waren

  • Entwicklungspolitik
  • Sicherheitstraining
  • Tropenmedizin
  • Kulturunterschiede
  • Einführung in die Projekte durch die zurückgekehrten Freiwilligen
  • pädagogische Hilfestellungen zur Arbeit mit Kindern

Am 06. August trafen sich die Ausreisenden mit den Freiwilligen, die im vergangenen Jahr ihren Auslandsdienst begonnen haben und erst vor kurzem wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind, zum Erfahrungsaustausch. Das Seminar bietet den zukünftigen „weltwärts“-Freiwilligen die nötigen Informationen über ihr Ausreiseland aus erster Hand. Auch die Rückkehrer waren zu einem Seminar eingeladen. Vom 06.–13. August hatten sie die Möglichkeit, ihre Erfahrungen im Einsatzgebiet auszutauschen, aufzuarbeiten und gemeinsam die aufregende Zeit zu reflektieren.

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Ich hörte die Atemzüge der Löwen



Geschrieben am Dienstag, 15. Juni 2010 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Eine spannende Safari-Tour in Tansania

Ein Bericht der ADRA-Freiwilligen Tanja.

Zwei unserer Freiwilligen planten vor kurzem eine kleine Safari. So preisgünstig wie möglich sollte es für ein paar Tage in die Wildnis gehen. Ein Platz war noch frei, da habe ich spontan zugesagt. Startbereit und mit Vorfreude im Bauch warteten wir am Tag der Abreise auf unseren Tour-Guide.

Tag 1
Unsere Safari startete im Nationalpark „Lake Manjara“ – ein wunderschönes Gebiet mit vielen grünen Bäumen, dschungelartigen Pflanzen und einem großen See. Dort konnten wir Giraffen, Elefanten und Baboons bestaunen, eine faszinierende und sehr verspielte Affenart. Als dann auch noch ein riesengroßer Regenbogen über den dunklen Wolken am See zum Vorschein kam, war der Augenblick perfekt. Am Abend kamen wir müde, aber unglaublich zufrieden in unserem kleinen Camp an.

Tag 2
Am zweiten Tag ging es schon früh morgens los in Richtung Serengeti. Die Serengeti ist wunderschön und aufregend zugleich. Ihre Weite strahlt eine unglaubliche Freiheit aus und die Grashalme und Bäume, die vom Wind leise rauschen, passen wundervoll dazu. An diesem Tag haben wir unglaublich viele Tiere gesehen: Nilpferde, Büffel, Gazellen, Strauße und Geparden sind nur ein paar Beispiele.

Löwen zu Besuch
Am Abend des zweiten Tages schlugen wir unser kleines Camp auf. Außer uns und einem anderen kleinen Zeltchen war keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Als wir dann zu Abend aßen, hörten wir aus nicht allzu weiter Entfernung ein lautes Fauchen und Knurren. Wir dachten uns nichts dabei, aber unser Guide wirkte auf einmal sehr nervös und ernst. Das Fauchen und Knurren kam immer näher und unser Guide schickte uns sofort in die Zelte. Er erklärte uns, dass es wichtig sei, dass wir uns im Zelt nicht rühren würden, wenn ein Löwe zu nahe käme. Am besten verhalte man sich wie ein Stein, da die Löwen das Zelt an sich nur als Gegenstand registrieren und nicht als Lebewesen – jedenfalls solange sich nichts darin bewegt. Das beruhigte uns nicht unbedingt.

Als wir dann in den Zelten waren, kam das Knurren so nah, dass wir es wirklich mit der Angst zu tun bekamen. Drei Löwen hatten uns umzingelt – sie waren so nah, dass wir sogar ihre Atemzüge hörten. Als wir dann auch noch unsere Guides mit dem Auto wegfahren hörten, wurde die Situation immer ernster. Es viel mir wirklich schwer ruhig zu bleiben – ich hätte am liebsten aufgehört zu atmen.
Meine Gedanken lenkten sich auf einmal auf die Geschichte in der Bibel, als Daniel in der Löwengrube war. Katrena (eine von uns Freiwilligen) und ich fingen an zu beten. Das Knurren hörte aber einfach nicht auf. Die Löwen waren immernoch direkt hinter unserem Zelt und hörten sich alles andere als friedlich an.

Ein paar Minuten später hörten wir unsere Guides zurückkommen, was mich ungemein beruhigte. Sie konnten die Löwen mit Lichtern etwas vertreiben und das Knurren und Fauchen wurde leiser. Nachdem sich die Situation nach einigen Minuten etwas gelockert hatte, hörte ich  jemanden zu unserem Zelt kommen. Unser Guide steckte seinen Kopf hinein und fragte, ob alles in Ordnung sei. Wir, kreidebleich und Katrena am Schluchzen, wussten nicht so recht, was wir darauf antworten sollten. Alles in allem war das eine sehr aufregende Nacht – vielleicht sogar die aufregendste meines Lebens.

Die zwei letzten Safaritage waren auch sehr aufregend. Wir erlebten noch einen wild gewordenen Elefanten, der mit wedelnden Ohren auf unser Auto zurannte und einen Leoparden, der seine frisch erbeutete Jagd auf einen Baum platzierte. Insgesamt waren die Safaritage ein riesen Abenteuer für mich! Aber ich muss sagen, bei der Heimreise war ich schon etwas erleichtert, dass wir alles so gut überstanden hatten!

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