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Albanien: Wunderschön und schrecklich arm



Geschrieben am Dienstag, 08. Oktober 2013 von ADRAlive-Team

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Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Jana über ihre bisherigen Erfahrungen in Albanien

Was für Vorstellungen hast du von Albanien? Weißt du wo es liegt? Wie heißt die Hauptstadt von Albanien und wie leben die Menschen dort?

Nachdem ich von ADRA Deutschland erfahren hatte, dass ich für ein Jahr als FSJlerin nach Albanien fahren darf, habe ich mich über das Land Informiert. Ich habe im Internet nachgelesen und mit Freunden darüber gesprochen. Laut Erzählungen ist Albanien ein sehr armes Land, mit viel Natur und zwischen drin die Roma Communities. Ich habe mir die Städte trist und grau vorgestellt, aber als ich dann hier ankam …

Die Hauptstadt Tirana, in der ich lebe und arbeite, ist einfach unbeschreiblich schön. Die Häuser sind bunt, die Straßen leben und die Berge, die man drum herum sieht, geben ein Feeling, das man nicht beschreiben kann. Schon nach einem Tag habe ich mich hier sehr wohl gefühlt. Die Menschen sind alle unglaublich nett und hilfsbereit. Ich konnte mir nie vorstellen, mal in einem Hochhaus zu wohnen (unsere Wohnung hier ist im 6. Stock), aber da man die Berge sieht und alles so bunt ist, fühlt man sich nicht eingeengt.

Armut – in Albanien bittere Realität

Hier in der Stadt gibt es viele kleine, ruhige Parks, die den Trubel der großen Straßen fast unwirklich erscheinen lassen. Die Fußballplätze und Basketballplätze sind dagegen überfüllt mit Kindern, die alle zusammen spielen. Daneben leider die bittere Realität: Roma-Familien, die sich ihre Häuser aus – für unsere Begriffe – Müll gebaut haben. So schön die Stadt auch ist, hat man aber leider immer Armut vor Augen: Roma, die im Müll wühlen, um davon leben zu können. Sie sammeln Flaschen, um sie zu verkaufen, betteln am Straßenrand und stehen mit offenen Händen am Autofenster, um etwas Geld für Lebensmittel zu bekommen. Leider hält sich in Albanien weiterhin die alte Traditionen, Mädchen bereits im Alter von 11 oder 12 Jahren zu verheiratet. Selbst noch ein Kind bekommen sie dann viel zu früh eigene Kinder. Eine kinderlose Frau gilt bei den Roma als Schande und Liebe wird oft durch Gewalt gezeigt.

In unseren Projekten versuchen wir den Frauen mitzuteilen, dass auch sie Werte haben und ein Recht auf Selbstbestimmtheit. Wir ermöglichen es ihnen, zur Schule zu gehen, aber leider glauben sie oft nicht an sich, da ihre Männer ihnen vermitteln, sie seien nichts wert und könnten nichts außer Kochen, waschen – den Haushalt führen. Wir fahren mit einer Ärztin und Krankenschwester in die Roma Community, um die Menschen dort medizinisch zu versorgen und über Gesundheit und Krankheiten aufzuklären. Dabei vermitteln wir ihnen, wie wichtig Hygiene für die Gesundheit ist. Ich freue mich immer wieder, dass die Roma wissbegierig zuhören und Interesse dafür zeigen.

Ein Lächeln wirkt Wunder

Wenn das Eis erst einmal gebrochen ist, freuen sich die Kinder riesig, wenn wir in die Communitys kommen. Sie springen uns in die Arme, küssen uns, wollen unsere Taschen tragen und wollen uns vor allem alles erzählen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, das glänzen der freudigen Kinderaugen zu sehen.

Ich bin ADRA sehr dankbar für die Chance, das alles mitzuerleben, neue Erfahrungen zu sammeln und vor allem für die Chance, den Menschen hier bestmöglich zu helfen.

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