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Meisterwerk „Neue Einfahrt“



Geschrieben am Freitag, 02. Januar 2009 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

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Erstmal wünsche ich euch allen ein gesegnetes und schönes neues Jahr oder um es auf Spanisch zu sagen: Feliz Ano Neuvo.  

Nachdem nun der Kindergarten in seine wohlverdienten Ferien getreten ist, hat sich mein Arbeitsablauf ein wenig verändert. Nun arbeite ich von 8/9 bis ungefähr 16/17 Uhr auf dem Grundstück des Kindergartens, denn es gibt immer noch reichlich zu tun. In den letzten Tagen habe ich zwei neue Zäune angelegt oder zumindest schon mal die Holzpfeiler im Boden versenkt, das Eingangstor neu gestrichen und die Einfahrt zum Eingangstor grundlegend erneuert, als auch mit Adrian zusammen in einem 6 Stunden Wettrennen gegen die Sonne zementiert. Wir haben echt zusammen Gas gegeben, aber waren dennoch nicht immer schnell genug, um vor dem Aushärten der ersten Schicht, die zweite zu platzieren. Einen Vorteil hatte das ganze zum Glück auch, so konnte ich zum Glattstreichen des Zementes von beiden Seiten aus agieren, ohne zu befürchten, dass ich Schuhabdrucke auf dem Beton hinterlasse.

Unser Meisterwerk „Neue Einfahrt“ wurde allerdings von einem Straßenhund verschandelt. Die letzte Schubkarre Zement war an ihrem Platz, alles war glatt gestrichen und auch unser Werkzeug war bereits säuberlich geputzt. Für uns beide hieß das erstmal eine Pause nach 6 Stunden harter Arbeit in der knallenden Mittagshitze und die verbrachten wir mit Essen. Als ich dann fertig war und unser Meisterwerk noch ein letztes mal betrachten wollte, wusste ich nicht so recht ob ich lachen oder weinen sollte. Über die komplette Breite der Einfahrt waren nämlich seit meinem letzten Anblick alle paar Zentimeter Hundeabdrucke zu erkennen. Der Hund wollte sich wohl für alle Zeit ein Denkmal setzten und das hat er auch geschafft. Nun sind alle nicht nur die beiden Namen „Adrian & Marcelo“ im Zement verewigt, sondern auch an die 10 Hundeabdrucke.

Am 23. Dezember schaffte ich es dann zum ersten Mal, mich in Weihnachtstimmung zu versetzen. Bei 30 Grad denkt man eben nicht an Weihnachten, nur mit einer List schaffte ich es mich in Weihnachtsstimmung zu katapultieren und dies gelang mir so: Zufälliger Weise hatte ich ungefähr noch 0,5 kg Eis in meinem Kühlschrank. Das schnappte ich mir, legte Weihnachtsmusik ein und aß solange das Eis, bis mir so kalt war, dass ich an mein gewohntes Weihnachten denken konnte. Leider hat dies nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Eis in Anspruch genommen, sodass ich diesen Trick nicht noch mal an Silvester vollbringen konnte.
Am 24. hieß es dann, schnell Arbeiten, denn ich musste um 16 Uhr wieder bei mir zuhause sein, um Daniel um circa 17 Uhr an seinem Arbeitsplatz abzuholen und mit ihm zu einem Campingplatz zu fahren, der ungefähr 12 km von Bariloche entfernt ist. Dort wollten wir uns mit Buchevangelisten treffen, die hier in Bariloche arbeiten. Nach anfänglicher Zurückhaltung und einer 4 Stunden langen Grillfeier, bei der unsere Gruppe von 18 Männern und Frauen, nicht nur ein komplettes Schaf, sondern auch noch zwei Hühnchen verputzte, war dann jede Zurückhaltung vom Feuer in alle Winde verweht.

Ich war zum Entertainer einer 3-5 Kopf starken Gruppe geworden, die mich über alles Mögliche ausquetschten und ich ihnen unbedingt beweisen musste, dass ich meiner vier Sprachen mächtig bin. So redete ich mit einer von ihnen meistens in portugiesisch, da sie dies an der Uni lernt. Witzig hierbei war, dass ich von mir aus sage, dass ich nicht akzentfrei portugiesisch rede, aber einen Argentinier portugiesisch reden zu hören, ließ einen entweder lachen, oder einfach nur den Kopf schütteln.  Eine weitere wollte mit mir meistens nur in Englisch reden und die anderen beiden fragten mich immer wieder wie man dies oder jenes in Deutsch sagt.

Als dann nach dem Essen der 25. Dezember immer näher auf uns zu kam, wurde in einem Countdown nach unten gezählt und wir alle lagen uns dann bei 0:00 Uhr in den Armen und wünschten uns fröhliche Weihnachten. Danach wurde schnell gewichtelt und wir verbrachten bis in die frühen Morgenstunden eine sehr lustige Zeit am Lagerfeuer. Dabei wurde ich vor allem über die europäische Kultur ausgefragt und zum ersten Mal regte ich mich darüber auf, dass wir immer als Europäer angesprochen werden. Mich freut es zwar, dass Europa sich immer mehr vereint, doch hat jedes einzelne Land seine eigene Kultur und das musste ich ihnen erstmal klar machen.

Neujahr verbrachte ich dann mit meinem Mitbewohner bei uns zu Hause. Ich tischte für uns beide Spätzle auf, die zu meiner Überraschung trotz der vielen Schwierigkeiten, die ich hatte, sogar richtig gut geschmeckt haben. Um 0:00 Uhr schauten wir uns dann einige Zeit lang das Geböller unserer Nachbarn an und zogen uns einige Minuten später in unser Haus zurück und schauten uns einen Film an. So verbrachte ich auch Silvester total anders als bei mir Zuhause.

Heute genieße ich noch einmal das schöne Wetter und die Sonne und freue mich des weiteren auf meine wohlverdiente erste Ferienwoche.

Am Sonntag werde ich Bariloche für eine Woche den Rücken kehren, um mich in einer waghalsigen Expedition an den südlichsten Punkt der Erde vorkämpfen. Ich hoffe mal ich kann den stürmischen Winden von Kap Horn trotzen, sodass ihr in ungefähr einer Woche wieder ein Lebenszeichen von mit bekommt.

Wünsche euch jetzt noch eine schöne erste Woche im Jahr 2009!

Viele liebe Grüße aus dem warmen Bariloche

Marcelo

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