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Nach langer Zeit meldet sich David



Geschrieben am Montag, 30. Juni 2008 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

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Wieder ist eine lange Zeit vergangen seit ich das letzte Mal geschrieben habe. Aber dieses Mal habe ich eine gute Ausrede gefunden. Ich meine, dass ich wegen einem bestimmten Grund nicht schreiben konnte. Es ist viel passiert und ich habe auch viel erlebt und jetzt möchte einiges davon mit euch teilen.

Mein Jahr geht langsam zu Ende und ich werde bald wieder nach Hause kommen. Ich arbeite bis zum 13. Juni und danach habe ich Ferien. Ich werde also meine Zeit selber bestimmen und unabhängig von Personen sein, die sonst größtenteils über meine Zeit bestimmt haben. Ich habe euch ja in der letzten Mail geschrieben, wie so meine Arbeit aussieht. Mittlerweile habe ich einen ganz anderen Zeitplan. Es ist schon komisch, mein Arbeitsplan hat sich ziemlich oft verändert, manchmal sogar am frühen Morgen des jeweiligen Tages. Ich bin dann um etwa 8 Uhr angerufen worden und mir wurde mitgeteilt, wo ich was zu arbeiten habe. Jetzt ist meine Arbeit ziemlich anders als vorher. Ich arbeite jeden Morgen in der Bäckerei und zaubere leckere Dinge und mein Frühstück, grins, mit dem Bäcker zusammen auf den Tisch. Es ist wirklich eine schöne Zeit, aber ich vermisse den Kontakt mit meinen Schulkindern. Ich meine, diese Gruppe habe nur ich unterrichtet und ich habe eine sehr enge Beziehung zu diesen Kindern gehabt. Aber mehr mache ich mir Sorgen, wie sie das verkraften, schließlich müssen sie jetzt ohne Davíd auskommen. Aber das liegt nicht in meinem Entscheidungsbereich und wenn Gott es so will, dann wird er den Leuten helfen, dies so zu tun. Ohne seine Genehmigung geschieht auf der Welt überhaupt nichts. Ja, es ist schon toll ihn bei sich zu haben.

An den Nachmittagen bin ich dann im Kindergarten, unterrichte aber größtenteils nicht mehr, da nun eine Lehrerin angeheuert wurde. Das heißt, die meiste Zeit helfe ich einfach nur aus, aber da sie neuerdings schwanger ist, muss ich sie doch des Öfteren vertreten. Der Grund, warum sie eingestellt wurde ist, dass es hier in Argentinien einige schlechte Fälle mit männlichen Kindergartenlehrern gab. Und da ich sonst alleine unterrichtet hätte, wollte sich der Kindergarten nicht dieser Gefahr aussetzen, dass irgend jemand anfängt, Gerüchte zu verbreiten. Ich meine, ich verstehe mich bestens mit den Kindern und auch mit den Eltern, aber man sollte das Gegenteil von Gut niemals unterschätzen, denn wo der Segen Gottes darauf liegt, da ist auch sein Gegenspieler kräftig am Arbeiten.

Wir haben hier schon einige Probleme, zum Beispiel den Vulkan der ca. 100 km von uns in Chile angefangen hat, tätig zu werden. Wir hatten dann eine Nacht einen schönenAschenregen, der ganz Bariloche eingestaubt hat. Es bestand auch die Gefahr, dass das Wasser kontaminiert sein könnte, aber es war es dann doch nicht. Wegen diesem Staub ist dann auch auf dem örtlichen Flughafen der Betrieb eingestellt worden. So musste Saskia mit dem Bus die Stadt verlassen, anstatt den kurzen Flug nehmen zu können.

Aber ich denke, dass es bis zu meinem Flugdatum der Betrieb wieder aufgenommen wird. Ach so, an den Tagen Montag, Mittwoch und Freitag verkaufe ich nach dem Kindergarten unsere Backwaren im Kindergarten an die Eltern. Und so wie ich von den Lehrerinnen gehört habe, kaufen einige nur wegen mir dort ein. Ist das nicht idiotisch? Schließlich sind das Eltern, Ehefrauen und keine jugendlichen Singles, wo ich es natürlich verstehen könnte. Hehe Und immer noch bekomme ich Tag für Tag um 20.30 Uhr argentinischer Zeit mein Abendessen von meinen amerikanischen Nachbarn gestellt. Mittlerweile verbringe ich mehr Zeit in deren Haus als in meinem. Ich meine, in meinem Haus ist es erstens richtig kalt, zweitens wird es mittlerweile zum Großteil als Materiallager verwendet und drittens bin ich dort allein. Und da ich ein Gesellschaftstyp mit sehr dringendem Bedarf für Freunde bin, erklärt sich mein Aufenthaltstausch leicht. Das mit dem Materiallager ist deshalb, da hier in Lera gerade eine Gasleitung verlegt wird, damit unsere Häuser und das zukünftige Waisenheim mit Gas versorgt werden.

Außerdem haben wir einige wichtigen Dinge geplant, John und ich, die wir noch ausführen sollten, bevor ich mich von hier aufmache. Ja, sie steht wirklich vor der Tür, meine Abreise. Aber ich freue mich auch schon auf meine Ferien, es sind die ersten die ich seit meinem Arbeitsbeginn nehme. Und dafür sind sie noch kurz. Ich glaube ich neige wirklich zum Workaholic, aber ich denke, dass ich das später in den Griff bekommen werde. Mittlerweile ist es hier kalt geworden, auf den Bergen um uns herum sieht man schon den Schnee, der den Sommer über geschmolzen war. Und morgens könnte ich mir die Füße einfrieren, wenn ich barfuss auf dem Boden laufen würde. Aber das ist in Ordnung. In der letzten Woche hat es richtig kräftig geregnet, wir hatten einen richtigen Sturzregen und der Fluss bei uns ist richtig wild geworden, das war schön. Na ja, ohne meine Stiefel hätte ich wahrscheinlich nasse Füße bekommen, was ich aber nicht bekommen habe. Ich glaube, wenn ich in Deutschland anfange zu arbeiten, wird mir das wenig vorkommen, schließlich arbeite ich hier doch eine ziemlich lange Zeit. Ich werde euch in dieser Mail nicht verraten, wie meine Arbeitsbedingungen hier wirklich aussehen, das werdet ihr schon noch früh genug erfahren; wenn ich zurück bin. 😉

Ich freue mich nach Hause zurückzukehren Familie und Freunde wieder zu sehen und in den Arm zu nehmen. Ich habe zwar kein Heimweh, aber es gab schon diesen einen oder anderen Tag an denen ich euch vermisst habe, wenigstens einige von euch, grins, und es wird Zeit, dass ich wieder nach Hause komme und meinen Platz einnehme. Es gibt Leute die haben mich wirklich stark vermisst und vermissen mich jetzt noch. Tja, ich vermisse sie auch. Aber das würde mich nicht davon abhalten, solch ein Jahr noch einmal zu machen. Es ist wirklich toll hier.
Ich habe hier so viele Erfahrungen machen dürfen, durfte Dinge lernen. Leider sind doch einige Tage vergangen, an denen mich die Arbeit von meiner Beziehung zu Gott abgelenkt haben, doch ich habe so viel mehr lernen dürfen, auch wenn es mir immer noch schwer fällt, regelmäßig meine Andacht am Morgen zu machen. Aber Gott ist bei mir, wo ich auch stehe und gehe. Er ist überall, er war da, er ist da und er wird dort auch sein. Es ist unglaublich einen Gott wie ihn zu haben. Increíble. Mehr kann man dazu einfach nicht sagen. Leider habe ich den Kontakt zu Deutschland viel zu kurz gehalten. Es war wirklich eines der Dinge, die ich im Nachhinein gerne geändert hätte. Ich habe Freundschaften vernachlässigt und ich bitte euch dafür vielmals um Entschuldigung. Ich bitte um Vergebung, seid bitte nicht sauer auf mich. Ich habe es wirklich nicht böse gemeint. Ich sollte jetzt wirklich schlafen gehen, ich muss morgen früh raus und es ist schon ziemlich
spät geworden. So lasse ich diese Mail also so enden wie sie nun ist und schicke sie euch morgen abend.

Ich wünsche mir ein baldiges Wieder sehen, macht es alle Gut und macht euch bereit.
Habt Dank für eure Aufmerksamkeit.

Mit ganz liebem Gruß, euer Freund aus dem fernen Argentinien

David

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