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AMe Bolivia – Ein Zuhause für Menschen mit besonderen Pflegebedürfnissen



Geschrieben am Montag, 09. Dezember 2019 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht von Heidi, die ihren weltwärts-Dienst mit ADRAlive! in Bolivien verbringt.

Ankunft
Da stand ich mit meiner Mitfreiwilligen Marie plötzlich am Flughafen in Santa Cruz de la Sierra und wartete auf meinem Gepäck, in der Hoffnung dass beim Umsteigen alles gut lief und es nicht irgendwo stehen geblieben war. Als ich es auf dem Band kommen sah war ich sehr erleichtert, packte es auf meine Schultern und lief zu den uns bevorstehenden Kontrollen. Diese durchquerten wir erfolgreich so dass wir anschließend durch die letzte Tür gingen die uns von unserem zukünftigen Chef und Projektleiter von AMe Bolivia, Gheorghe, trennte. Als er uns sah begrüßte er uns ganz herzlich und er unterhielt sich mit mir gleich auf Rumänisch, da wir beide ursprünglich aus Rumänien sind. Mit dem Minibus des Projektes ging es dann direkt zum Heim in Santa Cruz. AMe Bolivia hat zwei Heime, das in der Stadt beherbergt Menschen mit mentaler Beeinträchtigung. Das andere befindet sich mitten in den Bergen, ca. 90 Km von Santa Cruz entfernt, im kleinen Dorf Lajas. Dort werden Menschen mit körperlicher Behinderung versorgt, obwohl einige von ihnen auch geistlich beeinträchtigt sind. Dieses Projekt ist das einzige seiner Art in Bolivien, es gibt zwar Heime für ältere Menschen aber keine für geistig Beeinträchtigte.

Die nächsten vier Tage verbrachten wir noch in der Stadt und waren mit der Visumsbeantragung beschäftigt. Am Freitag ging es dann endlich zum Heim in Lajas, unser eigentlicher Einsatzort und wo ich mich gerade befinde. Mit einem mit Nahrungsmitteln vollen Minibus fuhr Gheorghe ca. zwei Stunden auf der teils betonierter teils sandiger Straße nach Lajas. Als wir dort ankamen war es schon sehr dunkel so, dass wir leider die Berge nicht sehen konnten, aber dafür einen kräftig strahlenden Sternenhimmel. Am Nächsten Tag durften wir dann auch die wunderschöne Landschaft bewundern und ich verliebte mich gleich in diesem Ort. Lajas befindet sich in einem Tal, umgeben von Bergen und ist grün soweit das Auge reicht. Es ist toll am Wochenende oder früh morgens den Berg hochzulaufen und das Heim von oben zu sehen, die Aussicht die sich einem bietet ist unbeschreiblich. Eine weitere Sache die ich an Bolivien liebe ist das leckere Essen. Es fängt in der Küche des Heims, Heimleiterin Roxy ist eine super Köchin und zaubert die besten Nachttische, und reicht bis zum kleinsten street food Stand im Nachbardorf Samaipata. Und das Obst und Gemüse ist unvergleichlich mit dem von Zuhause. Riesige Papayas, Maracuja und Avocados und zuckersüße Wassermelonen. Bolivien hat für jeden Geschmack etwas zu bieten.

Eingewöhnung
Die ersten Wochen durften wir uns erstmal mit der Arbeit vertraut machen und die Patientinen kennenlernen, wir würden für die Frauen zuständig sein. Wir schauten bei einer anderen Freiwillige zu wie sie diese wusch und ihnen die Windeln wechselte und erfuhren viel über die Hintergrundgeschichte jeder einzelnen. Leider sind alle ziemlich traurig, sie wurden entweder von der Straße oder aus dem Krankenhaus geholt weil sie von der Familie verlassen wurden oder keinen haben der sich um sie kümmert. Die meisten von ihnen haben Missbrauchserfahrungen gemacht und brauchen deswegen ganz viel Aufmerksamkeit und Zuneigung. Leider suchen sie diese bei den männlichen Patienten, die dieses Bedürfnis ausnutzen. Aus diesem Grund werden Männer und Frauen streng getrennt, es gibt ein Bereich für Männer und einer für Frauen, dort schlafen und essen sie und halten sich auf. Und hier springen wir ein, wir versuchen für die Bedürfnisse jeder Frau aufzukommen und wollen die Gemeinschaft und den Zusammenhalt zwischen ihnen stärken. Dafür veranstalten wir täglich eine Aktivität wo sie zusammen etwas machen können und die auch dafür sorgt, dass sie nicht immer im Bett liegen oder sich langweilen. Außerdem reinigen wir das Frauenhaus und helfen in der Küche aus.

Alltag
Mittlerweile haben wir einen geregelten Tagesablauf. Wir sind zuständig für einen der beiden Zimmer für Frauen. „Unsere Mädels“ haben weniger eine körperliche als mehr eine geistige Beeinträchtigung, aber wir können uns trotzdem noch gut mit ihnen unterhalten. Ihre Besonderheiten fallen mehr in ihrem Verhalten auf. Mit den Mädels sieht unser Tagesablauf folgendermaßen aus:

Jeden Morgen stehen wir um sieben Uhr auf damit wir um halb acht bei den Mädels sein können, sie wecken und das Zimmer saubermachen können. Danach lese ich mit ihnen eine Andacht oder wir spieln eine Runde Karten bis wir ihnen das Frühstück bringen können. Danach geht es direkt zum Duschen. Dabei brauchen sie eigentlich keine große Hilfe, wir reichen ihnen Zahnbürste und Schwamm und schrubben ihnen den Rücken. Anschließend wird das Bad geputzt. Dann geht es in die Küche wo wir von dem für die Patienten gemachten Frühstück essen oder uns selber  etwas vorbereiten. Nach einem reichlichen Frühstück kümmern wir uns um die Wäsche die zum Trocken aufgehängt werden muss. Wir haben zum Glück drei Waschmaschinen, für Männer, Frauen und Freiwillige. Mittags teilen wir dann wieder das Essen aus und Nachmittags wird die trockene Wäsche aufgesammelt und eine Aktivität durchgeführt.

Diese kann entweder ein Spaziergang zum nahegelegenen Fluss sein, in dem wir in sehr heißen Tagen mit den Mädels sogar baden, oder wir basteln, malen, lackieren die Nägel, schauen einen Film oder backen Kekse, letzteres ist die Lieblingsaktivität aller Frauen. Um 19 Uhr gibt’s dann Abendessen, danach putzen sie die Zähne und gehen ins Bett. Für uns heißt es dann Tische und Flur saubermachen und schließlich Feierabend!

Noch 9 Monate
Meine Zeit hier ist noch nicht zu Ende und ich bin froh darüber, denn obwohl es nicht immer einfach ist und ich jeden Tag so ziemlich das selbe mache merke ich, dass meine Arbeit hier wichtig ist und ich den Frauen den Tag etwas schöner machen kann. Es freut mich immer wenn ich es schaffe sie zum Lachen zu bringen oder sie mir eine Umarmung schenken. Am Anfang habe ich mir Sorgen gemacht ob ich gut mit ihnen klar kommen und sie mich mögen würden aber mit der Zeit haben wir uns gegenseitig besser kennengelernt und werden so langsam zu einer kleinen Familie. Ich lerne was jeder einzelnen gefällt und was nicht und merke wie unterschiedlich sie sind, weswegen sie manchmal miteinander streiten.

Meine Arbeit beansprucht mich mehr psychisch als körperlich, deswegen bin ich froh über die anderen Freiwillige hier. Sie haben immer ein offenes Ohr und geben Ratschläge und wenn etwas nicht funktioniert dann überlegen sie ob man etwas verändern könnte. Teamarbeit und Zusammenhalt sind sehr wichtige Komponente für die Arbeit hier und dafür braucht man Toleranz und Akzeptanz. Denn jeder hat einen anderen Charakter und eine Art wie er die Sachen macht und das muss man auf jeden Fall annehmen können, sonst kann man nicht zusammen arbeiten. Ich darf an mir selber arbeiten und kann sagen, dass ich mir diese Eigenschaften immer mehr aneigne.

Ich lerne immer dazu und entwickle mich weiter und dadurch, dass ich nicht wegen jeder Kleinigkeit zu Papa oder Mama rennen kann werde ich erwachsener und selbstständiger. Es ist eine gute Vorbereitung auf mein Leben nach diesem Freiwilligendienst.

Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit die ich bekommen habe ein Jahr lang in einem anderen Kontinent meinem Mitmenschen zu dienen und selber doch so viel zu gewinnen. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die Erlebnisse und Erfahrungen die mir die nächsten neun Monate bringen werden.

Liebe Grüße aus dem wunderschönen Lajas!

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Lesotho – ein Königreich im Himmel



Geschrieben am Donnerstag, 23. Mai 2019 von ADRAlive-Team

Ein Bericht von Tabita, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr mit ADRAlive! in Lesotho verbringt.

Lesotho. Ein Land umgeben von Südafrika. Gezeichnet durch die unzähligen Berge, wodurch es unter anderem auch den Namen „Königreich im Himmel“ oder „Bergkönigreich“ zu verdanken hat. Durch die völlig unterschiedliche Kultur und Lebensweise in diesem so ganz unterschiedlichen Land habe ich so einiges an unbezahlbaren Erfahrungen sammeln dürfen.

Als Krankenschwester habe ich in einem kleinen, ländlich gelegenen privaten Krankenhaus in der Nähe der Hauptstadt gearbeitet und außerdem in einem palliativen Pflegedienst mitgeholfen.

Eine völlig neue Erfahrung, wenn man das Gesundheitssystem in Deutschland gewöhnt ist. Anpassen und umdenken war hier angesagt. Da musste dann als Krankenschwester schon mal bei Operationen assistiert werden, Zähne gezogen, Wunden genäht usw. Der Lerneffekt war dementsprechend groß und die Erfahrung unbezahlbar.

Ein Tag im CEHAL-Krankenhaus (Centre for equal health access Lesotho)

Morgens um sieben Uhr – naja manchmal auch etwas verspätet, aber an die afrikanische Zeit oder eher Pünktlichkeit muss man sich hier wohl oder übel gewöhnen – steht die Übergabe für den Tagdienst an. Der Nachtdienst, der zwölf Stunden – von 19 Uhr bis sieben Uhr arbeitet, gibt alle wichtigen Informationen über die Patienten an den nächsten Dienst weiter. Hierbei gehen alle Krankenpfleger und Krankenschwestern von einem Patientenzimmer zum nächsten und hören sich Diagnosen, Beschwerden, Auffälligkeiten etc. an. Wenn dann der Nachtdienst nach getaner Arbeit nach Hause geht, geht es für den Tagdienst mit allen weiteren Aufgaben los. Vorbereitung für die morgendliche Visite, Medikamente und Frühstück an die Patienten verteilen und die ersten Patienten, die zur Untersuchung kommen, versorgen. Da es hier eine Vielzahl von HIV- und Tuberkulose- (Infektionskrankheit-)Patienten gibt, werden alle Patienten, bevor sie einen Arzt sehen, von einer Krankenschwester genau darauf gescreent. Meine Aufgabe war meistens die Versorgung der Patienten in den Patientenzimmern. D.h. Frühstückt und Medikamente verteilen, Blutdruck-, Puls- und Temperaturmessung, Wundversorgungen, Blutabnahmen, Zugänge legen, Injizieren und alles dokumentieren. Außerdem auch im Kreissaal und im OP-Saal assistieren. Und so unterschiedlich jeder Tag mit Aufgaben gefüllt ist, so unterschiedlich sind auch die Erfahrungen, die ich erleben durfte. So habe ich an einem Tag zum Beispiel erlebt, wie die Einwohner Lesothos, die Basothos, mit Notfällen umgehen. Da es hier keinen Krankenwagen gibt, der durch eine Notfallnummer in kürzester Zeit vor Ort und Stelle ist, wird dieses kurzerhand von den Angehörigen selbst übernommen. Ist kein privates Auto im Besitz der Angehörigen wir dann das nächstliegende Auto angehalten und so wird der Patient dann auf der Ladefläche eines Pick-ups in das Krankenhaus gefahren, um dort bestmöglich versorgt zu werden.

Trotz aller Ernsthaftigkeit soll der Spaß während der Arbeit nie ausbleiben. Als ich eines Tages im OP-Saal assistiert habe und dann plötzlich die deutsche Nationalhymne aus dem Handy des operierenden Arztes ertönte, war ich zunächst ziemlich überrascht, musste im nächsten Augenblick aber sichtlich anfangen zu schmunzeln.

Ja, so kann die Arbeit hier im Krankenhaus mit dem Arzt schon mal aussehen.

Meine Wohnung ist ausgerüstet mit fließendem Wasser und eigener Toilette – ein Privileg hier in Lesotho, in dem die meisten ohne fließendes Wasser leben und auch die Toilette außerhalb in Form eines Plumpsklos ist. Die Wohnung befindet sich direkt neben dem Krankenhaus, wodurch mein Weg zur Arbeit nur zirka 30 Sekunden in Anspruch nimmt. Im Gegensatz zu manch anderen Arbeitskollegen, die mit einem Taxi zu Arbeit gefahren werden, auf jeden Fall zeitsparender. Taxi, hört sich zunächst zwar sehr teuer an, für eine zehnminütige Fahrt wird hier jedoch nur zirka 50 Cent bezahlt.

Ein eigener Wecker ist hier eigentlich nicht notwendig, da hier der Hahn, umringt von vielen Hühnern und Enten, schon morgens früh seinen Einsatz gibt. Und wenn der mal verschlafen sollte, ist das Schaf zur Stelle. Für die Begrüßung morgens, wenn ich aus meiner Tür trete, sorgt dann der Hund, der schon beim Umdrehen des Türschlosses freudig angerannt kommt. Außerdem gehörig zum Krankenhaus Campus ist ein Pferd das alleinig für die Freiwilligen von den Ärzten angeschafft wurde.

So ist das Leben hier doch sehr entspannt und ruhig, aber trotzdem immer wieder überraschend.

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Albanien – gerne, immer wieder!



Geschrieben am Donnerstag, 23. Mai 2019 von ADRAlive-Team

Ein Bericht von Jeanine, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr mit ADRAlive! in Albanien verbringt.

Vor genau neun Monaten bin ich ohne jegliche Erwartungen in ein mir fremdes Land gegangen. Tatsächlich ohne Erwartungen, da meiner Mitfreiwillige Marie und mir kurz vorher noch nicht klar war, dass wir nach Albanien gehen würden.

Ich erinnere mich noch, wie wir aus dem Flugzeug stiegen und an einem kleinen Flughafen in der Hauptstadt Tirana, die schon bald darauf zu unserem zweiten Zuhause wurde, gelandet sind, umgeben von einer schönen Berglandschaft.

Wir wurden von einem unserer Kollegen abgeholt und sehr herzlich willkommen geheißen. Der erste Unterschied zu Deutschland fiel uns sehr schnell auf, nämlich der chaotische Straßenverkehr. Es kamen allerdings noch einige weitere Neuheiten hinzu, an die wir uns unerwartet schnell gewöhnt haben.

Mich fragte vor Kurzem jemand, wie ich mein Auslandsjahr in drei Worten beschreiben würde – eines davon wäre das Wort Kaffee. Ob vor, während oder nach der Arbeit, es gibt immer Zeit für einen Kaffee. Daran gewöhnt man sich natürlich gerne und schnell! Flexibilität beziehungsweise Spontanität steht an zweiter und an dritter Stelle Gelassenheit. Vieles wird hier sehr gelassen genommen und was man heute nicht schafft, macht man morgen, aber im Endeffekt klappt es irgendwie immer.

Nicht nur von unseren Kollegen wurden wir herzlich aufgenommen, man wird auch auf der Straße gerne mal angesprochen, woher man denn komme und was man hier mache.

Tirana selbst bezeichne ich immer gerne als eine Mosaik-Stadt! Warum? Weil hier so ziemlich alles zusammengewürfelt aussieht. Eine abstrakte Brücke vor einem antik aussehenden Haus oder Gebäude, die aussehen als wären sie aus ihrer ursprünglichen Umgebung herausgenommen und irgendwo hinplatziert worden, ist hier Standard. Aber gerade das verleiht Tirana eine bunte Vielfalt und einen gewissen Charme.

Was ich gelehrt, aber auch gelernt habe…

Unsere Aufgaben haben sich mit der Zeit ergeben. Zu Beginn beobachteten wir viel und halfen mal hier und mal da. Mittlerweile haben Marie und ich unser eigenes Projekt und lehren Kindern zwischen 13 und 17 die deutsche Sprache. Jeden Montag und Mittwoch gegen Nachmittag beginnen die Deutschstunden, in denen wir nicht nur Unterricht halten, sondern unseren Schülern auch von Deutschland erzählen. Besonders begeistert sind sie, wenn wir ihnen deutsche Süßigkeiten oder selbstgemachte Brezeln mitbringen. Danach bekommen wir meistens noch eine persönliche Tanzstunde von unseren Schülern, in denen wir die typisch traditionellen albanischen Tänze beigebracht bekommen.

Albanien Freiwilligenjahr

Nebenbei besuchen wir weitere Schulen, um dort Zusatzklassen für Kinder mit Lernschwierigkeiten anzubieten. Wir beginnen meistens mit ein paar Aufgaben und beenden die Stunde mit Basteleien und Spielen. Auch regelmäßige Roma-Community-Besuche in und außerhalb von Tirana gehören zu unserer Arbeit. Bei diesen versuchen wir, den Kindern und deren Eltern das Lesen, Schreiben und Rechnen kreativ beizubringen. Natürlich darf das Spielen nicht vernachlässigt werden und somit tauschen wir ständig neue Spiele mit den Kindern aus. Wir bringen ihnen und sie uns welche bei. Mein persönliches tägliches Highlight ist immer zu Anfang des Unterrichts und wenn wir ihn beenden, da die Kinder jedesmal auf einen zukommen und einen mit einem großen Grinsen im Gesicht umarmen. Nach 20mal „Mirupafshim“ sagen (was Tschüss bedeutet), heißt es für uns zurück ins Büro. Dort erledigen wir noch kleinere Aufgaben und helfen aus.

Seit der Eröffnung des „Kopshti’s“ (= Kindergarten) am Anfang unseres Auslandsjahres besuchen wir auch diesen wöchentlich an Freitagen. Dort werden wir zur Begrüßung mit Gebrüll umgerannt. Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Kinder so manche deutsche Kinderliede, die wir mit ihnen singen, einprägen und mittlerweile mitsingen können, ohne zu wissen, was sie singen.

Auch wenn ich über Umwege letztendlich in Albanien gelandet bin, würde ich mich wieder dafür entscheiden! Die Eindrücke und Erfahrungen, die ich bisher sammeln durfte, sind einzigartig und haben mich auch Einiges lehren können.

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Zwischen Zungenbrecher-Wettbewerben und gebügelten Quesadillas



Geschrieben am Donnerstag, 03. November 2016 von ADRAlive-Team

Ein Bericht der Freiwilligen Debora über ihr „neues Leben“ an der Universität „Linda Vista“ in Mexiko.

Seit August ist „Linda Vista“ (dt.: Schöne Aussicht) mein neues Zuhause. Hier an der adventistischen Universität sind ich und meine Mitfreiwillige Sarah als Lehrerinnen für Englisch, Französisch und Deutsch angestellt und unterrichten Klassen zwischen Stufe 7 und Universität, außerdem geben wir Abendkurse. Sowohl mein soziales, als auch mein Schulleben wurden vollkommen auf den Kopf gestellt und das nicht nur, weil ich jetzt hinterm Lehrerpult stehe. Hier läuft der Unterricht nämlich insgesamt ein wenig anders ab, als in Deutschland. Statt Stillarbeit und Lehrervortrag, sollen die Schüler hier selbst aktiv werden. Das bedeutet, dass jeweils eine Schülergruppe verantwortlich für den Stundenbeginn ist (es wird ein Lied gesungen, ein Bibelvers gelesen und gebetet). Zusätzlich gibt es viel Gruppen- und Partnerarbeit, sodass im Klassenzimmer eigentlich nie Ruhe herrscht. Am schönsten ist es aber natürlich, wenn eine Stunde mal besonders ausfällt, zum Beispiel mit einem Zungenbrecher-Wettbewerb. Hierbei treten die Schüler in Gruppen gegeneinander an. Derjenige, der den englischen Zungenbrecher am besten ausspricht, bekommt einen Punkt. Die Gruppe mit den meisten Punkten hat sich am Ende jeweils einen AMCO-Dollar verdient, die „Währung“ der Englisch-Akademie, welche sie am Ende gegen verschiedenste Prämien eintauschen können.

Neues Leben – neue Freunde – neue Regeln

Natürlich verändert sich bei so einer Lebensumstellung auch der ganze Freundeskreis. Hier will eigentlich jeder mit „las alemanas“ (den Deutschen) befreundet sein oder zumindest ein Foto mit uns Sonderlingen haben. Wie beliebt wir tatsächlich sind, fällt ganz besonders bei speziellen Festivitäten, wie dem „Día de la independencia“ (mexikanischen Unabhängigkeitstag) auf. Wir haben an diesem Tag gefühlt 165923487 Fotos mit vielen, teilweise total unbekannten Leuten gemacht. Tatsächlich haben Sarah und ich an dem Tag sogar einen Heiratsantrag bekommen. Doch wir haben auch wahre Freunde gefunden, mit denen wir reden, lachen und auch mal traurig sein können. Mexikaner sind nämlich echt freundliche, liebevolle Menschen, mit denen sich schnell eine Freundschaft aufbauen lässt. So haben wir uns beispielsweise auch mit dem Putzjungen der Englisch-Akademie angefreundet. Dieser putzt immer abends nach unseren Abendkursen die Klassenräume. Zusätzlich zur Englisch-Nachhilfe, albern wir auch gerne mal herum oder machen Papierweitwurf. Manchmal haben wir nämlich genug vom Erwachsensein, aber natürlich nur, wenn alle unsere Schüler oder Kollegen außer Sichtweite sind. Da wir hier ja Lehrer sind, müssen wir uns auch so verhalten, was bedeutet, dass wir anständig gekleidet sind, immer fröhlich sind und uns einfach von den teilweise älteren Schülern abheben müssen.

Mexikaner werden in 3, 2, 1…

Wenn man ein wahrhafter Mexikaner sein möchte, darf eine Sache nicht fehlen: Das mexikanische Essen! Tatsächlich scheint Chili zwar typisch mexikanisch zu sein, jedoch essen lange nicht alle Mexikaner scharf. Sarah und ich haben uns schon an die Kunst des scharfen Essens herangetraut und teilweise etwas übertrieben, jedoch sind wir im Vergleich zu manchen Mexikanern doch noch sehr schlecht. Doch Chili ist nicht alles in der mexikanischen Küche, da diese aus so vielfältigen Gerichten besteht, die nur eins gemeinsam haben: Tortillas (und meistens Bohnen). Tortillas gibt es hier jeden Tag zu jeder Mahlzeit in verschiedensten Ausführungen. Ein Gericht, das wir ganz besonders gerne mögen, sind Quesadillas (Tortillas + Queso (dt.: Käse) = Quesadillas) und zwar so gern, dass wir uns schon selbst an das Herstellen dieser Köstlichkeit herangetraut haben. Das Problem daran? Wir haben gar keine Küche! Jedoch haben wir es in den drei Monaten hier schon gelernt, erfinderisch zu sein (und außerdem einige Tipps von unseren Vorgängern bekommen), sodass wir die Quesadillas einfach auf einem Bügeleisen „gebügelt“ haben. Es hat nicht nur Spaß gemacht, sondern war erstaunlicherweise auch echt lecker!

Mehr als ein besonderes Jahr: Eine Vorbereitung auf mein ganzes Leben

Seit August ist „Linda Vista“ mein neues Zuhause und ich bin froh um jeden Tag, den ich hier verbringen darf, an dem ich wachsen kann und Gott und meinen Mitmenschen dienen darf. Ich bin dankbar für die riesengroße Chance, ein ganz besonderes Jahr erleben zu dürfen und durch Höhen und Tiefen innerlich zu reifen und auf ein eigenständiges Leben vorbereitet zu werden!

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Приветстваме в България!



Geschrieben am Montag, 17. Oktober 2016 von ADRAlive-Team

Ein Bericht der Freiwilligen Ekatarina über ihre ersten Eindrücke von Bulgarien.

Ich wusste zwar schon ein halbes Jahr vorher, dass ich einen Freiwilligendienst in Bulgarien machen werde, aber erst richtig bewusst wurde mir das Ganze im Flugzeug. Dort wurde mir auch klar, dass ich überhaupt nicht wusste, was auf mich zukommen wird. Daher war ich sehr unvoreingenommen und ließ mich überraschen.

Die ersten Wochen…

Ab dem Zeitpunkt, als meine Mitbewohnerinnen mich vom Flughafen abholten, verging die Zeit viel zu schnell. Jetzt bin ich schon zwei Monate hier und habe immer noch das Gefühl als wäre ich erst letzte Woche angekommen.

In den ersten Wochen war aufgrund der Ferien sehr wenig los. Meine Arbeit bestand nur aus Vorbereitungen von Präsentationen und Spielen für die Schulen. Eine Woche nach meiner Ankunft nahm meine Chefin mich auf eine 3-tägige Konferenz in Stara Zagora mit. Dort lernte ich meine NGO „Infinite Opportunities Association“ und die Kampagne „No Hate Speech“, die wir unterstützen, kennen. Ich habe sehr viele Menschen getroffen, die sich stark für Menschenrechte und mehr Toleranz in der Gesellschaft einsetzen.

Die ersten Eindrücke…

Da der nationale Feiertag am 26. September in Bulgarien gefeiert wird, hatten alle für 4 Tage frei. In diesen Tagen lernte ich die bulgarische Kultur, die Traditionen, die Kleidung und das Essen kennen. Ich habe die bulgarische Kultur als sehr offen, hilfsbereit und freundlich empfunden.

Die ersten Ausflüge…

Da wir im September durchgehend 30 Grad hatten, verbrachten meine Mitbewohner und ich unsere Freizeit damit, das Land zu erkunden. Wir fuhren nach Plovdiv, um uns dort alle Sehenswürdigkeiten (Kirchen, Amphietheater, alte Gebäude, Ruinen u.a.) anzusehen.
An einem anderen Tag sind wir im Vitosha Gebirge (10 Minuten von unserer Wohung) 6 Stunden gewandert. Dort haben wir eine alte Kirche, einen Wasserfall und einen See besichtigt.

Als die Arbeit richtig anfing…

Im zweiten Monat ging es dann so richtig los. Wir fingen an wöchentlich Flüchtlinge in Englisch zu unterrichten, in einen Roma Kindergarten zu gehen und Präsentationen in Schulen über Menschenrechte, Toleranz und vieles mehr zu halten.

Am Ende meiner zwei Monate in Bulgarien kann ich nur sagen, dass ich mich langsam eingelebt habe und dass ich mich sehr wohl fühle. Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß und ich genieße jeden Tag, da ich weiß, dass die Zeit hier zu schnell vergeht.

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Ich beginne Sambia lieben zu lernen



Geschrieben am Montag, 10. Oktober 2016 von ADRAlive-Team

Ein Bericht des Freiwilligen Joscha, der seit zwei Monaten ein Kinderheim in Sambia unterstützt.

Ohne Vorstellungen und ohne Erwartungen saß ich Anfang August im Flugzeug und habe versucht, mir auszumalen, wie ich das folgende Jahr erleben würde und was dieses Jahr mit mir macht. Dabei hatte ich nur sehr wenige Informationen über mein Einsatzland im Vorhinein gesammelt, da Erfahrungsberichte sehr rar zu finden sind, ich jedoch auch komplett unvoreingenommen an die neue Situation herangehen wollte. Da ich ein aufgeschlossener und neugieriger Mensch bin, dachte ich mir, werde ich mich an die neue Kultur schon gewöhnen. So kam es dann auch. Nach zwei Monaten in Sambia beginne ich nicht nur, mich an das Land zu gewöhnen, ich beginne, es lieben zu lernen.

Eine friedliche und gastfreundliche Kultur

Die sambische Kultur ist eine sehr offene, friedliche und gastfreundschaftliche Kultur. Die Unterschiede zur eher verschlossenen deutschen Mentalität werden sofort bewusst, wenn man sich in der Öffentlichkeit bewegt, beispielsweise auf den zahlreichen Märkten frisches Gemüse kauft. Man wird gefühlt von jedem Dritten begrüßt und in nette Unterhaltungen verwickelt, aus denen man oft viel mitnehmen kann. Natürlich fällt man als einer der wenigen Weißen in meiner neuen Heimatstadt mehr auf und viele haben auch die Absicht, mir etwas zu verkaufen. Dennoch gilt es in der sambischen Kultur als unfreundlich nicht zu grüßen. Wenn man auf eine Begrüßung nicht reagiert, könnten einige sogar denken, dass man mental nicht mehr ganz fit ist. Die Freude fällt dann natürlich groß aus, wenn ich meinen Gegenüber in der einheimischen Sprache Bemba begrüßen und ein paar Worte in seiner Sprache wechseln kann. „Mulishani“-„Bwino. Mulishani“ ist dann auch nicht so schwer zu lernen. Schwierig wird es dann aber, wenn ich mich in andere Regionen begebe, da es in Sambia 72 verschiedene Stämme mit eigener Sprache gibt.
Sehr inspirierende Unterhaltungen über Religion, das sambische Liebesleben und das allgemeine Lebensverständnis habe ich mit meinen gleichaltrigen Arbeitskollegen, die jetzt aber wieder ganztags in der Universität sind, und einigen anderen neuen Bekannten geführt.

Kinder sind eben Kinder!

Die Offenheit wurde mir auch im Projekt entgegengebracht. Direkt in der Nacht meiner Ankunft sollte ich Mr.Pat (Pàdraig Ò Fainìn), der Direktor von Sables Nua und der Organisation ZAMDA, und seine Frau Madam Ima treffen. Als ich aus dem Minibus gestiegen bin, wurde ich auch schon gleich von zehn Kindern umarmend begrüßt. Zeit für eine richtige Begrüßung gab es vorerst noch nicht, da mich das nette irische Ehepaar direkt in meine Unterkunft gebracht hat, dafür hatte ich die nächsten Wochen dann aber Zeit genug.
Da ich genau in den Ferien angekommen bin, hatte ich vier ruhige Wochen nur mit den circa 20 Jungs, die in Sables Nua dauerhaft untergebracht sind. Sie haben zum Teil keine Verwandten mehr, wo sie unterkommen können oder die Situation lässt es nicht zu, bei ihrer Familie untergebracht zu werden. Trotz dieser Umstände und prägenden Erlebnissen in sehr jungen Jahren sind die Jungs zum Großteil sehr aufgeschlossen und immer bereit für Spaß – Kinder sind eben Kinder!
Die Tage haben wir mit dem Bewässern des wunderschönen Schulgeländes (welches wie der Name „Nua“ (Neu) sagt, erst 3 Jahre alt ist) und zahlreichen sportlichen Aktivitäten verbracht. Begeistert waren die Kinder, als ich ihnen zeigte, wie man Papierflieger bastelt und wir anschließend einen Weitwurf-Wettbewerb veranstaltet haben. Zudem organisiert Mr. Pat Nachmittage bei nahegelegenen Swimmingpools und Judo Trainingseinheit für die Jungs, aber auch für die Mädchen aus der Schule.
Als die Schule wieder anfing, war auf dem Schulgelände mit 170 Schülerinnen und Schülern etwas mehr Trubel. Der Alltag änderte sich für mich in sofern, dass ich, nachdem alle Schüler ihr Frühstück zu sich genommen hatten und in den Klassen verschwunden waren, erst beim Geschirrspülen mithalf und danach noch mehr im eigenen Gemüsegarten arbeitete. In 18 Linien von mehr als 20 Meter Länge bauen wir Tomaten, Kohlrabi, Kohl, Zwiebeln und Spinat an, welche Mittags von allen und Abends von den Heimkindern als gesunde Beilage zu dem typischen Maisbrei Nshima gegessen werden.
Nach dem Mittagessen, beginnen für alle die Nachmittags-Aktivitäten. Neben sportlichen Aktivitäten wie Fußball, Basketball, Volleyball, Netzball, Tischtennis und Fitness wird auch viel Musik mit traditionellen Trommeln gespielt und dazu getanzt und gesungen.

Ich genieße jeden Tag mehr

Obwohl jetzt die warme Zeit beginnt und es von Tag zu Tag heißer wird, was Sport am Nachmittag sehr anstrengend macht, genieße ich jeden Tag mehr als den vorherigen. So langsam hat man sich an das Leben hier gewöhnt und einige Bekanntschaften gemacht, sodass es auch außerhalb der Arbeit im Projekt nie langweilig wird. Ich freue mich sehr, diese Möglichkeit eines Freiwilligen Dienstes wahrgenommen zu haben und bin gespannt auf die noch folgenden zehn Monate. Ich weiß jetzt schon, dass es mir der Abschied hier sehr schwer fallen wird und ich in den nächsten Monaten die Leute und das Land noch mehr ins Herz schließen werde!

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Afrika: Mein Zuhause auf Zeit



Geschrieben am Dienstag, 07. Januar 2014 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Anna Maria über ihre bisherigen Erfahrungen in Kenia

Meinen deutschen Alltag habe ich gegen meine afrikanische Wirklichkeit getauscht. Von der Schulbank, zur Universität; aus der Kindertagesstätte in ein Rehabilitations- und Bildungszentrum für Massai-Mädchen in Kajiado, Kenia. Der Schritt ins Flugzeug war nicht groß, meine Vorstellungen sehr vorsichtig, der in nur vier Monaten zurückgelegte Weg bereits unvorstellbar.

Die Eindrücke, die mir hier geboten werden, sind atemberaubend: Vom afrikanischen Alltag mit Wasser schleppen, kochen auf Holzkohle, heißen Tagen und kalten Nächten bis hin zu Tränen der Freude, Tränen der Trauer, schmerzerfüllten Vergangenheiten und hoffnungsvollen Zukunftsträumen. Ein Leben, wie man es sich kaum vorstellen kann.

Als Freiwillige bin ich für 1 Jahr nach Kenia gegangen. Mein Aufgabenbereich sollte die Bücherei sowie Deutsch- und Sportunterricht sein. Doch schon nach den ersten Tagen wurde mir bewusst, dass diese festgelegten Aufgaben hauptsächlich auf dem Papier bestand haben. Was die Mädchen, die mich hier vor wenigen Monaten willkommen hießen, wirklich brauchen, sind Zeit, Worte, Umarmungen, kurz gesagt: Aufmerksamkeit. So wurde ich innerhalb kürzester Zeit von einer Freiwilligen zur Lehrerin, Erzieherin, Krankenschwester, Köchin, Freundin und Mama. Ein Fulltime-Job, der nicht nur ein großes Herz, sondern auch einen starken Willen fordert, denn es ist nicht alles Sonnenschein im ewig andauernden kenianischen Sommer.

Der Kulturschock kommt häppchenweise

Die Menschen hier können im ersten Moment wirken wie du und ich, in einer schwierigen Situation. Über die Zeit hinweg zeigt sich jedoch, dass es eben doch nicht die erste, sondern die dritte Welt ist. Afrika ist nicht Europa. Kenianer sind keine Deutschen und die Kinder hier sind nicht einfach Grundschüler. Du siehst in die dunklen Augen deiner Schüler und siehst die Unendlichkeit: unendlich viel Schmerz, Angst, Trauer, Wut.

Wie bringt man einem Mädchen „Ich hab dich lieb“ auf Deutsch bei, wenn man weiß, dass dieses Kind mit acht Jahren beschnitten, an einen achtzigjährigen Mann verkauft und vergewaltigt wurde und das aus dieser Zwangsehe entstandene Baby nun – im besten Fall – im Heim aufwächst? Die gleichen Augen lesen am Nachmittag in der Bücherei über eine bessere Zukunft. Müde Augen, kurz vor dem Zubettgehen, flüstern „Ich hab dich lieb“.

Der Freiwilligendienst im Ausland ist für mich das schwierigste und gleichzeitig wunderbarste Jahr meines Lebens. Damit Menschen wie du und ich, er und sie, wieder hoffen können – gemeinsam.

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Albanien: Wunderschön und schrecklich arm



Geschrieben am Dienstag, 08. Oktober 2013 von ADRAlive-Team

Ein Bericht der ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Jana über ihre bisherigen Erfahrungen in Albanien

Was für Vorstellungen hast du von Albanien? Weißt du wo es liegt? Wie heißt die Hauptstadt von Albanien und wie leben die Menschen dort?

Nachdem ich von ADRA Deutschland erfahren hatte, dass ich für ein Jahr als FSJlerin nach Albanien fahren darf, habe ich mich über das Land Informiert. Ich habe im Internet nachgelesen und mit Freunden darüber gesprochen. Laut Erzählungen ist Albanien ein sehr armes Land, mit viel Natur und zwischen drin die Roma Communities. Ich habe mir die Städte trist und grau vorgestellt, aber als ich dann hier ankam …

Die Hauptstadt Tirana, in der ich lebe und arbeite, ist einfach unbeschreiblich schön. Die Häuser sind bunt, die Straßen leben und die Berge, die man drum herum sieht, geben ein Feeling, das man nicht beschreiben kann. Schon nach einem Tag habe ich mich hier sehr wohl gefühlt. Die Menschen sind alle unglaublich nett und hilfsbereit. Ich konnte mir nie vorstellen, mal in einem Hochhaus zu wohnen (unsere Wohnung hier ist im 6. Stock), aber da man die Berge sieht und alles so bunt ist, fühlt man sich nicht eingeengt.

Armut – in Albanien bittere Realität

Hier in der Stadt gibt es viele kleine, ruhige Parks, die den Trubel der großen Straßen fast unwirklich erscheinen lassen. Die Fußballplätze und Basketballplätze sind dagegen überfüllt mit Kindern, die alle zusammen spielen. Daneben leider die bittere Realität: Roma-Familien, die sich ihre Häuser aus – für unsere Begriffe – Müll gebaut haben. So schön die Stadt auch ist, hat man aber leider immer Armut vor Augen: Roma, die im Müll wühlen, um davon leben zu können. Sie sammeln Flaschen, um sie zu verkaufen, betteln am Straßenrand und stehen mit offenen Händen am Autofenster, um etwas Geld für Lebensmittel zu bekommen. Leider hält sich in Albanien weiterhin die alte Traditionen, Mädchen bereits im Alter von 11 oder 12 Jahren zu verheiratet. Selbst noch ein Kind bekommen sie dann viel zu früh eigene Kinder. Eine kinderlose Frau gilt bei den Roma als Schande und Liebe wird oft durch Gewalt gezeigt.

In unseren Projekten versuchen wir den Frauen mitzuteilen, dass auch sie Werte haben und ein Recht auf Selbstbestimmtheit. Wir ermöglichen es ihnen, zur Schule zu gehen, aber leider glauben sie oft nicht an sich, da ihre Männer ihnen vermitteln, sie seien nichts wert und könnten nichts außer Kochen, waschen – den Haushalt führen. Wir fahren mit einer Ärztin und Krankenschwester in die Roma Community, um die Menschen dort medizinisch zu versorgen und über Gesundheit und Krankheiten aufzuklären. Dabei vermitteln wir ihnen, wie wichtig Hygiene für die Gesundheit ist. Ich freue mich immer wieder, dass die Roma wissbegierig zuhören und Interesse dafür zeigen.

Ein Lächeln wirkt Wunder

Wenn das Eis erst einmal gebrochen ist, freuen sich die Kinder riesig, wenn wir in die Communitys kommen. Sie springen uns in die Arme, küssen uns, wollen unsere Taschen tragen und wollen uns vor allem alles erzählen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, das glänzen der freudigen Kinderaugen zu sehen.

Ich bin ADRA sehr dankbar für die Chance, das alles mitzuerleben, neue Erfahrungen zu sammeln und vor allem für die Chance, den Menschen hier bestmöglich zu helfen.

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„Botschafter für eine bessere Zukunft“: Ein Freiwilliges soziales Jahr in Costa Rica



Geschrieben am Mittwoch, 20. März 2013 von ADRAlive-Team

Ein Bericht des ADRA “weltwärts”-Freiwilligen Samuel über seine ersten Eindrücke aus Costa Rica

Es ist Sonntagmorgens, 8.00 Uhr, die Sonne scheint: 25 begeisterte Kinder und Jugendliche betreten den Fußballplatz. Es ist eine große Mischung aus Jungen und Mädchen im Alter zwischen 10 und 15 Jahren.

„Jóvenes Embajadores“ ist der Name des neuen Sport- und Bildungsprojektes für Kinder und Jugendliche von ADRA Costa Rica und bedeutet auf deutsch so viel wie „Jugendbotschafter“. Botschafter zu werden, ist das Ziel dieser Kinder, in einem Land, indem eine Vielzahl ihrer Freunde in ihrem Alter zu Drogen und Alkohol greifen und so die Kriminalitätsrate von Jahr zu Jahr steigt. Diesem Trend soll gezielt entgegengewirkt werden.

Nach einem willkommen heißen und einem gemeinsamen Gebet beginnt das Fußballtraining um 8.30Uhr. Teamfähigkeit, Akzeptanz zueinander und gegenüber dem anderen Geschlecht, Freude am Sport und das Ziel, gemeinsam etwas zu erreichen, sollen gefördert werden. Hinzu wird den neuen „Botschaftern“ ab März auch Englischunterricht angeboten. So soll schließlich den Kindern in Heredia, einer Provinz in Costa Rica, durch die Vermittlung von Werten und die Förderung ihrer Fähigkeiten, eine neue Lebensperspektive gegeben werden.

Ein Freiwilliges soziales Jahr im Ausland verläuft oft ganz anders, als man sich es vorstellt. So wurde uns vor unserem Aufenthalt hier mitgeteilt, dass wir in einem Ziegelsteinprojekt arbeiten werden, wo der Gewinn zur Unterstützung von sozialen Projekten von ADRA Costa Rica verwendet werden soll. Leider wurde nichts aus dem Projekt, da die aktuelle Maschine nicht für die gebrauchten Steintyp in Costa Rica geeignet ist. Hierzu ist die Anschaffung einer neuen Maschine notwendig, wozu leider die Gelder fehlen.

So konnten wir ziemlich schnell feststellen, dass sich die Kultur und Arbeitsweise stark von der unserer deutschen unterscheidet. Wir vermissen oft die deutsche Pünktlichkeit und Disziplin, auf der anderen Seite sprühen die Menschen hier nur so vor Lebensfreude, was wiederum schwer in Europa anzutreffen ist.

Diese Umstände brachten uns zu einem neuen Projekt. Dabei arbeiten wir nun in erster Linie an der Etablierung der „Aktion Kinder helfen Kindern!“, was euch aus Deutschland sicherlich bekannt ist. Hierbei besteht unsere Hauptaufgabe darin, einen Finanzplan zu erstellen, Geld- und Sachspenden bei der wohlhabenderen Bevölkerung zu sammeln, das Projekt in Schulen, Gemeinden und Kindergärten bekanntzumachen, Flyer zu verteilen und ein Bewusstsein für Armut in der Bevölkerung durch das Halten von Vorträgen zu schaffen.

Am 25. Februar werden wir bereits die erste Paketaktion durchführen und 500 Kinder aus ärmeren Familien zur Einschulung mit nötigen Schulsachen wie „Heften, Stiften, Radiergummis usw.“ versorgen. Gewinnüberschüsse aus dem Projekt „Aktion Kinder helfen Kindern!“ werden schließlich zur Unterstützung von „Jóvenes Embajadores“ verwendet.

Die Hälfte unseres Freiwilligeneinsatzes ist bereits verstrichen und wir haben noch große Ziele, für den Rest unseres Aufenthaltes. Auch den Start des Ziegelprojektes haben wir noch nicht abgehakt, wir benötigen lediglich 6000 $ für eine neue Maschine. Sollte sich also jemand angesprochen fühlen, diesen Betrag zu spenden, kann er sich gerne an uns wenden 😉

Neben der sozialen Tätigkeit bietet ein FSJ auch die wunderbare Möglichkeit, eine neue Kultur, eine neue Sprache und ein neues Land kennenzulernen. Auch wenn die Menschen hier fast den ganzen Tag nur Reis und Bohnen essen, bereitet es uns eine riesige Freude, auf der anderen Seite der Erde ein Jahr unseres Lebens zu verbringen und so hatten wir auch schon die Gelegenheit, die costa-ricanische Vielfalt an Stränden, Wasserfällen, Tieren, Bergen und der traumhaften Natur zu genießen.

Ich bin Gott dankbar, hier sein zu dürfen. Wir FSJler wollen versuchen, wie die begeisterten Kinder, „Botschafter“ zu sein, indem wir ein Stück Hoffnung vermitteln und einen Teil unseres Lebens spenden und an sie weitergeben.

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Ein Jahr in Costa Rica



Geschrieben am Freitag, 03. August 2012 von "weltwärts"-Freiwilliger/em

Ein Bericht der ADRA „weltwärts“-Freiwilligen Maja

Als ich in Costa Rica ankam, dachte ich: „Puh … ein Jahr ist doch ganz schön lang!“. Aber nun bin ich seit mehr als 6 Monaten hier und mir wird ganz komisch, wenn ich daran denke, dass ich in wenigen Monaten schon wieder gehen muss.

Ich arbeite an der adventistischen Universität als Englischlehrerin für die Grundschulkinder, was manchmal mehr und manchmal weniger einfach ist, weil lateinamerikanische Kinder doch ein anderes Temperament haben, als deutsche. Als ich mich auf das Jahr hier vorbereitet habe dachte ich mir das wird bestimmt ein Abenteuer. Weit weg von Zuhause in einem wunderschönen Land mit einer anderen Kultur und einer mir unbekannten Sprache. Aber je länger ich hier bin, desto mehr wird mir bewusst, wie viel mehr es ist als nur ein Abenteuer. Es verändert mich und schenkt mir unbezahlbare Erfahrungen.

Ich bin normalerweise ein Mensch, der nicht gerne verantwortungsvolle Aufgaben übernimmt, sondern gerne Menschen findet, die – meines Erachtens – besser dafür geeignet sind. Als ich hier ankam wurde mir aber gesagt, dass ich einen Verantwortungsbereich haben werde, für den eben nur ich zuständig bin!

Zuerst habe ich mich gar nicht wohl gefühlt mit so viel Selbstständigkeit und deshalb ist am Anfang auch ziemlich viel schiefgegangen. Die Kinder haben in meinen Unterrichtseinheiten gemacht was sie wollten und ich bin ziemlich untergegangen. Aber mit der Zeit wurde es immer besser und inzwischen laufen die Stunden sogar manchmal nach Plan ab und es macht mir wirklich Spaß.

Ich bin froh, dass ich einfach mal gezwungen wurde über meinen Schatten zu springen. Zwar geht immer noch ab und zu etwas schief, aber die Momente in denen ich merke, dass ich was erreiche, erfüllen mich dafür um so mehr mit stolz. Vor allem, wenn die Kinder mir entgegenrennen und fragen, wann ich denn endlich das nächste Mal zum Unterrichten komme. Sie haben wirklich eine wundervolle Art,  einen für seine Arbeit zu belohnen und ich muss feststellen, dass ich hin und wieder schon fast so etwas wie Muttergefühle entwickle. 😉 Aber nicht nur wegen den Kindern, auch wegen den aufgeschlossenen Menschen um mich herum fühle ich mich hier rundum wohl und schon fast wie Zuhause.

Ich bin wirklich gespannt auf die Zeit, die noch vor mir liegt und dankbar, dass ADRA mir diese wunderbare Zeit hier ermöglicht.

Sonnige Grüße aus Costa Rica von Maja

 

 

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